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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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nicht in Gegenwart von Hunden beten!«
    »Max ist verschwunden, Rex und Jasper sollen heute Nacht in der Scheune bleiben, damit das Tor offen bleiben kann«, erklärte Abbey.
    »Du wirst dir eben einen anderen Platz zum Beten suchen müssen, Sabu«, fügte Sybil ungerührt hinzu.
    Sabus Augen wurden schmal, seine Nasenflügel bebten vor Empörung. Man konnte ihm ansehen, wie entrüstet er über die Respektlosigkeit war, die man dem für ihn so wichtigen Bestandteil seines Lebens entgegenbrachte.
    Abbey spürte, dass sich etwas zusammenbraute. Aber einen Streit konnte sie im Moment nicht vertragen, sie sorgte sich viel zu sehr um Jack und Max. »Sie könnten doch auf dem Balkon beten, Sabu. Dort oben ist es herrlich friedlich und still.«
    »Pah!«, machte Sabu ärgerlich. »Wie kann es friedlich und still sein bei so vielen Leuten im Haus?« Er warf genervt die Arme hoch und stapfte davon.
    »Jetzt wird er tagelang beleidigt sein«, meinte Sybil und verdrehte die Augen.
    »Wollen wir hoffen, dass Max heute Nacht zurückkommt«, sagte Abbey. »Dann brauchen wir Jasper und Rex nicht mehr in die Scheune zu sperren.«
    Sie bat Elsa und Marie, den Hunden das Fressen zu bringen und ihnen einen Eimer Wasser hinzustellen. Da Jasper und Rex viel länger als sonst unterwegs gewesen waren, waren sie rechtschaffen müde und rollten sich nach dem Fressen gleich im Stroh zusammen.
     
    Eine weitere Stunde verging, und Jack war noch nicht zurückgekehrt. Abbey machte sich große Sorgen. Sie beschäftigte sich, so gut es ging, um sich abzulenken. Elsa und Marie hatten sich in ihre Zimmer zurückgezogen, und Sabu war nach dem Abendessen ebenfalls verschwunden.
    Sybil hatte Tee für sie beide gekocht und war dann in ihr Zimmer gegangen. Nachdem Abbey das Geschirr gespült hatte, sammelte sie die schmutzige Wäsche ein, trug sie zum Waschhaus hinüber und warf sie in den Wäschetrog, damit Marie sie am anderen Tag waschen konnte.
    Plötzlich hörte sie ein seltsames Geräusch. Kam es von den Insekten, die, vom Licht angezogen, gegen die Fenster des Wohnhauses flogen, oder von den Grillen im Gras? Abbey erstarrte. Sie hatte keine Laterne mitgenommen, nur aus dem Küchenfenster fiel ein schwacher Lichtschein in den Garten und durch die offene Tür in die Waschküche. Abbey schlug das Herz bis zum Hals. Sie war sicher, dass sie sich das Geräusch nicht eingebildet hatte. Angestrengt starrte sie in die Dunkelheit. Sie konnte den Tisch an der hinteren Wand der Waschküche erkennen und den Schrank.
    »Wer ist da?«, rief sie ängstlich und warf einen Blick unter den Tisch, sah aber nichts außer einem Korb und zwei Eimern, von dem der eine voller Putzlappen war. Wieder hörte sie das merkwürdige Geräusch, fast ein Wimmern. Es kam vom Waschtrog hinter der Tür. Abbey bückte sich, spähte vorsichtig unter den Trog und blinzelte. Etwas hob sich dunkel von den Schatten ringsum ab. Mit angehaltenem Atem versuchte Abbey zu erkennen, was es war, als sie plötzlich von zwei leuchtenden Augen angestarrt wurde. Abbey fuhr erschrocken zurück.
    Ihr Herz raste, ihr Mund war ganz trocken, aber sie nahm all ihren Mut zusammen, bückte sich abermals und fragte leise: »Bist du das, Max?« Nichts rührte sich. Doch dann fiel ihr etwas Helles auf, das seitlich unter dem Trog hervorschaute: Es war die weiße Schwanzspitze des Hundes.
    Grenzenlose Erleichterung überkam Abbey. »Hast du mich vielleicht erschreckt! Was machst du denn da unten, Max? Weißt du eigentlich, dass alle nach dir suchen und ganz krank vor Sorge um dich sind?« Als Max nicht aus seinem Versteck kam, ließ sie sich auf allen vieren nieder, um besser sehen zu können. Mit der rechten Hand tastete Abbey sich vorsichtig vor und schreckte abermals zurück.
    »Iiihh!« Etwas Klebriges haftete an ihrer Hand. Sie hielt sich die Hand dicht vors Gesicht. Erst nach ein paar Sekunden wurde ihr klar, dass es Blut war. Der Schreck fuhr ihr in die Knochen. Offenbar war Max verletzt. »O nein«, flüsterte sie. Abbey schob sich so nahe wie möglich an den Trog heran, aber sie konnte nicht viel erkennen, weil es zu dunkel war. »Komm doch raus, Max! Na komm schon, sei ein braver Junge«, lockte sie ihn. Aber Max rührte sich nicht.
    Nach einer Weile gab Abbey auf. »Ich bin gleich wieder da, Max«, sagte sie. Sie stand auf, ging hinaus, machte die Tür hinter sich zu, damit der Hund nicht weglaufen konnte, rannte zum Haus zurück und holte eine Laterne. Wieder im Waschhaus stellte sie die Laterne auf

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