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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ein Unfall gewesen, ich dachte, sie hätten nur versucht, uns Angst einzujagen, aber das hier war kein Unfall!«
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte Abbey leise.
    »Dafür werden sie bezahlen.« Seine Stimme zitterte vor ohnmächtiger Wut. »Tom oder einer von euch anderen hätte tot sein können. Es ist ein Wunder, dass Max noch am Leben ist. Er war bei der Herde und hat seine Arbeit verrichtet, er hat es nicht verdient, dass man Jagd mit einem Speer auf ihn macht. Eigentlich hatte ich vor, diesen Burschen entgegenzukommen, aber das ist vorbei. Jetzt werden sie mich kennen lernen!«
    Abbey schaute Jack stumm an. Seine grimmige Entschlossenheit flößte ihr Angst ein.

19
     
     

     
     
     
     
     
    Nachdem Jack und Elias den verletzten Max in die Scheune getragen und auf weiche Decken gebettet hatten, kamen Jasper und Rex vorsichtig näher. Sie beschnupperten sein bandagiertes Bein ausgiebig, aber Max zeigte keine Reaktion, auch nicht, als Rex ihm über Gesicht und Schnauze leckte. Nach einer Weile legten er und Jasper sich dicht neben ihren verletzten Artgenossen. Jack bot Max Wasser an, aber er machte nur die Augen zu.
    »Er ist sehr geschwächt«, sagte Jack zu Elias.
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn gleich von seinen Schmerzen zu erlösen«, knurrte Elias mit einem Seitenblick auf Abbey, die an der Tür stand.
    Abbey wartete angespannt auf Jacks Antwort.
    »Wenn er die Nacht übersteht, könnte er es schaffen, denke ich«, sagte er.
    Abbey hatte geglaubt, Jack werde empört auf die Bemerkung seines Vormanns reagieren, doch anscheinend hatte er seinen Tieren gegenüber die gleiche nüchterne, emotionslose Einstellung wie die meisten Farmer. Das erstaunte sie. Sybil hatte doch gemeint, ihr Sohn sei eine Ausnahme von der Regel, und Abbey selbst hatte auch diesen Eindruck gewonnen.
    Elias nickte. »Ich werd mich aufs Ohr hauen, wenn du mich nicht mehr brauchst.«
    »Ja, tu das.« Jack klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    Abbey senkte den Blick, als Elias an ihr vorbei hinausging.
    »Ich werde dann auch mal gehen«, sagte sie leise, als sie mit Jack allein war. »Möchten Sie nicht mitkommen und etwas essen?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich will noch ein Weilchen bei Max bleiben.«
    Abbey hatte schon mit dieser Antwort gerechnet. Sie kehrte in die Küche zurück, um Jack ein belegtes Brot zu machen. Als sie eine dicke Scheibe von der gebratenen Lammkeule herunterschnitt, die Sabu zubereitet hatte, kam Sybil herein. Sie hatte vor Sorge um ihren Sohn kein Auge zugemacht.
    »Mir war doch, als ob ich jemanden gehört hätte«, sagte sie. »Ist Jack schon nach Hause gekommen?«
    Abbey erklärte ihr, was passiert war, und dass Jack bei Max in der Scheune blieb, weil er ihn nicht alleinlassen wollte. »Ich will ihm etwas zu essen bringen, er hat bestimmt Hunger«, fügte sie hinzu.
    »Das ist lieb von Ihnen, Abbey, und typisch für Jack.« Sybil gähnte. Es war schon ziemlich spät, die anderen waren längst zu Bett gegangen. »Ich bin froh, dass Jack heil wieder nach Hause gekommen ist, aber falls sein Hund wieder gesund wird, sollte er sich besser nicht mehr in der Küche blicken lassen, sonst kann er was erleben!«
    »Vielleicht hat er den Schinken ja gar nicht gestohlen«, sagte Abbey wie beiläufig. Sie fand es ungerecht, dass der arme Max für etwas büßen sollte, was er nicht getan hatte. »Ist Ihnen der Gedanke nicht auch schon gekommen?«
    »Das wäre er vielleicht, wenn es eine andere Erklärung für das Verschwinden gäbe.«
    »Sabu war wütend auf mich, weil ich an einem Hindu-Feiertag Schinken serviert habe«, sagte Abbey, in der Hoffnung, Sybil werde den richtigen Schluss ziehen.
    Sybil sah sie prüfend an. »Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß, Abbey?«
    Abbey war drauf und dran, die Wahrheit zu sagen, doch dann verließ sie der Mut. »Ich muss Ihrem Sohn das Sandwich bringen«, stammelte sie. »Er hat seit Stunden nichts mehr gegessen.« Sie nahm den Teller mit dem Brot, ein Glas und einen Krug Wasser und eilte hinaus.
    Sybil sah ihr stirnrunzelnd nach, drehte sich dann um und ging wieder nach oben in ihr Zimmer. Abbeys Worte beschäftigten sie noch eine ganze Weile.
     
    Als Abbey in die Scheune kam, saß Jack neben Max im Stroh und streichelte ihn. Er blickte überrascht auf.
    »Ich bringe Ihnen etwas zu essen und zu trinken.« Sie stellte den Teller, das Glas und den Wasserkrug ab und setzte sich dann auf einen Heuballen.
    »Danke«, sagte Jack müde. Er war so erschöpft,

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