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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Obwohl die Stammes-Aborigines ihr Angst einflößten, übten ihre Sitten und Bräuche eine große Faszination auf sie aus.
    In diesem Moment kam Sabu mit einem Glas Wasser und einem nassen Tuch zurück.
    »Wissen Sie etwas über die Buschmedizin, die Ernie Ben Dobson für seine Brandwunden gegeben hat, Sabu?«, fragte Abbey und beobachtete interessiert, wie seine Miene versteinerte.
    »Ich weiß nur, dass der Viehhirte etwas zusammengemischt hat und die Wunde ziemlich schnell verheilt ist.«
    »Haben Sie nichts davon für sich in der Küche?«, fuhr Abbey fort, die sich das abweisende Verhalten des Kochs nicht erklären konnte. »Sie verbrennen sich doch bestimmt hin und wieder beim Kochen. Mir jedenfalls geht es so. Haben Sie Ernie vielleicht einmal gebeten, Ihnen ein bisschen von der Arznei dazulassen, oder ihn gefragt, woraus sie besteht?«
    Sabu funkelte Abbey böse an. »Ich verbrenne mich nie«, fauchte er und marschierte aus dem Zimmer.
    Sabu kam anscheinend nicht besonders gut mit Ernie aus. Abbey vermutete, der Koch war neidisch auf das Wissen und die Heilkunst des Aborigine. Dass ein anderer besser Bescheid wusste über manche Dinge als er, passte Sabu, der sich für etwas Besseres hielt, nicht.
    »Haben Sie das gehört, Clementine?« Sybil kannte Sabus Launen zur Genüge und ignorierte sie deshalb. »Anscheinend taugt diese Arznei tatsächlich etwas. Vielleicht weiß Michael etwas darüber. Oder möglicherweise hat Ben noch ein bisschen davon übrig. Ich werde eines der Mädchen bitten, sich darum zu kümmern.« Sie rief nach Marie, erklärte ihr, worum es ging, und trug ihr auf, Michael zu suchen.
    Als Marie kurz darauf zurückkam, berichtete sie, Michael wisse nur, dass es eine Art Balsam gewesen sei, was Ernie seinem Vater gegeben habe. »Aber er hat keine Ahnung, woraus dieser Balsam bestanden hat, und es ist auch nichts mehr davon da.«
    »Wo ist Ernie jetzt?«, fragte Clementine.
    »Irgendwo draußen bei den Schafen«, antwortete Sybil. »Wir werden ihn frühestens heute Abend nach dem Balsam fragen können. Das heißt, wenn er überhaupt herkommt. Ich habe gehört, wie Jack zu Elias gesagt hat, Ernie und Wilbur sollten bei den Mutterschafen kampieren, bis die Sache mit den Aborigines geklärt ist.«
    Ralph, der das Bewusstsein wiedererlangte, stöhnte laut. »Clemmie … Was ist passiert?«, röchelte er.
    »Du bist ohnmächtig geworden, Dad.« Clementine beugte sich über ihren Vater und strich ihm zärtlich über die Wange. »Wie fühlst du dich?«
    »Ich … ich brauche einen Arzt, Clemmie«, ächzte er und machte die Augen wieder zu.
    Clementine richtete sich auf. Sie war kalkweiß geworden. »Wenn Dad nach einem Arzt verlangt, muss es ihm wirklich schlecht gehen. Kann der Stallbursche nicht nach Clare reiten und Dr. Ashbourne holen?«
    »Der Doktor kann überall sein, Clementine«, gab Sybil zu bedenken. »Vielleicht ist er ja schon auf dem Weg hierher.«
    »Und Michael soll doch auf das Haus und die Zuchthengste aufpassen«, ergänzte Abbey.
    »Mein Vater ist wichtiger«, kreischte Clementine in höchster Erregung. »Wenn der Doktor nicht bald kommt, werde ich mich höchstpersönlich auf die Suche nach diesem Ernie machen, damit er Dad hilft.« In ihrer Verzweiflung war sie bereit, das Leben ihres Vaters sogar einem Eingeborenen anzuvertrauen.
    »Sie können sich nicht allein da hinauswagen«, sagte Sybil. »Außerdem ist das Gelände nicht für einen Buggy geeignet, und Sie werden sich sicherlich nicht zu Fuß auf den Weg machen wollen.«
    Clementine sah aus, als werde sie gleich in Tränen ausbrechen.
    »Ich werde es tun«, sagte Abbey. »Ich bin eine gute Reiterin. Es wird bestimmt nicht lange dauern, bis ich Ernie gefunden habe.«
    »Würden Sie das wirklich?«, fragte Clementine hoffnungsvoll.
    »Das kommt überhaupt nicht infrage«, sagte Sybil scharf. »Das ist viel zu gefährlich. Denkt daran, was Tom und dem Hund passiert ist. Wenn Abbey nun angegriffen wird? Wie soll sie sich verteidigen, mutterseelenallein dort draußen?«
    Clementine dachte verzweifelt nach. »Was ist mit dem Koch? Kann der nicht gehen?«
    »Sabu kann nicht reiten.« Sybil machte eine wegwerfende Handbewegung. »Er will es auch nicht lernen, weil er Pferde nicht ausstehen kann. Sie mögen ihn genauso wenig. Er ist dreimal gebissen und mindestens einmal getreten worden.«
    »Dann lassen Sie Abbey gehen, Sybil. Bitte!«, flehte Clementine. »Sie sehen doch selbst, wie schlecht es um meinen Vater steht. Er braucht

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