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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Geigenklänge.
    »Nun kommen Sie schon, Abbey! Lassen Sie mich nicht länger warten.«
    Abbey war hin- und hergerissen. Sie wollte nicht nachgeben, aber zu guter Letzt siegte ihre Neugier. Sie seufzte und ging die Außentreppe hinauf. Noch bevor sie die Tür erreicht hatte, wurde diese geöffnet. Winston stand vor ihr. Wieder beschlich Abbey das unheimliche Gefühl, dies alles schon einmal erlebt zu haben – und es war ein Albtraum gewesen.
    »Guten Abend, Miss Scottsdale«, sagte Winston mit Grabesstimme und sah sie an, aber sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.
    »Guten Abend«, erwiderte Abbey leise. »Mr. Mason ist auf dem Dach?«
    »Ja, Miss Scottsdale, er erwartet Sie bereits.« Als die sichtlich nervöse junge Frau zögerte, fügte er beruhigend hinzu: »Gehen Sie nur, Miss, es ist alles in Ordnung.« Sein Gewissen regte sich, als er an ihren ersten nächtlichen Besuch dachte.
    Obwohl sie es sich selbst nicht erklären konnte, glaubte Abbey ihm. Ihr war, als huschte ein Ausdruck des Bedauerns über Winstons Gesicht, und sie fragte sich, ob der alte Mason ihn gar nicht in seine Pläne eingeweiht hatte. Überrascht hätte sie das nicht. Der Butler machte einen vernünftigen, vertrauenswürdigen Eindruck. Er wirkte nicht wie jemand, der sich an einer böswilligen Intrige beteiligte. Dennoch war Abbey auf der Hut.
     
    Winston ging voraus, die Treppe hinauf, einen Flur entlang zur Rückseite des Hauses, wo eine weitere Treppe zum Dach hinaufführte. Dort trat er zur Seite und bedeutete Abbey weiterzugehen.
    Als sie durch die Tür auf das Dach trat, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Unzählige Kerzen säumten die Dachterrasse und tauchten sie in ein weiches goldenes Licht. Ein festlich gedeckter Tisch samt Kerzenleuchtern und zwei Stühlen stand in der Mitte, dekoriert mit Blütenblättern. Der Duft von gebratenem Hähnchen stieg Abbey in die Nase, was ihrem empfindlichen Magen gar nicht behagte.
    Heath stand neben dem Tisch und lächelte. Er sah in seinem dunklen Anzug umwerfend aus.
    Abbey nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr und wandte den Kopf. Ein Geiger stand dort. Es war, was sie nicht wissen konnte, Mrs. Hendys Bruder. Abbey musste zugeben, dass Heath sich in der Tat große Mühe gegeben hatte, aber sie war alles andere als glücklich über die romantische Atmosphäre, die er bewusst geschaffen hatte.
    »Heath, was soll das alles?«, sagte sie mit leisem Vorwurf.
    Er ging auf sie zu, ergriff ihre Hand und küsste sie galant. »Guten Abend, Abbey. Gefällt es Ihnen? Wunderschön, nicht wahr?« Selbstgefällig und stolz deutete er auf die Szenerie.
    Als Abbey ihm ihre Hand entziehen wollte, hielt er sie fest. Er ging auf den Tisch zu. Widerstrebend folgte sie ihm.
    »Ja, sehr hübsch«, murmelte sie. »Wir wollten doch nach Manoora zum Tanz, Heath.«
    »Das hier ist doch viel besser, Abbey. Nur wir zwei, ganz allein, bei Kerzenschein und Musik«, säuselte er.
    Abbey dachte an Jack, Tom und Clementine, die in Manoora auf sie warteten. »Jack und die anderen werden sich fragen, wo ich bleibe, und sich Sorgen machen«, gab sie zu bedenken. Als Jacks Name fiel, flog ein Schatten über Heath’ Gesicht, ein feindseliger Ausdruck verzerrte seine attraktiven Züge. Abbey überlief es kalt. Ihr kam der Gedanke, Heath könnte diese Intrige eingefädelt und nie die Absicht gehabt haben, mit ihr den Ball in Manoora zu besuchen. Zum ersten Mal sah sie in ihm seines Vaters Sohn. Eine würgende Angst befiel Abbey, doch sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.
    »Wir sollten uns auf den Weg nach Manoora machen, Heath. Es ist schon spät.« Er hatte ihre Hand losgelassen, und sie wich ein paar Schritte zurück.
    »Setzen Sie sich, Abbey«, erwiderte er, als hätte er sie nicht gehört. »Die Köchin hat etwas ganz Besonderes für uns gekocht.«
    »Danke, ich habe schon gegessen.«
    Heath ging zu ihr, nahm sie bei der Hand und führte sie an den Tisch. Abbey hielt es für klüger, sich nicht zu widersetzen. Als sie Platz genommen hatte, schenkte Heath ihr ein Glas Wein ein. Wieder stieg eine quälende Erinnerung in ihr empor.
    »Heath, ich weiß den ganzen Aufwand wirklich zu schätzen«, begann sie sanft, jedoch bestimmt, »aber …«
    »Möchten Sie tanzen, Abbey? Das Essen wird noch ein wenig länger warm bleiben.«
    »Nein, Heath. Sie haben mich nicht ausreden lassen. Ich wollte sagen, dass ich gern auf den Ball in Manoora gehen würde.«
    Heath lenkte zum Schein ein. »Na schön. Aber lassen

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