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Der Druiden-Schatz

Der Druiden-Schatz

Titel: Der Druiden-Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu meinem Glück gefehlt. Und so war ich weiterhin gespannt auf die Beerdigung der Druiden-Königin. Die vier Männer hatten mit ihrem Wagen genau die Stelle erreicht, wo Guywano es haben wollte. Er schrie einen scharfen Befehl. Der Wagen wurde angehalten. Da der Boden nicht eben war, mußten die Männer sich gegen die Haltestangen stemmen, um das Gefährt nicht wegrutschen zu lassen. Wieder gab Guywano einen scharfen Befehl. Andere Druiden setzten sich in Bewegung. Sie liefen auf den Wagen zu und luden die Kiste ab. Vorbei an dem Pferd, das mit hängendem Kopf dastand, trugen sie die Kiste zu der Öffnung im Boden, und stellten sie an deren Rand ab.
    Ich hatte Zeit, sie mir anzuschauen. Sie bestand aus dunklem Holz und besaß auch einen Deckel. Das Material sah sehr stabil aus. Es würde lange dauern, bis es zerfallen war.
    Ich konnte einen Blick hineinwerfen, nachdem jemand den Deckel geöffnet hatte.
    Zwar fiel kein Sonnenlicht auf den Inhalt der Truhe, dennoch glitzerte und gleißte er in voller Pracht. Wertvolles Geschmeide, Perlen, Ketten, Gold und Silber. Das alles hatten die Druiden schon gekannt, und das hatte Chilea gerafft.
    Sie stand unbeweglich. Den Oberkörper hielt sie gespannt, der Kopf war ein wenig nach vorn gesunken. Sie schaute auf die Truhe, und ihr Gesicht verzerrte sich, als einer der Diener beide Hände im Geschmeide verschwinden ließ, es in die Höhe schleuderte, und die Hände danach ausbreitete, so daß die kostbaren Stücke wieder in die Truhe zurückfielen, wobei sie gegeneinander klirrten.
    Chilea drehte durch. Daß ein Fremder sich an ihrem Schmuck verging, konnte sie nicht hinnehmen.
    Mit einem Schrei auf den Lippen warf sie sich vor und rannte auf den Mann zu. Beide Arme hatte sie erhoben, die Händ waren gespreizt, und bevor der Mann sich versah, stürzte sie sich auf ihn und zog ihm ihre Fingernägel durch das Gesicht.
    Hart wurde er getroffen.
    Ich sah, wie die Haut aufgerissen wurde und eine Flüssigkeit hervorströmte, die dunkelrot schimmerte.
    Kein grünes Druidenblut, sondern das der Menschen. Der Mann kippte zurück, trat ins Leere, fiel in die Grube und begann fürchterlich zu schreien. Die nackte Frau drehte sich auf der Stelle. Jetzt waren es ihre Hände, die in die geöffnete Truhe tauchten, das Geschmeide und den Schmuck ergriffen, darin herumwühlten, einige Stücke zu fassen bekamen, sie hochhoben und gegen die Lippen preßten. Guywano griff ein. Er faßte Chileas Haare und zog sie hoch. Sie wollte nicht. Ihr Kopf wurde in den Nacken gerissen, aus ihrem weit geöffneten Mund drangen spitze, abgehackte Schreie, aber der alte Druide kannte kein Pardon. Er wollte die Frau beerdigen, und er würde sich durch nichts daran hindern lassen.
    Er schleifte sie zurück und schleuderte sie zu Boden. Dann gab er seinen Dienern ein Zeichen.
    Zu viert stürzten sie los. Die Frau hatte keine Chance. Auch ich hätte ihr nicht beistehen können, denn ich konnte das Schicksal nicht verändern oder beeinflussen.
    Der andere hatte mittlerweile die Grube verlassen. Er stand an ihrem Rand, schaute zu und hielt sich sein Gesicht. Für ihn hatte niemand einen Blick übrig. Es interessierte einzig und allein Guywano, Chilea und deren Beerdigung.
    Beide Arme schob der Druide in die Höhe. Er bewegte die Finger, aus seinem Mund drangen Worte der Beschwörung, die sich dumpf, drohend und finster anhörten.
    Er war der Herrscher, er allein bestimmte die Gesetze, und die Natur gehorchte ihm.
    Ich bekam in den nächsten Augenblicken ein gänsehauterzeugendes und unheimliches Schauspiel geboten. Zum erstenmal erlebte ich die Beerdigung einer Druidin mit.
    Guywano hatte die Arme hochgereckt. Er starrte auf sein Opfer. Und zwischen seinen Händen entstand plötzlich eine dunkle Wolke, die einen grünen Schimmer besaß. Es sah so aus, als würde die Wolke an den Handflächen des alten Druiden kleben. Jedenfalls verschwand sie nicht, auch wenn der andere die Hände bewegte.
    Die Wolke wanderte mit. Ihr Ziel war klar. Es hieß Chilea. Über der auf dem Rücken liegenden Frau kam sie zur Ruhe. Nur für einen Moment, bis der Druide sie durch seine geistigen Kräfte beeinflußte.
    Die Wolke verließ seine Hände und senkte sich.
    Auch die Frau bekam dies mit. Sie starrte ihr mit weit aufgerissenen Augen entgegen. Ich rechnete damit, daß sie ruhig liegenbleiben würde, das geschah auch, aber sie begann zu flehen und zu betteln, wie es Miriam di Carlo berichtet hatte.
    Worte verstand ich nicht. Ich hörte nur

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