Der Druiden-Schatz
es mir nicht verbieten, ihn zu heben. Und da dort etwas Mysteriöses passiert ist, werden Sie uns begleiten, weil es Ihr Job ist.«
»Selbstverständich komme ich mit.«
»Dann wäre ja alles klar.«
»Und wann?«
Aaron Steel lachte. Dieses Lachen hörte sich fast so an wie das Meckern einer alten Ziege. »Beim Anbruch der Dämmerung werden wir losziehen!«
Suko stand auf. »Wie Sie meinen, Mr. Steel. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich solange auf mein Zimmer gehe?«
»Gefällt es Ihnen hier nicht?«
»Das ist eben Geschmacksache.«
»Dann verschwinden Sie.«
Suko ging. Auch der Wirt erhob sich und lief hinter dem Inspektor her.
»Warten Sie noch, Sir, ich führe Sie hoch.«
Suko war schon stehengeblieben, und zwar vor Voring.
»Willst du noch einen?« fragte dieser und ballte seine kräftige Hand zur Faust.
»Erst später«, erklärte Suko, drehte sich halb herum und schlug aus der Drehung nach hinten.
Sein angewinkelter Arm streckte sich gedankenschnell. Auch die Handkante war gekrümmt.
Und sie traf voll.
Voring wurden die Beine weggerissen. Er fiel zwischen einige Stühle und landete auf der Tischplatte, von der er langsam nach unten rutschte, bevor er bewußtlos liegenblieb.
»Er wollte eine Antwort«, sagte Suko zu den anderen gewandt. »Ist hier noch jemand, der…«
Wieder lachte Steel meckernd. »Gut gemacht, Inspektor. Ich glaube fast, daß ich Sie unterschätzt habe. Ja, das glaube ich. Mal sehen…«
Suko erwiderte nichts und ging.
Der Wirt begleitete ihn und freute sich, daß einem der Kerle das große Maul gestopft worden war.
***
Vor mir lag das Druidengrab!
Still, unbeweglich. Keine Schatten mehr, keine menschlichen Stimmen, nur das geheimnisvolle Wispern der Blätter, wenn sie vom Wind geschüttelt wurden.
Die Natur sprach. Sie besaß tausend Stimmen, die sich mit denen eines geheimnisvollen Geisterreichs vereinigten. Dieser Ort war nicht gerade verflucht, aber es ballte sich hier eine ungemein starke Magie zusammen, die auch ich zu spüren bekam. Mein Kreuz zeigte sie mir an. Wäre die Magie verschwunden gewesen, hätte es normal ausgesehen. So aber schimmerte es nach wie vor in diesem unerklärlichen und geheimnisvollen Grün nach. Es lag auf der Hand, daß ich nicht ewig hier sitzen konnte. Die Initiative mußte von mir selbst in die Hand genommen werden, und so schob ich mich vorsichtig in die Höhe.
Unter meinen Füßen knackte altes Geäst, als ich die ersten Schritte nach vorn tat. Das Farnkraut mußte ich zur Seite drücken und hatte freie Sicht auf die Grabstätte.
Ich schritt auf sie zu.
Noch immer bewegte ich mich vorsichtig, denn ich war darauf gefaßt, irgendwelche Überraschungen zu erleben. Es war nicht weit, schon bald hatte ich den äußeren Ring erreicht, wo die Helfer des Druiden in der Erde versunken waren.
Dort blieb ich stehen.
Es war nichts zu spüren. Mit beiden Füßen stand ich auf einem völlig normalen Boden. Ein wenig weich vielleicht, weil die Erde erst frisch aufgeworfen war, ansonsten gab es nichts, was mich hätte stören können.
Ich schritt weiter.
Sehr deutlich war zu sehen, wo sich das Grab befand. Ich hatte schon daran gedacht, es wieder aufzuschaufeln, aber mit bloßen Händen war das sehr schlecht möglich.
Deshalb wollte ich etwas anderes probieren. Vielleicht konnte ich die geheimnisvollen Schatten locken, um sie anschließend zu überwinden. Das wäre wirklich nicht schlecht gewesen.
Den ersten Schritt setzte ich auf das Grab, zog das linke Bein nach und blieb in der Mitte stehen.
Dort wartete ich ab.
Äußerlich tat sich nichts, aber mein Kreuz veränderte sich. Die Farbe nahm einen intensiveren Ton an. Damit hatte ich gerechnet. Es reagierte, ohne daß ich etwas dazu getan hatte.
Ich war gespannt, was noch folgen würde.
Sollte ich es aktivieren?
Eigentlich blieb mir keine andere Möglichkeit. Beim erstenmal hatte mich die Magie des Kreuzes hier in die Vergangenheit geschafft. Würde es mich bei einer zweiten Aktivierung auch wieder zurückschleudern? Eigentlich konnte ich daran nicht glauben, dennoch sah ich keine andere Chance.
Noch einmal holte ich tief Luft, konzentrierte mich auf den wichtigen Augenblick und rief die Formel.
»Terra pestum teneto — Salus hic maneto!« Die Erde soll das Unheil halten, das Heil soll hierbleiben.
So lautet die Übersetzung, und ich hoffte, daß sie gerade in diesem Fall zutraf.
Zunächst geschah nichts. Ich stand da und wartete, bis ich einen entfernten Ruf vernahm.
Der Schrei
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