Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
mir glauben. Aber ich war wie betäubt. Erst habe ich meinen Vater verloren und dann …«
    »Und dann waren Sie plötzlich mit einem reichen Mann verheiratet, der praktischerweise ein paar Stunden nach der Trauung starb«, fiel Heath ihr gehässig ins Wort.
    »Das reicht jetzt, Heath«, sagte Jack scharf. »Ich kann ja verstehen, dass Sie um Ihren Vater trauern, aber vielleicht sollten Sie sich erst einmal anhören, was Abbey dazu zu sagen hat.«
    Heath presste grimmig die Lippen zusammen.
    »Erzählen Sie uns, was Sie wissen, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen, Abbey«, forderte Jack sie freundlich auf.
    Sie nickte, dankbar für seinen Beistand. »Ich fange am besten ganz von vorn an«, begann sie stockend. »Vor ein paar Tagen kamen mein Vater und zwei weitere Männer bei einem Grubenunglück ums Leben. Einer von ihnen war Neal Tavis, der Mann, den ich liebte.« Sie sah Heath in die Augen. »Als Ihr Vater zum Friedhof kam, nach der Beerdigung meines Vaters, wohlgemerkt, sagte ich ihm auf den Kopf zu, dass er das Leben der drei Männer auf dem Gewissen habe, weil er zu geizig gewesen sei, die Grubenpumpe warten zu lassen.«
    »Sie wollten also Geld herausschlagen, habe ich Recht?« Heath’ Ton war beißend.
    Die Unterstellung machte Abbey einen Augenblick sprachlos. »Ich war wütend, weil er es nicht für nötig gehalten hatte, nach dem Unglück gleich zur Mine zu kommen oder an der Beerdigung meines Vaters teilzunehmen. Ich wollte, dass er für die Bestattung seiner Leute aufkommt, ja, aber mehr nicht.«
    »Fahren Sie fort, Miss Scottsdale. Ich bin gespannt, wie Sie uns erklären werden, dass Sie einen Mann geheiratet haben, den Sie für den Tod Ihres Vaters verantwortlich machen.«
    »Nicht nur ich denke so darüber, Mr. Mason, sondern auch die meisten Minenarbeiter.« Abbey funkelte ihn zornig an. »Jedenfalls erzählte mir Ihr Vater, er hätte mit meinem Vater eine Abmachung getroffen.«
    »Eine Abmachung? Was für eine Abmachung denn?«
    »Nun ja, am Abend vor seinem Tod machte mein Vater so eine Andeutung«, sagte Abbey zögernd. »Ihr Vater hatte anscheinend die Absicht, mich zur Frau zu nehmen. Aber ich wollte ihn nicht heiraten. Ich war in Neal verliebt.« Bei der Erinnerung an Neal kamen ihr von neuem die Tränen. Jack reichte ihr sein Taschentuch, das sie dankbar annahm.
    Heath starrte Abbey ungläubig an. »Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, dass Sie einen reichen Mann wie meinen Vater verschmähten, damit Sie einen Minenarbeiter hätten heiraten können?«
    »Genau so ist es, und das habe ich meinem Vater auch erklärt.« Abbey straffte sich. »Als Ihr Vater diese so genannte Abmachung erwähnte, habe ich ihm gesagt, dass ich nicht glaube, dass sie überhaupt existiert. Und selbst wenn – ich hätte sie nicht erfüllt. Ich hätte niemals einen alten Mann heiraten können, den ich nicht liebe.« Ihre Stimme zitterte vor Abscheu beim bloßen Gedanken daran.
    Fassungslosigkeit spiegelte sich auf Heath’ Gesicht, doch Abbey fuhr fort: »Als Ihr Vater meinte, mir bliebe aus finanziellen Gründen gar keine andere Wahl, als diese Abmachung zu erfüllen, sagte ich ihm, dass ich mir Arbeit suchen und für mich selbst sorgen würde.«
    »Und, haben Sie eine gefunden?«, fragte Heath sarkastisch.
    »Nein. Niemand wollte mich einstellen, und ich glaube, dass ich das Ihrem Vater zu verdanken habe.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« Heath’ Ton wurde immer feindseliger.
    »Es ist allgemein bekannt, dass er Macht und Einfluss in Burra hatte.«
    »Das mag ja sein, aber wieso sollte es ihn kümmern, ob Sie Arbeit finden oder nicht?«
    »Er wollte, dass ich von ihm abhängig bin. Das war der Grund.« Abbey wusste selbst, wie absurd ihre Geschichte klang. »Ich besaß nichts mehr, keinen Penny, ich war völlig verzweifelt. Da brachte mir der Kutscher Ihres Vaters eine Nachricht. Er hätte es sich überlegt, schrieb Ihr Vater, und werde sich seiner Verantwortung stellen. Ich solle zu ihm kommen, damit wir über eine Entschädigung verhandeln könnten.«
    Das klang nicht nach seinem Vater, fand Heath. Der Alte hatte nie freiwillig auch nur einen Penny herausgerückt. Dennoch gab es diese Nachricht, auch Alfie hatte sie erwähnt. »Haben Sie diesen Brief noch?«
    Abbey dachte kurz nach. »Ich … ja, aber ich habe ihn in Burra zurückgelassen.« Sie erinnerte sich, wie aufgebracht sie die Nachricht in kleine Schnipsel zerrissen hatte, und hoffte, sie würde nicht als Beweisstück zu ihren Gunsten

Weitere Kostenlose Bücher