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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Problem darstellt.
    Wie sind Sie da herangegangen?«
    »Ich habe selbst ein Programm entwickelt.«
    »Ach was?« Berrington war verblüfft.
    »Ja. Wie Sie wissen, habe ich in Princeton den Magistergrad in Informatik erworben. Und an der Universität Minnesota habe ich mit meinem Professor an komplexen Systemen zur Mustererkennung gearbeitet, die sich an der Struktur neuraler Netzwerke orientieren.«
    War sie wirklich so beschlagen? »Wie arbeitet dieses Programm?«
    »Ich benutze unscharfe Mengen, um die Ähnlichkeiten verschiedener Muster schneller erkennen zu können. Die Informationspaare, nach denen wir suchen - EEGs, EKGs und so weiter -, ähneln sich, sind aber nicht völlig gleich. Nehmen wir zum Beispiel die Röntgenaufnahmen identischer Zähne, die von verschiedenen Technikern an verschiedenen Geräten aufgenommen wurden. Sie decken sich nicht vollkommen. Aber das menschliche Auge kann erkennen, daß eine nahezu völlige Gleichheit besteht. Wenn diese Röntgenaufnahmen nun gescannt, digitalisiert und gespeichert werden, kann ein Rechner, der mit Fuzzy-Logik arbeitet, die Aufnahmen als Paar identifizieren.«
    »Aber dazu brauchten Sie einen Computer von der Größe des Empire State Building.«
    »Ich habe eine Möglichkeit gefunden, die Suche nach Muster-Paaren zu beschleunigen, indem ich mich auf einen kleinen Teil der digitalisierten Bilder konzentriere. Vereinfacht gesagt: Um einen Freund zu erkennen, braucht man nicht seinen gesamten Körper zu scannen - nur das Gesicht. Autoliebhaber können die meisten herkömmlichen Fahrzeugmodelle allein anhand des Fotos eines Frontscheinwerfers identifizieren. Meine Schwester kann nach ungefähr zehn Sekunden den Titel eines jeden Songs von Madonna nennen.«
    »Aber da sind Irrtümern Tür undTor geöffnet.« Jeannie zuckte die Achseln. »Natürlich besteht die Gefahr, Muster-Paare zu übersehen, wenn man nicht das Gesamtbild scannt. Aber nach meinem Dafürhalten kann man den Suchvorgang auf diese Weise drastisch verkürzen, wobei die Fehlerquote so gering ist, daß man sie praktisch außer Acht lassen kann. Es ist eine Frage der Statistik und der Wahrscheinlichkeit.«
    Und Statistik zählte natürlich zum Repertoire sämtlicher Psychologen. »Aber wie kann ein und dasselbe Programm Röntgenaufnahmen, Elektrokardiogramme und Fingerabdrücke verarbeiten?«
    »Es erkennt elektronische Muster. Worauf diese Muster basieren, spielt dabei keine Rolle.«
    »Und dieses Programm funktioniert?«
    »Sieht ganz so aus. Ich habe die Erlaubnis bekommen, sozusagen einen Probelauf vorzunehmen, wobei die zahnmedizinischen Daten im Zentralcomputer einer großen Krankenversicherung als Grundlage dienten. Dabei habe ich mehrere hundert Muster-Paare entdeckt. Aber ich interessiere mich natürlich nur für Zwillinge, die getrennt aufgewachsen sind.«
    »Und wie haben Sie diese Zwillinge ermittelt?«
    »Indem ich sämtliche Paare mit demselben Nachnamen von meiner Liste gestrichen habe - wie auch alle verheirateten Frauen, denn die meisten haben den Namen ihres Mannes angenommen. Bei den Übriggebliebenen handelt es sich um Zwillinge, bei denen kein offenkundiger oder, besser gesagt, herkömmlicher Grund besteht, daß sie verschiedene Nachnamen besitzen.«
    Genial, dachte Berrington. Er fühlte sich hin und her gerissen zwischen der Bewunderung für Jeannie und der Furcht vor dem, was sie herausfinden mochte.
    »Wie viele sind denn übrig geblieben?«
    »Drei Paare - ein bißchen enttäuschend. Ich hatte mehr erwartet. In einem Fall hatte einer der Zwillinge seinen Nachnamen aus religiösen Gründen geändert. Er war zum muslimischen Glauben übergetreten und hatte einen arabischen Namen angenommen. Ein anderes Paar war spurlos verschwunden. Das dritte Paar aber war glücklicherweise genau das, wonach ich gesucht hatte: Steve Logan ist ein gesetzestreuer Bürger, Dennis Pinker dagegen ein Mörder.«
    Das wußte Berrington bereits. Eines späten Abends hatte Dennis Pinker das Hauptstromkabel eines Kinos unterbrochen - mitten in einer Vorführung des Films Freitag der Dreizehnte. In der Panik, die daraufhin ausgebrochen war, hatte Pinker mehrere weibliche Zuschauer sexuell belästigt. Ein Mädchen hatte offenbar versucht, sich zu wehren, und war von Dennis Pinker getötet worden.
    Jeannie hatte also Dennis aufgestöbert. Gütiger Himmel, dachte Berrington, die Frau ist gefährlich. Sie konnte alles zerstören: das Geschäft mit Landsmann, Jims politische Karriere, Genetico, sogar Berringtons

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