Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
etwa ein Lächeln?«
    »Nein, war es nicht«, knurrte Heath, aber es fiel ihm schwer, eine finstere Miene zu machen.
    Abbey ging vor ihm in die Hocke und legte ihre Hand auf seine. Der Anblick seiner bandagierten Handgelenke rief ihr den Ernst der Situation ins Bewusstsein zurück. »Heath, Sie müssen mir versprechen, dass Sie keine Dummheiten mehr machen.«
    »Das kann ich nicht«, entgegnete er mit zittriger Stimme. Er wandte das Gesicht ab.
    »Wenn ich Ihnen meine Freundschaft anbiete, versprechen Sie es mir dann?«
    Heath sah sie forschend an. »Meinen Sie das wirklich ernst? Ich will kein Mitleid, Abbey. Ich will echte Gefühle, auch wenn es nur Freundschaft ist.«
    »Ich biete Ihnen meine aufrichtige Freundschaft an, Heath«, beteuerte Abbey.
    Sybil, die im Flur neben der offenen Tür stand und alles mit anhörte, konnte nur den Kopf schütteln. Sie war lange genug am Theater gewesen, sie verstand etwas von Schauspielerei, und sie war überzeugt, dass Heath die Vorstellung seines Lebens gab. Die Frage war nur, was er damit erreichen wollte. Was wollte er von Abbey, vom Offenkundigen einmal abgesehen? Warum gerade Abbey, wo er doch jede andere Frau bekommen konnte? Was führte er im Schilde?
    »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, Abbey«, winselte Heath kläglich.
    »Vielleicht haben Sie den Verlust Ihres Vaters noch nicht verkraftet. Vielleicht würden Sie sich besser fühlen, wenn Sie Zeit gehabt hätten, sich mit ihm auszusöhnen.«
    Heath sah sie treuherzig an. »Ich könnte ihm niemals vergeben, was er Ihnen angetan hat, Abbey. Das quält mich furchtbar.«
    Abbey war gerührt.
    »Es tut mir auch leid, dass ich Ihnen Angst gemacht habe. Ich war wie von Sinnen, getrieben von meiner Begierde. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Es war dieser schreckliche Tag, die Beerdigung … Bitte verzeihen Sie mir.«
    »Ich habe Ihnen längst verziehen«, erwiderte Abbey lächelnd.
    »Dann können wir wirklich Freunde sein?«
    »Aber ja.«
    »Ich danke Ihnen.« Heath umarmte sie, und Abbey ließ es geschehen. Das triumphierende Glitzern in seinen Augen sah sie nicht.
     
    Jack, Elias, William, Tom und Wilbur hatten fast zwei Stunden lang vergeblich nach den Aborigines gesucht, die ihnen so viel Ärger machten. Wilbur war mehrmals abgestiegen und hatte nach Fährten gesucht, aber die Eingeborenen hatten ihre Spuren geschickt verwischt.
    Alles, was sie gefunden hatten, waren einige Schaffelle, was die Männer in Wut versetzte; vor allem Jack war hell empört, weil die getöteten Tiere zu seiner Herde gehört hatten, wie am Brandzeichen zu erkennen war. Keiner von ihnen kam auf den Gedanken, dass die Häute absichtlich dort hinterlegt worden waren, damit sie gefunden wurden. Auf Anama stießen sie auf ein Eingeborenenlager mit mehreren Frauen und Kindern. Wilbur fragte sie nach den Männern, die sie suchten, aber die Frauen behaupteten, die Gesuchten gehörten einem anderen Clan an.
    »Soll ich sie wegjagen, Boss?«, fragte Wilbur.
    »Nein, lass sie«, antwortete Jack. »Aber sie sollen ihren Männern sagen, dass sie die Finger von unseren Schafen lassen sollen.«
    Sie schlugen die Richtung ein, in der Williams Farmhaus lag. Unterwegs entdeckten sie mehrere Lagerfeuer, deren Glut bereits erkaltet war.
    »Ich bin der Meinung, du solltest mit Martha nach Bungaree kommen, bis wir das Problem gelöst haben«, sagte Jack zu seinem Bruder. »Vor allem jetzt, wo es nur noch wenige Wochen bis zur Niederkunft sind und Martha verletzlicher als je zuvor ist.«
    »Du kennst Martha doch, Jack. Sie will trotz allem nicht von zu Hause weg. Erst gestern Abend habe ich wieder versucht, sie dazu zu überreden, aber sie weigert sich hartnäckig. Ein Glück, dass sie wenigstens mit dem Gewehr umzugehen weiß.« Da sie Ernie zur Farm geschickt hatten, um die Augen offen zu halten, war William ein wenig beruhigter.
    Jack zog witternd die Luft ein. »Es riecht nach Rauch.«
    Die Männer drehten sich im Kreis und hielten Ausschau.
    »Dort drüben«, rief Elias und zeigte nach Westen.
    Sie schwangen sich wieder in den Sattel.
    »Das ist kein Lagerfeuer«, gab Jack panisch zurück, »das ist ein Buschfeuer!«
    In gestrecktem Galopp ritten sie die Anhöhe hinauf, wo Rauch über einem Feuer stand. Zum Glück wuchs das Gras nur spärlich hier oben, das Feuer hatte sich nicht ausbreiten können. Sie sprangen von ihren Pferden, traten die Flammen aus und kickten Erde auf die schwelende Glut. Der Schweiß tropfte ihnen von der Stirn, als sie

Weitere Kostenlose Bücher