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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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geblieben. Nach allem, was dir und Max zugestoßen ist, mache ich mir ziemliche Sorgen um William und Martha.«
     
    Die Männer waren unterwegs zu Williams Farm, als ihnen plötzlich Rauch in die Nase stieg.
    Tom und Jack wechselten einen entsetzten Blick. »Der Rauch kommt aus Richtung Parrallana«, sagte Tom. »Du glaubst doch nicht etwa …« Er wagte den Satz nicht zu Ende zu sprechen. Sie gaben ihren Pferden die Sporen und jagten im gestreckten Galopp durch das Gelände.
    Noch bevor sie das Farmhaus von William und Martha erblickten, sahen sie die orangeroten Flammen himmelwärts züngeln und die Rauchsäulen dazwischen.
    »O Gott, nein!«, keuchte Jack. Der Gedanke, sein Bruder und seine Schwägerin könnten in dem brennenden Haus gefangen sein, raubte ihm schier den Verstand.
    Die vier Männer trieben ihre Pferde zu noch größerer Eile an. Erst als sie näher kamen, sahen sie, dass nicht das Haus brannte, sondern die Eukalyptusbäume, in deren Schatten es gebaut worden war. Die Flammen leckten an den Stämmen und züngelten über das Geäst und verwandelten die Bäume in riesige, lodernde Fackeln.
    Ganz am Anfang hatte Jacks Haus wie das von William ausgesehen: eine Hütte aus Lehm und Holz. William hatte das Haus erst vor kurzem mit Kenny Finchs Hilfe um einen Raum für das Baby an der schattigsten Seite und eine neue Küche für Martha auf der Rückseite erweitert.
    Die Männer sprangen von ihren Pferden. Der heiße, böige Wind wirbelte Glutbrocken durch die Luft, und über dem dürren Gras ging ein Funkenregen nieder. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis das Haus Feuer fing. William und einer seiner Männer, Don Simpson, liefen zwischen Brunnen und Haus hin und her und schütteten eimerweise Wasser an die Hauswände, um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Doch der Wind, der alles im Nu wieder trocknete, machte ihre Anstrengungen zunichte.
    William rief Jack, Tom und Elias zu, sie sollten Decken aus den Ställen holen und die kleineren Feuer rings um das Haus damit ersticken. Pater John fragte, wo Martha sei.
    »Im Haus«, sagte William und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte um des ungeborenen Kindes willen darauf bestanden, dass sie wegen des Rauchs drinnen blieb. »Können Sie sie überreden, mit Ihnen nach Bungaree zu gehen, Pater? Dort wäre sie wenigstens in Sicherheit. Wer weiß, was hier noch alles passiert!«
    »Ich werde ihr schon klarmachen, dass es hier zu gefährlich für sie ist«, versprach Pater John und klopfte William beruhigend auf die Schulter.
    Er lief ins Haus. Es war so ordentlich und sauber, dass er einen Moment verblüfft stehen blieb und sich umschaute. Die Einrichtung war schlicht, aber liebevoll und trug unverkennbar Marthas feminine Handschrift, von den gestrickten Kissenhüllen auf den Stühlen über die dekorativen Ziergegenstände bis hin zu dem Nähkästchen auf dem Tisch und dem Babyhemdchen, an dem sie genäht hatte. Offenbar waren sie von dem Feuer überrascht worden.
    Martha war nirgends zu sehen. Rufend lief Pater John durch das Haus. Zu guter Letzt fand er Martha im Kinderzimmer, wo sie versuchte, die Wiege zur Tür hinauszuzerren.
    »Was machen Sie denn da, Mrs. Hawker?« Besorgt, weil sie sich in ihrem Zustand so abmühte, eilte er zu ihr.
    »Ich will … diese Wiege … aus dem Haus kriegen«, keuchte Martha. Sie richtete sich ächzend auf, eine Hand auf ihrem mächtigen, gewölbten Bauch. Ihre dunklen, schweißnassen Haare klebten ihr am Kopf, und ihr Gesicht war weiß wie ein Laken.
    »Aber wieso denn?« Der Pater verstand nicht, warum die Wiege ihr so viel wichtiger war als ihr eigenes Leben und das ihres ungeborenen Kindes.
    Martha blickte auf die Wiege hinunter. Eine Träne kullerte ihr über jede Wange. »Wenn das Haus abbrennt … haben wir kein Zuhause mehr … und nichts für das Baby.«
    Jetzt begriff Pater John. Die Wiege war für sie das Sinnbild ihrer Zukunft mit ihrem Baby, das Symbol all ihrer Hoffnungen und romantischen Träume, die sie während der Schwangerschaft gehegt hatte. »Warten Sie, ich helfe Ihnen«, sagte er und zerrte die Wiege zur Hintertür hinaus. Sie war aus massivem, reich verziertem Holz und daher sehr schwer. William musste Monate daran gearbeitet haben. All ihre Kinder, vielleicht sogar ihre Enkelkinder würden eines Tages in dieser Wiege schlafen. Martha hatte alle Babysachen, an denen sie sicherlich an die hundert Stunden genäht hatte, hineingeworfen.
    »Zur Wäscheleine«, röchelte Martha. Sie hielt

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