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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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hätte dich geheiratet. Wir hätten ein angenehmes Leben miteinander haben können.«
    Abbey sah Heath in die Augen, und was sie erkannte, waren Wahnsinn und Mordlust. Ihr Herz begann zu rasen, die Angst schnürte ihr den Atem ab. »Ich will dein Erbe nicht, Heath, ich schwöre es! Bitte lass mich gehen«, flehte sie. »Ich verzichte auf meine Ansprüche, ich unterschreibe alles, was du willst, und ich verspreche dir, du wirst mich nie wiedersehen. Aber bitte tu mir nichts! Lass mich gehen!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das Risiko kann ich nicht eingehen, Abbey.«
    Sie wich zurück, aber er kam drohend auf sie zu.
    »Heath, bitte!«, wimmerte sie atemlos. Das Blut rauschte ihr in den Ohren, sie fürchtete, in Ohnmacht zu fallen.
    »Es tut mir leid, Abbey. Es tut mir wirklich leid. Du bist wunderschön, aber nicht so schön, dass ich dir deswegen überlassen würde, was mir zusteht.«
    »Das musst du auch nicht«, stammelte sie.
    In Furcht einflößender Haltung drängte Heath sie weiter zurück. Plötzlich prallte sie gegen das Geländer. Er hatte sie in die Enge getrieben. Für einen Sekundenbruchteil spähte sie über ihre Schulter, und ihr stockte das Herz vor Entsetzen, als sie in die Tiefe blickte.
    »Heath, ich flehe dich an! Mach keine Dummheiten!«
    Langsam bewegte er sich weiter auf sie zu. Abbey machte den Mund auf, um zu schreien, brachte aber nur einen erstickten Laut hervor.
    In diesem Moment schnellte Heath vor. Abbey duckte sich instinktiv und schlang die Arme um seine Beine. Er packte sie grob und versuchte sie hochzureißen, doch sie klammerte sich mit aller Kraft fest und kreischte: »Nein, Heath! Nein, nicht! Hör auf!«
    Er brach ihr fast die Finger, als er versuchte, sich aus ihrer Umklammerung zu lösen, aber sie krallte sich fest und schrie weiter.
    »Du hast es so gewollt«, keuchte er. »Es hätte nicht so weit kommen müssen, du hast es selbst so gewollt.«
    »Master Heath!« Es war Winston, der auf Abbeys Geschrei hin heraufgeeilt war. Er stand da, Mund und Augen weit aufgesperrt, und konnte nicht fassen, was er sah.
    Heath’ Kopf fuhr herum.
    »Helfen Sie mir, Winston!«, rief Abbey. Sie ließ Heath los und wollte sich aufrappeln, um zu dem Butler zu laufen, doch schon hatte Heath sie geschnappt. Er hob sie hoch und versuchte, sie über das Geländer zu stoßen. Abbey wehrte sich heftig. Ihre Todesangst verlieh ihr ungeahnte Kräfte. Mit einer Hand krallte sie sich an Heath fest, mit der anderen umklammerte sie das Geländer. Winston eilte, so schnell seine arthritischen Knochen es erlaubten, herbei. Er packte Heath’ Arm und riss ihn zurück.
    Heath gelang es nicht, ihn abzuschütteln. Da ließ er Abbey los, drehte sich um und stieß den Butler wutentbrannt von sich. Winston taumelte zurück, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Er stöhnte kurz auf, dann rührte er sich nicht mehr.
    Heath ging von neuem auf Abbey los. Sie starrte entsetzt auf den Butler, der leblos am Boden lag. Hatte Heath ihn getötet?
    Erst als Heath abermals ihre Arme packte, kam wieder Leben in Abbey. »Aufhören!«, schrie sie mit überschnappender Stimme. »Das ist doch Wahnsinn! Komm endlich zu dir, Heath!«
    »Du wirst mir nicht nehmen, was mir gehört«, zischte er, während er sie mit seinem ganzen Gewicht gegen das Geländer drückte und gleichzeitig hochzuheben versuchte.
    Plötzlich hörte Abbey ein merkwürdiges Ächzen. Im nächsten Augenblick spürte sie, wie das Geländer, das in einer verwitterten Steinbalustrade verankert war, nachgab. Wilde Panik erfasste sie. Im Geist sah sie sich mitsamt Heath zu Tode stürzen.
    »Das Geländer, Heath!«, kreischte sie hysterisch. »Hör auf! Aufhören!«
    Heath achtete nicht auf sie. Ein irrer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Abbey vernahm ein bedrohliches Knacken. Das Geländer konnte dem Druck nicht mehr standhalten und brach aus dem bröckelnden Stein.
    Eine Sekunde lang versuchten die beiden miteinander Ringenden verzweifelt, das Gleichgewicht wiederzufinden. Heath stieß Abbey zur Seite, um sich in Sicherheit zu bringen, stolperte und prallte gegen die Balustrade. Knirschend gab sie nach und brach vom Dach weg. Mit den Armen rudernd, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, hing Heath noch einen Sekundenbruchteil in der Luft, ehe er schreiend in die Tiefe stürzte.
    Abbey lehnte an dem Teil der Steinmauer, die noch stand, und starrte ihm mit angstgeweiteten Augen nach. In diesem Augenblick gab auch der Rest der Brüstung nach. Abbeys Hände tasteten

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