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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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nicht, weshalb sie sich in der Waschküche verbarrikadiert hatte. Dann fiel sein Blick auf Max. »O Gott, Max, was ist denn mit dir passiert?«, fragte er leise. Ernie hatte eine Blutspur entdeckt, die zur Straße führte. Jack hatte sich keinen Reim darauf machen können. Weshalb war der Hund, der offenbar verletzt war, in Richtung Straße geflüchtet? Sie waren der Spur zum Farmhaus gefolgt.
    Als Max die Stimme seines Herrchens hörte, wedelte er tapfer mit dem Schwanz und kroch auf dem Bauch unter dem Trog hervor. Jack kniete sich hin und untersuchte die klaffende Wunde. Er war sichtlich erschüttert.
    »Abbey, holen Sie ein paar Handtücher, eine Schüssel sauberes Wasser und das Jod aus dem Haus. Und ein paar von den Binden, die Dr. Ashbourne für Ralph dagelassen hat.«
    Abbey zögerte. Wollte Jack sie loswerden? Er musste doch die Waffe in Elias’ Händen gesehen haben, musste wissen, was dieser vorhatte. »Sie werden Max doch nicht erschießen, oder?«, hauchte sie.
    »Was?« Jack sah sie verdutzt an. »Nein, natürlich nicht. Gehen Sie schon, beeilen Sie sich, er hat schon eine Menge Blut verloren.«
    Abbey lief hinaus und warf Elias im Vorbeigehen einen finsteren Blick zu. Elias’ Miene verriet keinerlei Gefühle.
    Als Abbey zurückkam, redete Jack beruhigend auf Max ein und streichelte ihn. Alles werde gut, aber er müsse tapfer sein, sagte er zu dem Hund. Die Szene ging Abbey zu Herzen.
    Nachdem sie ein Handtuch auf dem Tisch ausgebreitet hatte, hob Jack den Hund mit Elias’ Hilfe vorsichtig hoch und bettete ihn auf das Tuch. Max war so schwach, dass er keinen Widerstand leistete. Jack säuberte die Wunde behutsam. »Gut, und jetzt halt ihn fest«, sagte er zu Elias. »Das wird verdammt wehtun, ich will nicht, dass er vom Tisch springt.«
    Elias nickte. Abbey legte beide Hände um den Kopf des Hundes und sprach beruhigend auf ihn ein. Jack holte noch einmal Luft, packte dann das Ding, das in Max’ Bein steckte, und riss es aus der Wunde. Max jaulte auf und versuchte, sich aus Elias’ Griff zu winden, doch der Vormann hielt ihn fest.
    »Tut mir leid, dass ich dir wehtun musste, aber das Schlimmste hast du überstanden, mein Junge«, sagte Jack und fuhr dem Hund liebevoll übers Fell. »Das hast du gut gemacht. Du wirst sehen, bald geht es dir wieder besser.« Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er aber keineswegs davon überzeugt.
    Er sah Abbey an. »Er hat viel zu viel Blut verloren. Zum Glück ist wenigstens nichts gebrochen. Ich weiß nicht, ob er durchkommen wird, aber wir müssen ihm eine Chance geben.« Seine Stimme war brüchig geworden. Abbey sah ihm an, dass er sich nur mühsam zusammenreißen konnte.
    Jack säuberte die Wunde aufs Neue, desinfizierte sie und legte einen Verband an. Dann bat er Elias, ein paar Decken aus dem Stall zu holen und in die Scheune zu bringen, damit sie ein Lager für Max machen konnten. Als Elias gegangen war, drehte sich Jack zu Abbey um.
    »Warum haben Sie sich in der Waschküche verbarrikadiert?«, wollte er wissen.
    Abbey guckte ihn groß an. Wie sollte sie ihm beibringen, dass sein Vormann, seine rechte Hand, drauf und dran gewesen war, Max zu erschießen?
    »Was sollte dieses Geschrei? Elias hat Max doch nur helfen wollen.«
    Abbey war fassungslos. Wie war es möglich, dass er die Situation so falsch einschätzte? »Glauben Sie etwa, ich hätte Elias daran hindern wollen, Max zu helfen?«
    »Den Anschein hatte es jedenfalls«, entgegnete Jack. Er griff nach dem Gegenstand, den er aus der Wunde entfernt hatte, drehte ihn hin und her und betrachtete ihn stirnrunzelnd.
    Abbey stand da wie vom Donner gerührt. Sie konnte nicht glauben, dass Jack zu diesem Schluss gelangt war. Jack bemerkte ihre Betroffenheit nicht, weil er sich mit dem merkwürdigen Ding beschäftigte, das er aus der Wunde gezogen hatte. Zu guter Letzt tauchte er es in die Wasserschüssel und schwenkte es ein paarmal hin und her. Abbey beobachtete, wie seine Miene erst Neugier, dann ungläubiges Staunen und schließlich Wut spiegelte.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Eine Speerspitze. Von einem Aborigine-Speer. Sie haben einen Speer nach ihm geschleudert!« Sein Gesicht lief hochrot an. »Die Spitze muss den Knochen getroffen haben und ist dann abgebrochen.« Er dachte an die Blutspur, die zur Straße führte. Hatten sie etwa Jagd auf Max gemacht?
    »Jetzt reicht’s!«, stieß er wutentbrannt hervor. »Dieses Mal sind sie zu weit gegangen! Ich dachte, dass Tom getroffen wurde, sei nur

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