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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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sein.
    Milo stemmte sich mit den Füßen gegen eine der Bänke an den Seiten, um nicht beim Zusammenprall mit dem Koloss nach vorn geschleudert zu werden. Mit den Händen klammerte er sich an die Gitterstäbe, die in seinen Rücken drückten. Dorn und Nelf hatten mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Milo fragte sich, ob die Grünbluter wohl ein Einsehen mit ihnen haben würden, wenn sie einen ihrer Kampfkolosse überrollten, und ob sie anerkennen würden, wie schuldlos sie daran waren. Als der Rücken des Trolls den Wald vor ihnen vollkommen verdeckte, fuhr der Grünbluter plötzlich herum. Ein massiges Bein, das aussah wie ein behaarter Holzstamm, schnellte vor. Die wurzelähnlichen Klauen krallten sich in das vordere Gitter des Käfigs, und mit Schulter und Knie stemmte sich der Troll dem heranstürmenden Hindernis entgegen. Der Wagen prallte wie gegen eine Felswand. Nelf wurde in den vorderen Teil des Wagens geschleudert und schlug unsanft gegen die Eisenstangen. Dorn ächzte, als wenn ein Zwergenhammer ihm die letzte Luft aus den Lungen presste, und Milo hatte das Gefühl, seine Handgelenke würden abreißen, aber er ließ nicht locker.
    »Na, wen haben wir denn da?«, knurrte der Troll völlig unbeeindruckt. »Das ist ja im wahrsten Sinne des Wortes eine eiserne Ration.«
    Zwei der Orks lachten überschwänglich los, obwohl Milo sicher war, dass sie die Anspielung nicht verstanden hatten. Vielmehr freuten sie sich wahrscheinlich darüber, dass der Troll nicht zur Seite gesprungen war, da sie das nächste Hindernis auf der Talfahrt gewesen wären.
    Keiner im Wagen fühlte sich dazu auserkoren, dem Troll Rede und Antwort zu stehen. Nelf versuchte in Panik, möglichst viel Abstand zwischen sich und die Bestie zu bekommen, und Dorn musste erst wieder zu Atem kommen. Milo wollte gerade mit einer gestammelten Erklärung aufwarten   – irgendeine Antwort war sicherlich besser als gar keine   –, als ihn die Stimme seines Bruders alles andere vergessen ließ.
    »Milo! Cephei sei Dank, dir ist nichts passiert. Du bist wieder zurück. Ich wusste es.«
    Milo zog sich an den Gitterstäben hoch, obwohl ihm alle Knochen wehtaten. »Bonne, du bist noch hier?«, rief er halb glücklich, halb enttäuscht aus. »Geht es dir gut?«
    Sein Bruder wurde von Xumita, dem Goblinschamanen, an der Leine geführt wie ein junger Hund, und genauso benahm sich Bonne auch. Obwohl er eine Verletzung am Bein zu haben schien, zog und zerrte er an dem Band um seinen Hals. Er versuchte, seinen Peiniger vorwärtszuziehen, und schnürte sich dabei langsam die Luft ab. Der Schamane schien ein Einsehen zu haben und ließ das Seil aus den Händen gleiten. Bonne humpelte los wie ein junger Fasanenbull, der sich bei seiner ersten Jagd zwar verletzt, aber vor Vorfreude auf seine erste Beute jeden Schmerz vergessen hatte. Mit ausgestreckten Armen hielt er auf Milo zu. Der presste sich gegen die Gitter, streckte die Arme hindurch und nahm seinen Bruder in Empfang. Einen Moment hielten sie sich in den Armen und drückten einander, so fest sie konnten.
    »Du hättest nicht wiederkommen sollen«, flüsterte Bonne.
    »Du hättest abhauen sollen«, antwortete Milo und grinste seinen Bruder glücklich an, trotz der ausweglos scheinenden Situation, in der sie sich beide befanden. »Haben sie dir etwas angetan?«
    Bonne fasste sich auf den verbundenen Schenkel.
    »Sie oder sonst wer«, sagte er. »Plötzlich hatte ich diesen Schnitt quer über dem Bein. Dabei ist noch nicht einmal meine Hose zerrissen. Kannst du das glauben?«
    Milo schob sein verwundetes Bein vor. »Xumitas Fluch«, flüsterte er.
    »Ach, wie niedlich«, knurrte der Troll dazwischen und trieb die beiden auseinander. »Zwei Dürrzwerge, die sich lieb haben. Wie ich sehe, kennt ihr euch bereits. Gewöhnt euch nicht zu sehr daran, wieder vereint zu sein. Sonst fällt der Abschied so schwer, wenn ich einen von euch den Orks zum Fraß vorwerfe. Sie lieben das Fleisch der Dürrzwerge.«
    Mittlerweile hatte sich Xumita auch wieder gefasst. Ohne seinen Kopfschmuck und in einen braunen Umhang gehüllt, sah er aus wie eine Schildkröte.
    »Das ist der Dürrzwerg, von dem ich Euch erzählt habe, General Schrak«, warf er eilig ein. »Ihn haben wir auf die Suche nach dem Lamm der Mutter geschickt, mit dem wir das Gift aus der Erde saugen und all den Unrat von der Welt fegen werden.«
    Schrak knurrte den Goblinschamanen gereizt an. »Was soll dieses Gewäsch von vergifteter Erde? Zuerst muss ich mir

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