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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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oder?«, fragte Tom, dem der finstere Gesichtsausdruck seines Bruders nicht entgangen war. Bevor Jack antworten konnte, fuhr er fort: »Wie geht’s eigentlich Clementine?«
    In diesem Moment kam Clementine die Treppe herunter, und Tom riss erstaunt die Augen auf.
    »Habt ihr gerade von mir gesprochen?«
    »Clementine! Alles in Ordnung? Gerade habe ich Jack gefragt, wie es dir geht.«
    »Wie lieb von dir, Tom!« Sie lächelte verschämt. »Heute Morgen geht es mir schon viel besser.«
    »Clementine und ihr Vater werden eine Weile bei uns bleiben«, erklärte Jack.
    Das hörte Tom gern. Jack würde keine Zeit haben, ihm dazwischenzufunken, wenn er Abbey den Hof machte. »Ich hab gehört, dein Haus ist abgebrannt«, sagte er mitfühlend.
    »Ja, ich habe praktisch alles verloren. Aber schlimmer ist, dass mein Vater bei dem Feuer verletzt wurde«, erwiderte Clementine mit zittriger Stimme. Ihr unruhiger Schlaf war von Albträumen unterbrochen worden, und sie fühlte sich sehr verletzbar.
    »Hör zu, Clementine, wir haben etwas zu erledigen, wir werden eine Weile fort sein«, sagte Jack. »Sabu ist da, falls du etwas brauchen solltest.«
    »Wo ist denn deine Mutter?« Clementine lauschte. Es war ungewöhnlich still im Haus.
    »Sie ist mit Abbey zu Heath Mason gefahren. Wir haben das gestern besprochen, als Dr. Ashbourne hier war, weißt du nicht mehr?«
    »Ach ja, stimmt. Sag mal, Jack«, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu, »findest du es richtig, dass Abbey mit Heath verkehrt? Sie macht einen ziemlich naiven Eindruck, und du kennst doch seinen Ruf als Schürzenjäger.« Sie hatte vorgehabt, Sybil darauf anzusprechen, aber die Gelegenheit zu einer Unterhaltung unter vier Augen hatte sich tags zuvor nicht mehr geboten.
    »Woher kennt Abbey jemanden wie Heath Mason?«, mischte Tom sich ein, der den Wortwechsel ungläubig verfolgt hatte.
    Jack warf ihm einen gereizten Blick zu. »Mutter ist ja bei ihr, sie wird schon auf sie Acht geben«, antwortete er ausweichend. »Und jetzt komm«, wandte er sich an seinen Bruder, »auf uns wartet eine Menge Arbeit.« Er drehte sich um und stapfte zur Hintertür. Tom sah Clementine achselzuckend an und folgte dann seinem Bruder.
     
    Gegen zehn Uhr trafen Sybil und Abbey in Martindale Hall ein. Sybil staunte, als sie durch das Tor und dann die Auffahrt zum Herrenhaus hinauffuhren.
    »Was für prächtige Gebäude«, meinte sie, als sie die Remise und die Stallungen rechts des Weges erblickte.
    Abbey war nervös. Sie fragte sich, wie Heath sie empfangen würde.
    Winstons Miene war ausdruckslos, als er den beiden Besucherinnen kurz darauf die Tür öffnete. Abbey konnte nicht ahnen, dass Heath mit ihrem Besuch gerechnet und dem Butler strikte Anweisungen gegeben hatte.
    »Guten Tag, Winston. Ich möchte gern zu Mr. Mason«, sagte Abbey schüchtern.
    »Guten Tag, Miss Scottsdale. Madam. Treten Sie bitte näher.« Er schloss die Tür hinter ihnen und führte sie ins Wohnzimmer. »Master Heath ist oben im blauen Salon, aber er darf nicht mehr als einen Besucher auf einmal empfangen«, sagte der Butler wie angewiesen. Heath hatte befürchtet, Pater Quinlan werde Abbey auch dieses Mal wieder begleiten.
    Abbey sah Sybil unschlüssig an. »Ich werde hinaufgehen. Warten Sie bitte hier?«
    »Ich finde, Sie sollten nicht allein zu ihm gehen«, zischte Sybil.
    »Mr. Mason kann nicht herunterkommen«, warf Winston ein. Seine Stimme verriet keinerlei Gefühlsregung.
    »Kann nicht oder will nicht?«, sagte Sybil spitz. Sie fragte sich, weshalb aufgeschnittene Pulsadern ihn am Treppensteigen hindern sollten.
    Der Butler musterte sie einen Augenblick schweigend. Dann erwiderte er: »Er will nicht.«
    Abbey machte einen Schritt auf Sybil zu. »Jetzt, wo wir schon da sind, will ich ihn auch sehen«, raunte sie. »Mir wird nichts passieren, keine Sorge. Ich werde rufen, falls ich Sie brauche.«
    Sybil zögerte. »Ich werde mit hinaufgehen, aber im Flur warten«, sagte sie mit einem Blick auf die geschnitzten Holzmasken an den Wänden, die Fratzen waren ihr unheimlich. Sie wollte auf keinen Fall allein in dem Zimmer bleiben.
    Abbey sah Winston an, und dieser nickte zustimmend. Er bat die beiden Frauen, ihm zu folgen.
    Auf dem Treppenabsatz, wo eine Treppe nach links und eine nach rechts weiterführte, wandten sie sich nach rechts. Im zweiten Stock angelangt, gingen sie durch den langen Flur an mehreren Türen vorbei zur Vorderseite des Hauses. Schließlich blieb Winston vor einer Tür stehen, klopfte

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