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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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    »Es tut gut, mit jemandem zu reden, der sich mit solchen Dingen auskennt«, sagte Lisa.
    »Übrigens war der Brand kein Unfall«, fuhr Mish fort. »Ich habe mit dem Feuerwehrchef gesprochen, jemand hat in dem Lagerraum gegenüber der Damenumkleidekabine das Feuer gelegt - und er hat das Lüftungsrohr abgeschraubt, so daß der Rauch in den Umkleideraum gelangen konnte. Tja, Vergewaltigern geht es im Grunde gar nicht um Sex. Es macht sie an, Angst zu verbreiten. Deshalb bin ich der Meinung, das Feuer gehörte zum Plan des Täters.«
    An diese Möglichkeit hatte Jeannie noch gar nicht gedacht. »Bisher war ich der Ansicht, daß der Kerl bloß ein Opportunist war, dem das Feuer eine willkommene Chance geboten hat.« 
    Mish schüttelte den Kopf. »Opportunismus liegt für gewöhnlich dann vor, wenn der Vergewaltiger beispielsweise mit der Frau verabredet ist und erkennt, daß sie zuviel getrunken oder zuviel Hasch geraucht hat, um sich wehren zu können.
    Aber bei einem Mann, der eine Fremde vergewaltigt, liegt der Fall anders. Solche Leute planen. Sie malen sich im Geiste aus, was geschieht, und dann sorgen sie dafür, daß es geschieht. Solche Männer können sehr gerissen sein. Das macht sie noch beängstigender … unheimlicher.«
    Jeannie wurde noch wütender auf den Unbekannten. »Ich wäre in dem verdammten Feuer beinahe umkommen«, sagte sie.
    Mish wandte sich an Lisa. »Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie den Mann nie zuvor gesehen hatten? Daß er ein vollkommen Fremder war?«
    »Ich glaube, ich hatte ihn eine Stunde zuvor gesehen«, entgegnete Lisa. »Als ich mit der Feldhockeymannschaft joggen war, ist ein Wagen langsam am Eingangstor des Campus vorbeigefahren. Der Kerl hinter dem Steuer hat uns angestarrt. Ich hab’ das Gefühl, der war es.«
    »Was für einen Wagen hat er gefahren?«
    »Ich weiß nur noch, daß es eine alte Kiste war. Weiß. Rostig. Könnte ein Datsun gewesen sein.«
    Jeannie erwartete, daß Mish sich diese Aussage notierte, doch die Sergeantin fuhr fort: »Allmählich bekomme ich den Eindruck, daß wir es hier mit einem intelligenten und völlig skrupellosen Perversen zu tun haben, der alles tun würde, um auf seine Kosten zu kommen.«
    Jeannie sagte mit bitterer Stimme: »Der Mistkerl gehört für den Rest seines Lebens hinter Gitter.«
    Mish spielte ihre Trumpfkarte aus. »Ganz genau. Aber er läuft frei herum. Und was er getan hat, wird er wieder tun.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?« fragte Jeannie skeptisch. »Die meisten Vergewaltiger sind Serientäter. Die einzige Ausnahme ist der Opportunist, der bei einer Verabredung die Gelegenheit nutzt. Dieser Typ Vergewaltiger mißbraucht sein Opfer für gewöhnlich nur einmal. Aber Männer, die fremde Frauen vergewaltigen, tun es immer wieder - bis man sie erwischt.« Mish schaute Lisa fest an. »Der Kerl, der Ihnen Gewalt angetan hat, dürfte in den nächsten acht bis zehn Tagen einer anderen Frau das gleiche schreckliche Verbrechen antun - es sei denn, wir schnappen ihn vorher.«
    »O Gott«, sagte Lisa.
    Jeannie erkannte, welches Ziel Mish ansteuerte. Genau wie sie erwartet hatte, versuchte die Sergeantin Lisa zu überreden, bei den Nachforschungen zu helfen. 
    Jeannie war nach wie vor entschlossen, jeden Druck von Lisa fernzuhalten. Doch dem zu widersprechen, was Mish nun sagte, war schwierig.
    »Wir brauchen eine DNS-Probe des Täters«, erklärte sie.
    Ein angeekelter Ausdruck legte sich auf Lisas Gesicht. »Sie meinen sein Sperma.«
    »Ja.«
    Lisa schüttelte den Kopf. »Ich habe geduscht und ein Vollbad genommen und mich von oben bis unten abgeschrubbt. Ich hoffe bei Gott, daß nichts mehr von diesem Kerl in mir ist.«
    Mish ließ sich nicht beirren. Ruhig sagte sie: »Zwischen achtundvierzig bis zweiundsiebzig Stunden nach der Tat sind immer noch Spuren im Körper. Wir müssen einen Vaginalabstrich machen lassen, das Schamhaar durchkämmen, und einen Bluttest vornehmen.«
    »Der Arzt, der gestern im Santa Teresa bei uns gewesen ist, war ein richtiges Arschloch«, sagte Jeannie.
    Mish nickte. »Es ist den Ärzten zuwider, sich mit Vergewaltigungsopfern zu beschäftigen. Es kostet sie Zeit und Geld, wenn sie später vor Gericht aussagen müssen. Aber man hätte Lisa niemals ins Santa Teresa bringen dürfen. Das war einer der Fehler, die McHenty gemacht hat. In dieser Stadt gibt es drei Krankenhäuser, die auf die Behandlung von Opfern sexuellen Mißbrauchs vorbereitet sind. Das Santa Teresa zählt

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