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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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hängen kann. »Ein albernes Ding. Mom hat es mir mal zu Weihnachten geschenkt, damals, bevor sie gaga wurde.«
    Daddy hat ihr die Stereoanlage gemopst? Mom ist nicht mehr klar im Kopf? Aus was für einer Familie stammt die eigentlich?
    »Der Klang ist furchtbar, aber mehr kann ich dir nicht bieten.« Sie stellte das Gerät an. »Ich hab’ immer 92 Q eingestellt.«
    »›Zwanzig Hits Schlag auf Schlag‹«, sagte er automatisch.
    »Woher weißt denn du das?«
    Oh, Scheiße, woher soll Steve denn die Rundfunksender von Baltimore kennen?
    »Ich hab’s zufällig auf der Herfahrt im Autoradio gehört.«
    »Welche Musik magst du?«
    Ich kenne doch Steves Musikgeschmack nicht - aber du wahrscheinlich auch nicht. Also bleiben wir bei der Wahrheit. »Gangsta Rap - Snoopy Doggy Dog, Ice Cube und so was.«
    »Au weh, da komm’ ich mir ja uralt vor.«
    »Was magst du denn?«
    »Die Ramones, die Sex Pistols, The Damned … als junges Mädchen mochte ich die, als ganz junges Ding und Punkerin, weißt du? Meine Mutter hörte sich immer dieses Gedudel aus den sechziger Jahren an, mit dem ich nie etwas anfangen konnte. Als ich ungefähr elf war, ist dann bei mir plötzlich der Knoten geplatzt - zack! Talking Heads. Erinnerst du dich an ›Psycho Killer‹?«
    »Nein, nie gehört.«
    »Okay, deine Mutter hatte recht. Ich bin zu alt für dich.« Sie setzte sich neben ihn, legte ihren Kopf an seine Schulter und ließ die Hand unter den himmelblauen Pulli gleiten. Sie strich ihm über die Brust und streifte die Brustwarzen mit den Fingerspitzen. Es fühlte sich gut an. »Ich bin so froh, daß du hier bist«, sagte sie.
    Auch er wollte ihre Brustwarzen berühren, aber leider hatte er wichtigere Dinge zu tun.
    »Wir müssen ein paar ernste Dinge besprechen«, sagte er unter Auferbietung aller Willenskraft, zu der er fähig war.
    »Recht hast du!« Jeannie setzte sich auf und trank einen Schluck Wein. »Schieß los. Ist dein Vater noch in Haft?«
    Mein Gott, was soll ich denn dazu sagen? »Nein, erzähl erst mal du«, erwiderte er. »Du hast mir so viel zu erzählen, hast du gesagt.«
    »Okay. Erstens: Ich weiß jetzt, wer Lisa vergewaltigt hat. Der Kerl heißt Harvey Jones und wohnt in Philadelphia.«
    Herr im Himmel! Es fiel Harvey schwer, eine unbeteiligte Miene zu bewahren.
    Ein Glück, daß ich hierhergekommen bin. »Kannst du es auch beweisen?«
    »Ich war in seiner Wohnung. Der Nachbar hatte einen Nachschlüssel und ließ mich rein.«
    Dieser widerliche alte Homo. Ich brech’ ihm seinen dürren Hals!
    »Ich habe diese Baseballmütze gefunden, die er letzten Sonntag aufhatte. Sie hing an einem Haken hinter der Tür.«
    Teufel auch! Ich hätte sie wegschmeißen sollen. Aber ich hab’ ja nie da mitgerechnet, daß mich jemand findet. »Das ist ja wirklich toll, was du da herausgefunden hast«, sagte er. Steve wäre ganz aus dem Häuschen, wenn er das hören würde. Damit wäre er aus dem Schneider. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken soll.«
    »Mir fällt da schon was ein«, sagte Jeannie und grinste.
    Ob ich noch rechtzeitig vor der Polizei nach Philadelphia komme, um diese Mütze verschwinden zu lassen? »Du hast doch hoffentlich schon die Polizei informiert, oder?«
    »Nein, Mish war nicht da. Ich hab’ um ihren Rückruf gebeten, aber bisher hat sie sich nicht gemeldet.«
    Halleluja! Noch habe ich eine Chance!
    »Keine Sorge«, fuhr Jeannie fort. »Er weiß nicht, daß wir ihm auf den Fersen sind. Und das Beste hast du noch gar nicht gehört. Welchen Jones kennen wir denn noch?«
    Soll ich sagen »Berrington«? Würde Steve darauf kommen? »Der Name ist ja ziemlich häufig …«
    »Berrington natürlich! Ich glaube, Harvey ist als Berringtons Sohn aufgewachsen!«
    Jetzt muß ich wohl den total Verblüfften spielen. »Unglaublich!« rief er aus. Aber was soll ich als nächstes tun? Vielleicht weiß Dad einen Ausweg. Ich muß ihm das erzählen. Ich muß ihn unter irgendeinem Vorwand anrufen.
    Sie nahm seine Hand. »He, schau dir mal deine Fingernägel an!«
    Verdammt, was ist denn nun schon wieder? »Ja, was ist mit denen?«
    »Die wachsen vielleicht schnell! Als du aus dem Gefängnis kamst, waren sie rauh und eingerissen. Jetzt sehen sie schon wieder super aus!«
    »Ja, bei mir heilt immer alles ziemlich schnell.«
    Jeannie drehte seine Hand um und leckte die Innenfläche.
    »Du bist ja ganz schön scharf heute«, sagte er.
    »O Gott, ich bin zu wild, was?« Das hatten ihr schon andere Männer gesagt.
    Steve war

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