Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Abbey leise.
»Es war mir ein Vergnügen«, erwiderte Sybil vergnügt. »Die Kleider sind sicher nicht so gut wie die, die Sie nähen, Clementine.«
»Soviel ich weiß, werden sie in Adelaide geschneidert und dann hierher geschickt. Die Qualität der Nähte entspricht nicht ganz meinem Niveau, aber wahrscheinlich sehe nur ich das so.« Ihr Lächeln erstarb. »Ich habe alles verloren, alle meine Stoffe, meine Nadeln, mein ganzes Nähzeug. Ich weiß nicht, wann ich wieder anfangen kann zu schneidern. Wenigstens habe ich jetzt etwas Hübsches anzuziehen!«
»Es macht mir keinen großen Spaß mehr, für mich selbst einzukaufen, aber ich freue mich, wenn ihr Mädels euch schöne Sachen kauft!« Sybils Blicke huschten zwischen Abbey und Clementine hin und her.
Clementine spähte zu Abbey hinüber, die immer noch wie betäubt schien und vor sich hin starrte. »Wie war das Wiedersehen mit Ihren alten Freunden vom Theater?«, fragte sie, um Sybil von Abbey abzulenken.
»Oh, ganz wundervoll, ich werde euch auf dem Nachhauseweg alles darüber erzählen.« Sybil musterte Abbey besorgt. »Sie sind ganz blass, Kindchen. Ist Ihnen immer noch schlecht?«
»Es geht«, antwortete Abbey leise. Sie konnte Sybil nicht in die Augen sehen. Sie hatte sie sehr gern, was den Abschied von Bungaree noch schwerer machen würde.
»Ach, da fällt mir ein, ich hab euch noch gar nicht erzählt, dass ich Sabu künftig in der Küche helfen werde«, berichtete Sybil aufgeregt. »Stellt euch vor, er hat mir gestanden, wie hart es für ihn ist, an seinen Fastentagen für uns zu kochen.«
Wenigstens eine gute Nachricht, dachte Abbey erfreut.
»Auf den Gedanken war ich offen gestanden gar nicht gekommen«, fuhr Sybil betreten fort. »Ich habe die ganze Zeit gedacht, Sabu sei einfach nur schwierig und egoistisch.«
Von seiner Familie zu Hause in Indien hatte er offenbar noch nichts gesagt, aber immerhin hatte er einen Anfang gemacht.
»Sie wollen tatsächlich kochen, Sybil?«, fragte Clementine entgeistert. Sie hasste jede Form von Hausarbeit, und daran würde sich auch nach ihrer Hochzeit mit Jack nichts ändern. Sie würde in der Küche keinen Finger rühren, geschweige denn putzen, abstauben oder die Betten machen. Dafür gab es schließlich Dienstboten. Unweit ihres Ladens in der Hauptstraße von Clare gab es eine Fleischerei, und sie hatte die Metzgersfrau fürs Kochen und Saubermachen bezahlt, während sie selbst sich auf ihre Schneiderei konzentrierte. »Ich würde niemals einen Mann heiraten, der keine Dienstboten einstellt«, fügte sie hinzu.
Sybil war entsetzt über diese Bemerkung. Obwohl sie selbst nie eine besonders gute Hausfrau gewesen war, hatte sie immer gehofft, Jack würde eine Frau heiraten, die im Notfall mit anpacken würde, eine Frau wie Martha. »Wissen Sie, ich hätte nie geglaubt, dass ich das sage, aber ich hatte gestern, als ich mit Abbey das Mittagessen zubereitete, richtig Spaß. Wenn ich Abbey beim Kochen zusehe, wirkt alles so spielerisch leicht, und sie zaubert köstliche Mahlzeiten aus wenigen Zutaten.«
Clementine zog die Brauen hoch und zuckte verschnupft mit den Schultern.
»Kochen ist auch leicht oder sollte es wenigstens sein«, bemerkte Abbey.
Wenn nur alles im Leben so leicht wäre!, dachte sie.
Während Abbey auf der Heimfahrt kein Wort sprach, plapperte Sybil in einem fort. Vergnügt erzählte sie den beiden jungen Frauen von der Rubenstein Theatre Company, von dem Wiedersehen mit ihren drei alten Freunden, von den Stücken, die die Theatergruppe auf die Bühne gebracht hatte. Ihre Begeisterung für das Theater war ungebrochen und die Wehmut in ihrer Stimme nicht zu überhören.
Abbey hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie musste unentwegt daran denken, wie Jack und Sybil reagieren würden, wenn sie von ihrer Schwangerschaft erführen. Der Gedanke an den bevorstehenden Abschied von den beiden schmerzte. Aber sie hatte keine Wahl. Selbst wenn Jack ihr aus Mitleid erlauben sollte, auf der Farm zu bleiben, würde sie ihm und seiner Mutter die Schande ihrer Anwesenheit ersparen. Sie beschloss, die Farm am Morgen nach dem Tanzabend zu verlassen, ohne ein Wort der Erklärung. Und Clementine würde sie das Versprechen abnehmen, ihr furchtbares Geheimnis niemals preiszugeben.
Als sie auf Bungaree angekommen waren, sagte Abbey, sie würde sich gern ein wenig hinlegen, falls Sybil nichts dagegen hätte.
»Nein, natürlich nicht, Kindchen, ruhen Sie sich ein wenig aus. Aber wenn es nicht besser wird mit
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