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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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auch widerwillig. »Ist die Barrikade bereit, um den Regorianern den Rückweg zu versperren?«
    Ein junger Mann aus dem Pulk hob ängstlich den Arm und schien damit anzeigen zu wollen, dass er etwas zu sagen hatte.
    »Ihr müsst euch nicht melden. Wir sind hier nicht in der Schule«, grunzte Dorn.
    »Wir haben drei alte Heuwagen mit Stühlen und Tischen beladen, alles mit Lampenöl beträufelt und aneinandergekettet. Sobald die Regorianer in der Sackgasse sind, machen wir hinter ihnen zu.«
    »Sobald ich das Zeichen gebe, macht ihr hinter ihnen zu und entzündet die Wagen«, stellte Dorn richtig.
    Eine Barrikade konnte Segen und Fluch zugleich sein. Zum einen schützte sie davor, dass der Feind Verstärkung bekam. Außerdem verhinderte sie, dass der Gegner sich zurückziehen konnte, um sich neu zu formieren. Auf der anderen Seite wurde sie schnell zur Falle, wenn man unterlegen war. Aus diesem Grunde hatte Dorn zwei Maultiere an Ketten vor die Wagen spannen lassen, um die Barrikade notfalls auch wieder öffnen zu können. Damit die Tiere bei dem Feuer und dem Lärm nicht durchgingen, musste einer der Männer bei ihnen bleiben.
    »Du da«, sagte Dorn und zeigte auf den Blondschopf mit dem Breitschwert. »Du wirst die Barrikade bedienen und bei den Tieren bleiben.«
    »Ich bin nicht hergekommen, um den Eselsreiter zu spielen«, beklagte sich der Junge. »Ich will für unsere Freiheit kämpfen.«
    Bevor Dorn den Jungen zurechtweisen konnte, meldete sich das schmächtige Kerlchen mit der Hakennase. »Ich kann das machen, die Maultiere gehören unserer Familie. Sie werden auf mich hören.«
    »Ist mir auch recht«, sagte Dorn verbittert. Bedank dich bei deinem starrköpfigen Freund, er hat gerade sein Leben weggeworfen, um d eines zu retten , fügte er in Gedanken hinzu. Dann fuhr er fort: »Für alle anderen gilt: Schlagt schnell zu. Lasst euch auf keine langen Zweikämpfe ein. Rennt über sie hinweg. Ihr müsst eure Gegner nicht töten. Es reicht, wenn sie bewusstlos oder mit gebrochenen Beinen am Boden liegen. Nehmt euch den nächsten vor, wenn ihr einen zu Fall gebracht habt. Helft euren Kameraden, die in Bedrängnis geraten sind.«
    »Warum sollen wir uns den Nächsten vornehmen, wenn unser Gegner bewusstlos oder hilflos am Boden liegt? Ist es nicht besser, sie dann auch zu töten, bevor sie wieder auf die Beine kommen und uns erneut angreifen?«
    »Das kannst du tun, wenn du möchtest, dass sein Kumpel dir von hinten seinen Stahl in die Rippen jagt.«
    »Eine Patrouille besteht aus zehn Mann. Das heißt, wir sind ihnen acht zu eins überlegen, wenn der Hinterhalt gelingt. Es wird keine Kumpel geben, wenn wir es richtig machen«, warf der Mann erneut ein.
    Bevor ihr überhaupt das erste Mal zuschlagt, werdet ihr nur noch vier zu eins überlegen sein, wenn sie es richtig machen, dachte Dorn. Wer das Töten nicht gewöhnt ist, wird zögern, und zögern heißt zu sterben.
    »Ein Söldner am Boden, vielleicht mit einem gebrochenen Bein oder einer Platzwunde am Schädel, wird sich überlegen, wieder aufzustehen, wenn um ihn herum seine Kameraden sterben. Sorgen sollten ihr euch um die, die noch stehen. Tut also, was ich sage.« Wenn Dorn es sich hätte aussuchen können, wäre er lieber auf der Seite der Regorianer gewesen, das wurde ihm immer mehr bewusst.
    Senetha und Narik hielten sich während der Befehlsverkündung im Hintergrund, und auch im Getümmel des bevorstehenden Kampfes hatten sie nichts zu suchen, hatte Dorn ihnen mitgeteilt. Ein Blinder und eine Magierin waren wenig hilfreich, wenn es um eine blutige Auseinandersetzung in einer engen Gasse ging. Zu schnell würde einer von ihnen verletzt oder getötet werden.Außerdem war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, was Senetha anstellen würde, wenn um sie herum das Sterben begann. Ihre Zauber konnten manchmal sehr unberechenbar sein, und was der Stab in ihren Händen vermochte, daran wollte er lieber nicht denken. Was war, wenn sie ihn in ihrer Panik benutzte? Das Erbstück ihres Vaters war sicherlich mit großer Macht belegt worden, doch er hatte sie beobachtet, wie sie immer wieder erfolglos versucht hatte, irgendwelche Zeichen oder Symbole darauf zu erkennen. Er war wenig erpicht darauf, festzustellen, dass seine Zerstörungskraft größer war, als gedacht.
    Dorn wusste schon vorher, dass Senetha mit seiner Entscheidung nicht einverstanden sein würde, deshalb hatte er sich einige gute Argumente zurechtgelegt. Er erzählte ihnen, dass sie so etwas wie Anführer

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