Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Können wir uns nicht einfach amüsieren?«
»Ich muss Abbey suchen.« Jack wandte sich um und ging.
Clementine sprang zornig auf und folgte ihm. Draußen vor der Tür holte sie ein. »Jack, warte!«
Er drehte sich um. »Sobald ich Abbey gefunden habe, komme ich hierher zurück.«
»Was zum Teufel ist eigentlich los mit dir, Jack?«, fauchte sie. »Abbey ist eine erwachsene Frau. Was kümmert es dich, mit wem sie sich trifft? Wenn sie eine Beziehung mit Heath eingehen möchte, dann soll sie es doch tun.«
»Eine Beziehung? Nach allem, was sein Vater ihr angetan hat, wird sie ganz sicher keine Beziehung mit Heath eingehen«, fuhr Jack auf. Er bereute seine Worte sofort, doch er erkannte an Clementines Reaktion, dass er ihr nichts Neues erzählte.
»Abbey ist alt genug, soll sie doch selbst entscheiden, mit wem sie sich einlassen will«, stieß Clementine gepresst hervor. Allmählich verlor sie die Geduld.
»Ich weiß selbst, dass sie alt genug ist«, brauste Jack auf.
»Dann vergiss sie endlich! Du bist mit mir hier, also tanz gefälligst auch mit mir.«
Jack schüttelte den Kopf. »Abbey könnte in großer Gefahr sein.«
»Wovon redest du denn da? Heath ist ein attraktiver Mann, jede Frau in diesem Saal würde sich um ihn reißen. Und jetzt komm endlich, lass uns tanzen.«
»Nein, verdammt noch mal.« Es ärgerte ihn, dass Clementine Partei für Heath ergriff. »Erst muss ich Abbey suchen.«
»Abbey, Abbey, Abbey! Ich kann es nicht mehr hören! Bist du in sie verliebt, dass du dich so um sie sorgst?«
Jack zuckte zusammen. »Und du, bist du so eifersüchtig auf sie, dass du das Gatter aufgemacht und den Verdacht auf Abbey gelenkt hast?«
»Mach dich doch nicht lächerlich!«, zischte sie. »Warum sollte ich eifersüchtig auf jemanden sein, der mit Ebenezer Mason geschlafen hat und jetzt ein Kind von ihm erwartet!«
Alles Blut wich aus Jacks Gesicht. »Was sagst du da?«
»Du hast richtig gehört. Sie erwartet ein Kind von Ebenezer Mason.« Clementine weidete sich an seinem Entsetzen.
»Du lügst! Genau wie du in der Sache mit dem Gatter gelogen hast.« Abbey hätte sich ihm oder wenigstens Sybil doch anvertraut.
Es kränkte Clementine, dass er sie attackierte und nicht über Abbey herzog, wie sie erwartet hatte. »Nein, ich lüge nicht! Ich war dabei, als Abbey in Clare beim Arzt war. Ich weiß genau, was ich sage.«
Jack wirkte wie betäubt. Plötzlich machte Abbeys sonderbares Benehmen, ihre Reserviertheit, Sinn.
»Vergiss sie, Jack«, sagte Clementine beschwörend. »Sie wird nur Schande über dich und deine Mutter bringen.«
»Sie hat dir erzählt, was der alte Mason ihr angetan hat?«
»Ja.« Clementine machte eine wegwerfende Handbewegung. »Eine bedauerliche Geschichte, aber sie hätte eben nicht allein zu ihm gehen sollen.«
Jack starrte sie an, fassungslos über so viel Gefühlskälte und Herzlosigkeit. Wieso war ihm dieser erschreckende Mangel an Mitgefühl nicht schon früher aufgefallen? »Sie ist zu ihm gegangen, weil sie eine Entschädigung für den Tod ihres Vaters, der bei einem Grubenunglück ums Leben kam, mit ihm aushandeln wollte. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was der Alte im Schilde führte. Sie trägt keine Schuld an dem, was passiert ist, Clementine.«
»Und wenn schon! Das ist doch nicht dein Problem, oder?«
»Abbey ist meine Angestellte, und ich werde ihr helfen, so gut ich kann. Ich bin sicher, meine Mutter sieht das ganz genauso. Sie mag Abbey sehr gern.«
Clementine fiel aus allen Wolken. Anstatt sich voller Abscheu von Abbey abzuwenden, wie sie gehofft hatte, wollte er ihr helfen! Sie hatte das Gefühl, einen Fremden vor sich zu haben. Anscheinend kannte sie Jack doch nicht so gut, wie sie gedacht hatte. »Ihr werdet keine Gelegenheit bekommen, ihr zu helfen, Jack. Sie wird die Farm morgen verlassen.« Sie hatte keine Skrupel, das Abbey gegebene Versprechen zu brechen.
»Was?«
»Ja, sie hat es mir selbst gesagt«, fügte sie voller Genugtuung hinzu. »Und ich finde, das ist für alle das Beste. Wir sollten an unsere gemeinsame Zukunft denken, Jack, an das Leben, das wir miteinander haben werden, und Abigail Scottsdale vergessen.«
»Wir haben keine gemeinsame Zukunft, Clementine«, sagte Jack müde. Er hatte die halbe Nacht wach gelegen und darüber nachgedacht.
Clementine zuckte sichtlich zusammen. »Was meinst du damit? Wir haben doch viele Male über unsere Zukunft gesprochen.«
»Ja, das ist richtig, aber in den letzten Tagen ist mir klar
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