Der Druiden-Schatz
Menschen haben auch immer wieder nach der Hilfe dieser Druiden verlangt, wenn sie Probleme hatten.«
»Dann hatte Voring wohl Pech«, stellte Steel fest.
»Es sieht so aus!« Suko wandte sich wieder der Frau zu. »Bleiben wir hier beim Thema. Worum ist es gegangen?«
»Nun, die Leute erzählten — mit Leute meine ich den Wirt Conna —, daß die Umgebung der Kapelle verflucht gewesen ist. Man hat dort, so berichtet die Überlieferung, etwas begraben, das nicht wieder an die Oberfläche steigen soll. Menschen waren es wohl nicht, die sich für die Taten verantwortlich zeigten, und die Sache liegt auch so lange zurück, daß in keinem Geschichtsbuch etwas davon steht, sondern sich nur die Legende oder Sage gehalten hat.«
»Der Wirt hat es Ihnen berichtet?« fragte Suko.
»Ja.«
Suko drehte sich auf seinem Stuhl. »Mr. Conna, würden Sie für einen Moment herkommen?«
»Ja, natürlich, gern.« Conna wischte die Hände an seiner Schürze ab. Den Industriellen bedachte er mit einem scheuen Blick, während er sich neben Suko niederließ.
»Haben Sie keine Furcht«, sagte der Inspektor, »und erklären Sie mir bitte, was alles geschehen ist.«
»Es war furchtbar«, flüsterte der Wirt. »Wie gesagt, man redete kaum davon, man hatte Angst, man…« Er hob die Achseln.
»Beginnen Sie bitte von vorn!«
Conna nickte. »Da war einmal die Kapelle. Sie diente uns als Kirche.«
»Das haben Sie noch erlebt?«
»Nein, ich hörte es von den Alten, und die haben es von ihren Vätern vernommen und so weiter.« Er hob die Schulter. »Früher war es eine normale Kapelle. Sie sollte eine Insel gegen die Reformation sein. Hier im Süden war man katholisch und ist es noch geblieben. Wir haben unseren Glauben gehalten. Die Kapelle sollte ein Schutz sein. Nicht nur gegen Andersgläubige, sondern auch den Ort behüten, der sie umgab. Der Legende nach soll dort eine Druiden-Königin mit all ihrem Schmuck und Geschmeide begraben worden sein. Sie war schlecht, denn sie strebte nach Werten, die von den Priestern nicht anerkannt werden konnten. Für sie war das Gold wichtiger als alles andere.«
»Wie hieß die Dame denn?« fragte Suko.
»Chilea.«
»Da haben wir es«, meldete sich Steel mit seiner Blechstimme. »Es scheint alles zu stimmen. Das Grab, der Mord an meinem Mann. Wir müßten da aufräumen.«
»Wenn Sie sich nicht mal übernehmen«, erwiderte Suko. Sogar der Wirt überwand seine Angst und fügte ein heftiges Nicken hinzu.
»Ich habe gute Leute!«
»Sir«, sagte Conna, »ich möchte Ihnen nicht widersprechen, aber ich glaube, daß Sie mit normalen Mitteln dagegen nicht ankommen werden. Die Druiden-Magie ist stark!«
»Trotzdem werden wir sie vernichten!«
»Versuchen Sie es, Sir. Aber seien Sie um Himmels willen vorsichtig! Man kann sehr leicht sein Leben verlieren.«
»Erzählen Sie weiter!«
Der Wirt nickte. »Natürlich, entschuldigen Sie. Die Kapelle wurde also entweiht, und es fand sich niemand, der sie wieder so herrichtete, wie sie zuvor gewesen war, denn inzwischen hatten die in der Erde schlummernden Kräfte bemerkt, daß sie nicht mehr im Zaum gehalten wurden und kamen frei. Die Menschen sahen plötzlich geheimnisvolle Schatten, die…«
»Wie Voring!« unterbrach Steel.
Diesmal ließ Conna sich nicht aus dem Konzept bringen. »Unsere Vorfahren wußten genau, was sie taten. Sie haben die Kapelle nicht umsonst an diesen Ort gesetzt, aber nach der Entweihung hielten andere Kräfte darin Einzug. Sie übernahmen das Gemäuer. Die Schatten waren jetzt die richtigen Herren. Überall hockten sie. In den Wänden hatten sie sich verteilt und lauerten, um diejenigen zu vernichten, die sich zu sehr in ihre Nähe wagten. Es war schlimm.«
»Gab es Tote?« fragte Suko.
»Von den Dörflern nicht. Wir wußten ja Bescheid und mieden die Umgebung.«
»Aber der Schatz existiert noch?«
»Das stimmt.«
»Hat niemand versucht, ihn zu heben?«
Steel wollte sich wieder einmischen, Sukos scharfer Blick traf ihn, da blieb er ruhig.
»Wir konnten ja den Mund halten. Uns interessierte das alte Druidengold nicht, denn wir wußten, daß jeder, der versucht, die Truhe zu öffnen, vom Fluch der Druiden-Königin getroffen wird. Sie wartete nur darauf, wieder zurückkehren zu können. Als Geist oder Untote würde sie das Grauen verbreiten und…«
»Verstehe«, sagte Suko. »Und was ist mit den Schatten? Gehören sie auch zu ihr?«
»Diese Frage kann ich Ihnen nicht genau beantworten. Darüber wird immer
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