Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Sie uns vorher wenigstens eine Kleinigkeit essen.«
Abbey beobachtete ihn. Er schien in einer eigenartigen Stimmung. »Danke, aber ich habe wirklich keinen Hunger.«
»Ich habe das alles hier nur für Sie arrangiert, Abbey. Können Sie mir nicht die Freude machen und es genießen?«
Obwohl sie spürte, dass er verärgert war, sagte sie: »Heath, ich verstehe offen gestanden nicht, was Sie damit bezwecken. Ich meine, wir waren uns doch einig gewesen, dass wir nur Freunde sein wollten …«
»Ich hab’s ja versucht, Abbey, aber ich kann es nicht. Abbey, ich glaube, ich habe mich in Sie verliebt«, fügte er nach einer bedeutungsvollen Pause hinzu, wobei er sie schmachtend ansah.
Abbey erschrak. Sie dachte sofort an das Kind, das sie erwartete. »Heath, so etwas dürfen Sie nicht sagen!«
»Aber es ist die Wahrheit. Und die Wahrheit soll man aussprechen. Wir würden gut zusammenpassen, Abbey.«
Sie wandte das Gesicht ab, damit er ihre bestürzte Miene nicht sah.
»Das alles könnte Ihnen gehören«, fuhr er mit einer ausholenden Handbewegung fort. Er war sicher, dass sie der Versuchung, Herrin von Martindale Hall zu sein, nicht widerstehen könnte.
»Nein, das wird niemals geschehen«, flüsterte Abbey.
»Warum sagen Sie so etwas? Warum wehren Sie sich gegen Ihre Gefühle, anstatt sie zuzulassen? Ich liebe Sie, und ich weiß, dass Sie sich in mich verlieben könnten, wenn Sie Ihren inneren Widerstand aufgäben.«
Sie senkte den Blick. »Ich kann mich nicht in Sie verlieben«, wisperte sie.
»Und warum nicht? Wegen Jack?«, brauste er auf. »Sind Sie in ihn verliebt?« Er würde niemals zulassen, dass Jack seine Pläne zunichtemachte.
»Das hat nichts mit Jack zu tun, Heath«, sagte Abbey. Sie fühlte sich plötzlich erschöpft. Die Belastungen gingen nicht spurlos an ihr vorbei. Sie merkte, wie sie sie seelisch auslaugten. Sie hatte nur noch einen Wunsch: das alles hinter sich zu lassen. Abbey stand auf, trat an die Brüstung und blickte in die Nacht hinaus. Die fernen Hügel zeichneten sich im schwachen Mondlicht nur als weiche Konturen ab. Über ihr funkelten Millionen Sterne am Nachthimmel.
Heath entließ den Geigenspieler mit einem Fingerschnippen und ging zu Abbey.
»Du wirst doch nicht zulassen, dass das, was mein Vater getan hat, zwischen uns tritt, Abbey?« Heath’ Stimme klang Furcht einflößend. Das klappte nicht so reibungslos, wie er gehofft hatte, und allmählich verlor er die Geduld.
»Was geschehen ist, kann man nicht mehr ungeschehen machen«, entgegnete sie und dachte an das Baby. »Nie mehr.«
»Die Zeit heilt alle Wunden, Abbey.«
Sie wandte sich ihm zu. »Nicht alle, Heath. Ich kann nicht. Sie müssen das akzeptieren.«
»Niemals! Ich habe in dir die Frau gefunden, die ich heiraten möchte. Es ist mir egal, dass du mit meinem Vater verheiratet warst. Das war nur eine Nacht, und jetzt ist er tot. Eine solche Ehe zählt für mich nicht.«
Sie senkte den Kopf. Es ärgerte sie, wie Heath das alles herunterspielte, als ob es völlig bedeutungslos wäre. »Sie müssen die Wahrheit erfahren, Heath. Ihr Vater hat sich an mir vergangen. Er hat mich mit einem Schlafmittel betäubt, und dann hat er mich missbraucht.«
Heath machte ein bestürztes Gesicht. »Das kann doch nicht … Wieso bist du dir so sicher?« Er streifte sie mit einem flüchtigen Blick, der sie vor Abscheu schaudern ließ.
»Ich weiß es einfach.«
Heath machte den Mund auf und wieder zu. Er sah seine schönen Pläne zerstört, seine Hoffnungen schwinden. »Ich kann damit … ich meine, wir können das doch einfach vergessen«, stammelte er. »Das ist Vergangenheit!«
Abbey wusste, was er damit andeuten wollte: Er könne darüber hinwegsehen, dass sie nicht mehr unberührt war. Sie hatte das seltsame Gefühl, dass es nicht Liebe war, die ihn dazu veranlasste. »Ich kann es nicht vergessen«, erwiderte sie grimmig. »Niemals.« Sie wandte sich ab.
»Aber du musst, Abbey! Ich weiß, es muss furchtbar gewesen sein, aber du musst damit abschließen.«
»Du hast ja keine Ahnung«, stieß sie rau hervor. Kummer und Schmerz schnürten ihr die Kehle zu.
»Du darfst nicht zulassen, dass die Vergangenheit deinem zukünftigen Glück im Wege steht«, beschwor Heath sie. »Und ich kann dich glücklich machen, Abbey! Gib mir eine Chance, damit ich es dir beweisen kann.«
Abbey schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht ungeschehen machen, was dein Vater getan hat, Heath. Niemand kann das.«
»Doch, ich bin sicher, dass ich das
Weitere Kostenlose Bücher