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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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jetzt erst?«
    »Ich weiß doch, dass du eine Menge um die Ohren hast«, erwiderte William achselzuckend. »Und bis jetzt bin ich ganz gut allein mit ihnen fertig geworden. Ich hab sie mit meiner Flinte verjagt. Aber manchmal schleichen sie nachts ums Haus herum. Dazu noch die Schwangerschaft – du kannst dir vorstellen, dass wir zurzeit nicht viel Schlaf bekommen. Die arme Martha ist ziemlich mit den Nerven runter.«
    »Warum kommt sie nicht zu uns nach Bungaree, bis das Baby da ist?«, schlug Sybil vor.
    »Danke für das Angebot, Mutter, aber Martha will lieber in ihren eigenen vier Wänden bleiben.«
    In diesem Moment galoppierte ein Reiter die Auffahrt zum Haus hinauf. Alle reckten die Köpfe, und Jack stand auf, um besser sehen zu können. Er rief und winkte. Der Reiter lenkte sein Pferd zu ihnen herüber.
    »Wen suchen Sie denn?«, rief Jack ihm zu. Dann erkannte er Lance Buckingham, einen Stallburschen aus Clare. »Hallo, Lance«, sagte er lächelnd.
    »Tag, Jack«, erwiderte Lance und nickte den anderen zu.
    »Ist was passiert?«, fragte Jack, als er die ernste Miene des Besuchers bemerkte.
    »Leider ja. Clementine hat mich gebeten herzukommen.« Lance war von dem scharfen Galopp noch ein wenig außer Atem.
    »Wieso, was ist denn?«
    »Heute Nacht ist ein Feuer in Clementines Haus ausgebrochen und hat sich auf ihren Laden ausgeweitet. Die Gebäude sind niedergebrannt.«
    Alle schnappten vor Entsetzen hörbar nach Luft.
    »Was ist mit Clementine?«, fragte Jack gepresst. Er fürchtete sich fast vor der Antwort.
    »Sie lebt, aber sie hat eine schwere Rauchvergiftung. Ihr Vater hat sie aus den Flammen gerettet. Wäre er nicht gewesen, wäre sie wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Er ist ein richtiger Held. Clementine lässt fragen, ob du in die Stadt kommen kannst.«
    »Ja, natürlich«, antwortete Jack sichtlich erschüttert. »Weiß man schon, was den Brand verursacht hat?«
    »Nein.« Lance schüttelte den Kopf. »Ralph Feeble vermutet, dass ein Funke vom Herdfeuer eines der Kleidungsstücke in Brand gesetzt hat, an denen Clementine gearbeitet hat.«
    »Musst du unbedingt jetzt in die Stadt, Jack?« Tom machte ein ärgerliches Gesicht. »Du hörst doch, Clementine ist nichts passiert. Wir haben verdammt viel Arbeit. Du könntest auch später noch nach Clare reiten.«
    »Ihr werdet ja wohl ein paar Stunden ohne mich auskommen«, gab Jack gereizt zurück.
    Tom sagte nichts mehr, aber seine finstere Miene sprach Bände.
    Jack wandte sich ab und eilte ohne ein weiteres Wort zu den Ställen, um sein Pferd zu satteln.
    »Bestell Clementine und Ralph Grüße von uns«, rief Sybil ihm nach.
    Jack winkte zum Zeichen, dass er sie gehört hatte.
    Nachdem er gegangen war, drehte sich die Unterhaltung eine Weile um das Feuer in der Stadt. Es dauerte nicht lange, bis Tom zu murren anfing, dass es genügt hätte, wenn Jack am Abend nach Clementine gesehen hätte.
    »In so einer Situation möchte sie ihn eben bei sich haben«, sagte Sybil. »Das musst du verstehen, mein Junge.«
    »Er kann doch sowieso nichts für sie tun! Er hätte genauso gut hierbleiben und uns helfen können, solange es noch hell ist.«
    »Sei nicht so herzlos, Tom! Du hast so lange auf diesen Brunnen gewartet, da spielt ein Tag mehr oder weniger doch keine Rolle.«
    »Für meine durstigen Rinder spielt es sehr wohl eine Rolle, Mutter«, widersprach Tom bitter. »Es hat monatelang nicht geregnet, ich muss das Wasser für das Vieh und für meine Äcker mühsam heranschaffen. Ohne Wasser gibt es auch kein Futter. Jack hat diese Sorgen nicht, seine Schafe haben genug zu trinken und zu fressen.«
    »Jack wird dir Futter geben, so viel du brauchst, Tom.«
    »Ich will aber nicht auf seine Almosen angewiesen sein, Mutter. Ich will endlich auf eigenen Füßen stehen, und das kann ich nur, wenn ich meine eigene Wasserversorgung habe.«
    »Es ist ja bald so weit«, tröstete Sybil ihn. Sie war ein wenig erstaunt über die Verbitterung ihres Jüngsten und seinen Groll auf seinen Bruder.
    Tom schwieg, aber Abbey bemerkte, wie grimmig er die Kiefer aufeinanderpresste.
     
    Kurze Zeit später machten sich Sybil und Abbey wieder auf den Weg zum Haus, damit die Männer an ihre Arbeit zurückkehren konnten.
    »Was passiert, wenn die Rinder kein Futter mehr haben?«, fragte Abbey.
    »Jack lässt sie auf seine eigenen Weiden. Zusätzlich baut er Viehfutter wie Luzerne an und teilt es mit seinen Brüdern. Ein eigener Brunnen wird natürlich eine große Erleichterung für

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