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Der Druiden-Schatz

Der Druiden-Schatz

Titel: Der Druiden-Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der in späterer Zeit als Hüter eines alten Friedhofs eingesetzt worden war, durfte auf keinen Fall unterschätzt werden. Wie mächtig er war, hatte er mit der makabren Ausschaltung der angeblichen Königin wieder bewiesen.
    Ich war gespannt, wie es weiterging. Die Männer trampelten genau die Stelle fest, wo sie Chilea begraben hatten und stellten sich anschließend wieder in die Reihe.
    Das Pferd wurde zur Seite geführt. Noch immer war der runde Stein angebunden. Schwerfällig walzte er über den Boden und kippte, da er nicht mehr festgehalten wurde.
    Eigentlich hätten die Druiden jetzt verschwinden können. Daß sie es nicht taten, wunderte mich. Wenn ich näher darüber nachdachte, konnte dies nur bedeuten, daß diese Typen noch etwas vorhatten, das vielleicht zum Ritual der Beerdigung gehörte.
    Ich spürte, daß mir mein linker Fuß eingeschlafen war. Zu sehr hatte ich das Körpergewicht darauf belastet. Im Schuh bewegte ich die Zehen. Ich wollte geschmeidig bleiben, man wußte ja nie, was noch alles kam. Guywano schaute zum Himmel. Er legte den Kopf dabei weit in den Nacken, und auch ich folgte seinem Blick. Den Grund, weshalb er in die Wolken schaute, wußte ich nicht. Zu sehen war dort ei gentlicht nichts. Nur mehr lange, graue Wolkenbänder, die wie übergroße Hosenträger wirkten, weil sie parallel liefen.
    Ein gespanntes Schweigen hatte sich über die Grabstätte gelegt. Ich schielte auf mein Kreuz und stellte fest, daß sich seine Farbe nicht normalisiert hatte.
    Noch immer glühte es in einem leichten Grünton, dessen Schatten über meine Hand fiel.
    Ein Beweis, daß die Druiden-Magie nicht verschwunden war und allein durch die Person des Guywano aufrechterhalten wurde. Der mächtige Druidenpriester schritt die Reihe seiner Diener ab. Er schaute jeden an. Mit einigen sprach er. Dabei sagte er jeweils nur ein Wort.
    Kaum hatte er es ausgesprochen, als der jeweilige Diener nickte und einen Schritt nach vorn trat, wobei sein »Chef« weitergegangen war. Bei sechs Druiden geschah dieser Vorgang, auf den ich mir noch immer keinen Reim machen konnte.
    Wenn ich riet, kam ich zu der Überzeugung, daß Guywano so etwas wie eine Auswahl getroffen hatte. Sechs Leute benötigte er, um seinen Plan endgültig zu vollenden.
    Die anderen verschwanden. Ich schaute dabei in ihre Gesichter. Sie wirkten ausdruckslos. Es war nicht zu erkennen, ob sie sich darüber freuten oder das Gegenteil davon eingetreten war. Jedenfalls gingen sie weg und verschwanden innerhalb der Senke.
    Zurück blieben Guywano, seine sechs Auserwählten und ich. Der Druidenpriester breitete beide Arme aus. In dieser Haltung wirkte er wie ein großes, helles Dreieck, denn der Stoff seiner weit geschnittenen Ärmel spannte sich bis hin zur Hüfte.
    Auf das Grab stellte er sich und begann zu singen!
    Ich kam aus einer anderen Zeit. Schon immer hatte es Musik gegeben, und schon immer waren Musik oder Gesang der verschiedenen Völker anders gewesen. So unterschied sich die Musik des Kontinents Afrika von der aus Asien oder Europa.
    Dieser Druidengesang war etwas völlig anderes. Er schien nicht in der Kehle geboren zu sein, sondern tief aus dem Körper zu dringen. Die Töne waren schrill, singend, dann wieder dumpf und klagend. Mir kam es vor, als wollte Guywano die großen Götter anrufen, um sie gnädig zu stimmen.
    Die Laute hallten gegen den Himmel, der darauf reagierte, denn er nahm eine andere Farbe an.
    Ich konnte es mir nicht erklären, aber der Druide schaffte es, die Natur zu beeinflussen. Er war der Eichenkundige. Er kannte die Gesetze der Natur, er wußte über die Pflanzen und Tiere Bescheid und auch über die geheimnisvollen Kräfte, die innerhalb des Bodens wohnten, und die erst geweckt werden mußten.
    Die Schatten fielen nicht vom Himmel. Meiner Ansicht nach schienen sie aus dem Boden und den Bäumen zu kriechen. Sie wirkten wie fange Bänder, die das Grab und dessen Umgebung in ein düsteres Halbdunkel hüllten.
    Für mich war es faszinierend, mitanzusehen, wie der Druide die Natur beeinflußte. Er hatte die Kräfte mobilisiert, erholte sie aus den Tiefen des Bodens nach oben, und er sah sich selbst eingehüllt von grauen Schatten, die wie leichte Tücher über ihm schwebten. Aber auch die sechs Diener wurden nicht verschont. Man hüllte sie ein, und die Druiden standen da, ohne sich zu rühren.
    Bis Guywano seine Hände fallen ließ.
    Im selben Augenblick kam die Magie voll zum Durchbruch. Etwas tat sich in der Erde. Ich sah, wie

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