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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sich Mund und Nase zu, um den Rauch nicht einzuatmen, doch der beißende Qualm reizte ihre Kehle, und sie musste husten. »Dort müsste sie sicher sein«, fügte sie rau hinzu. Die brennenden Eukalyptusbäume standen hauptsächlich auf der Vorderseite und an den Schmalseiten des Hauses.
    Der Pater zerrte die Wiege zum Wäscheplatz hinauf, der auf einer leichten Anhöhe etwa dreißig Meter von der Rückseite des Hauses entfernt lag. Dort oben wehte meistens eine Brise, die die Wäsche rasch trocknete. Als Pater John endlich oben angelangt war, war er völlig außer Atem. Die Hände auf die Knie gestützt, verharrte er einen Augenblick. Als er sich wieder aufrichtete, sah er, dass Martha auf halbem Weg zwischen Haus und Wäscheplatz auf die Knie gesunken war.
    So schnell er konnte, lief er zu ihr. »Alles in Ordnung, Mrs. Hawker?« Martha hielt sich den Bauch.
    »Ich … ich glaube, das Baby kommt«, jammerte sie.
    »Was? Es soll doch erst in ein paar Wochen so weit sein!«
    »In knapp drei … Wochen«, stöhnte Martha.
    Pater John riss Mund und Augen auf. Er wusste, was das bedeutete: Das Baby konnte jederzeit kommen. »Großer Gott! Können Sie aufstehen?« Er versuchte, ihr auf die Beine zu helfen, aber ihr Leibesumfang machte diesen Kraftakt schier unmöglich.
     
    Während Jack und Tom mit Decken die Funken ausschlugen, die in der Nähe des Hauses herunterregneten, eilte Elias hinters Haus, um nach den Tieren zu sehen. Die Pferde im Paddock stampften mit den Hufen, wieherten angstvoll und bäumten sich auf, aber sie befanden sich nicht in unmittelbarer Gefahr. Die Hühner in ihrem Pferch neben der Scheune dagegen schon: Die dürren Sträucher entlang des Holzzauns hatten Feuer gefangen und den Zaun in Brand gesteckt. Elias schrie nach Jack und Tom. Die beiden löschten die Flammen, Elias öffnete das Gatter des Hühnerstalls und scheuchte die panisch flatternden und gackernden Hühner hinaus, damit sie nicht verbrannten. Falls die Dingos sie nicht holten, würden sie später von allein zurückkehren.
    Die dicken Rauchwolken schoben sich vor die Sonne und tauchten die Szenerie in ein gespenstisches Dämmerlicht. Glühende Holzteilchen segelten durch die Luft wie kleine Laternen. William versuchte nach wie vor, die Hauswände nass zu halten, aber Jack bezweifelte, dass das viel Sinn machte, falls das Dach Feuer finge. Gerade als er seinen Bruder warnen wollte, brach auf dem Scheunendach ein Feuer aus. Die einzige vorhandene Leiter war zu kurz, um auf das Dach hinaufzureichen, und die Leiter, die beim Bau der Scheune verwendet worden war, befand sich auf Bungaree. Es gab nichts, was sie hätten tun können, um das Feuer einzudämmen.
    Elias eilte zu den Pferden, warf ihnen einen Führstrick um und brachte sie in Sicherheit. In einiger Entfernung von den Ställen band er sie an. Nachdem William und Don den Buggy aus der Scheune gezogen hatten, holte Don in aller Eile Sättel, Zaumzeug und anderes Zubehör aus der Sattelkammer und warf alles ins Freie. Das Futter für die Pferde konnten sie nicht mehr retten.
    Als William die Kuh aus ihrem Stall führte, kamen vier Nachbarn herangaloppiert. William war noch nie so froh gewesen, sie zu sehen. Sie hatten Schaufeln und Decken mitgebracht und fingen sofort damit an, die kleineren Brände im dürren Gras zu bekämpfen, damit sie sich nicht ausbreiteten.
     
    Pater John war es endlich gelungen, der schwerfälligen Martha aufzuhelfen. Auf ihn gestützt, eine Hand auf ihren Bauch gepresst, stand sie da und rang nach Luft. Noch bevor sie sich auf den Weg zum Haus machen konnten, sahen sie, wie der Wind Glutbrocken auf das Schindeldach des Farmhauses wehte. Das Dach fing in Sekundenschnelle Feuer. Martha schrie auf vor Entsetzen. Der Pater musste sie festhalten, damit sie nicht den Hang hinunterlief, um wenigstens ein paar Dinge aus ihrem geliebten Zuhause zu retten. Hilflos schluchzend musste sie mit ansehen, wie die Flammen über die Schindeln leckten.
    »Die Leiter! Schnell!«, brüllte William, der zum Brunnen hetzte, Jack zu.
    Jack zögerte. Wenn William nun auf das Dach stieg und dieses einstürzte?
    »Worauf wartest du?«, schrie William. »Ich werde nicht rumstehen und zusehen, wie mein Haus abbrennt!«
    Jack lief los. Er wusste, er würde seinen Bruder nicht davon abhalten können zu tun, was er tun musste. Er stellte die Leiter ans Haus und hielt sie fest, während William, einen Eimer Wasser in der Hand, hinaufkletterte. Er schüttete das Wasser schwungvoll aufs

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