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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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diesen Übelkeitsanfällen, bestehe ich darauf, dass Sie einen Arzt aufsuchen.« Sybil hatte eine schlimme Ahnung, was die Ursache für Abbeys Unwohlsein sein könnte, doch vorläufig würde sie das für sich behalten.
    Abbey warf Clementine einen erschrockenen Blick zu. »Das geht bestimmt bald wieder vorbei«, stammelte sie und lief die Treppe hinauf.
    Sybil sah ihr beunruhigt nach.
    »Machen Sie sich Sorgen um Abbey?«, fragte Clementine, die Sybil auf den Zahn fühlen wollte.
    »Ja, ein bisschen schon.«
    »Was, glauben Sie, fehlt ihr?«, forschte Clementine weiter.
    »Ach, ich denke, es ist nichts Ernstes«, erwiderte Sybil ausweichend. »Und jetzt zeigen Sie mir die Kleider, die Sie gekauft haben! Ich bin schon ganz gespannt.«
    Clementine war enttäuscht und verärgert, dass Sybil ihre Vermutungen für sich behielt.
    Da Abbey nicht zum Abendessen herunterkam, brachte Sybil ihr einen Teller nach oben, aber Abbey bekam vor Kummer keinen Bissen herunter. Jack machte sich Vorwürfe. Er glaubte, Abbey hätte es sich sehr zu Herzen genommen, dass er ihr die Schuld an den entlaufenen Schafböcken gab. Freds Bemerkung ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Als er Clementine nach dem Essen einen kleinen Spaziergang im Garten vorschlug, stimmte sie sofort zu, erfreut über diese romantische Idee.
    »Ein bezaubernder Abend, nicht wahr?«, sagte sie, als sie sich auf die Bank unter dem Eukalyptusbaum setzten. Das Mondlicht fiel durch die Äste und sprenkelte die Bank und das Gras ringsum silbern.
    »Ja«, murmelte Jack zerstreut. Nach einer kleinen Weile drehte er sich zu ihr hin, den Ellenbogen auf die Rückenlehne gestützt, und sagte: »Ich hab gehört, dass du gestern Abend auch noch spazieren gegangen bist, Clementine.« Er sah sie prüfend an.
    Clementine bekam Herzklopfen. Sie wagte nicht, Jack anzusehen.
    »Du sollst bei der Koppel mit den Schafböcken gewesen sein, nachdem Abbey schon wieder im Haus war. Ist dir vielleicht irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Clementines Gedanken überschlugen sich. Weder Wilbur noch Ernie konnten sie gesehen haben, weil sie draußen auf der Weide waren. Elias war mit einer Nachricht von Sybil nach Martindale Hall geritten. Sie hatte Heath mitgeteilt, dass Abbey sich in Manoora mit ihm treffen würde. Blieb also nur einer: Fred Roundtree. Er musste sie von seiner Unterkunft aus beobachtet haben. Aber Fred war bereits nach Hause zurückgekehrt, er würde ihre Geschichte also nicht widerlegen können. »Ja, das hatte ich ganz vergessen. Ich war tatsächlich noch spazieren, aber ich bin nicht bis zur Koppel gegangen, Jack. Du weißt doch, dass ich diese stinkenden Viecher nicht ausstehen kann. Wer immer das behauptet hat, muss sich geirrt haben.«
    Jack war tief enttäuscht. Er wusste, dass Clementine ihn anlog. Er hatte Fred mehrmals gefragt, ob er sich ganz sicher sei, Clementine an der Koppel gesehen zu haben, und Fred hatte bejaht. Warum sollte er so eine Geschichte erfinden? Was hätte er davon? Zum ersten Mal kam Jack der Gedanke, Clementine könnte eifersüchtig auf Abbey sein und deshalb den Verdacht auf sie gelenkt haben.
    »Entschuldige mich, Clementine.« Er stand auf. »Ich muss noch etwas erledigen.« Ohne ein weiteres Wort kehrte er ins Haus zurück.
    Clementine starrte ihm völlig verstört nach. Ahnte er die Wahrheit? Und wenn schon, dachte sie. Er kann nicht beweisen, dass ich das Gatter aufgemacht habe, und Abbey kann nicht beweisen, dass sie es nicht war.
    Clementine lehnte sich entspannt zurück. Sobald bekannt würde, dass Abbey schwanger war, spielte das alles ohnehin keine Rolle mehr.
     
    Jack eilte nach oben zu Abbeys Zimmer. Als sie auf sein Klopfen hin öffnete, zwickte ihn sein Gewissen, so elend sah sie aus.
    »Ich wollte nur fragen, ob alles in Ordnung ist, Abbey. Ich habe mir Sorgen gemacht, als du nicht zum Essen heruntergekommen bist, und Mutter meinte, du fühltest dich nicht wohl.«
    »Es geht schon wieder.« Abbey konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ihr war furchtbar schwer ums Herz.
    »Ich möchte mich bei dir entschuldigen wegen heute Morgen. Ich war todmüde und wütend.«
    »Schon gut, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich weiß doch, wie wertvoll Napoleon und die anderen Böcke sind.«
    Jack nickte. Hätte er nur eine Sekunde nachgedacht, hätte er erkennen müssen, wie sich die Dinge in Wirklichkeit verhielten. »Deshalb hätte ich dir auch glauben sollen, als du sagtest, du hättest das Gatter zugemacht. Du würdest es niemals

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