Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
seinem Vater allerdings durchaus zu, ein junges Mädchen mit der Aussicht auf finanzielle Wiedergutmachung ins Herrenhaus zu locken. Doch diesen Gedanken behielt er für sich. »Jedenfalls behauptet sie, nur ein Glas Wein getrunken zu haben und sich danach an nichts mehr erinnern zu können, bis sie am anderen Morgen aufwachte und von der Haushälterin erfuhr, sie hätte meinen Vater geheiratet, und jetzt sei er tot.«
    »Hört sich reichlich unglaubwürdig an«, meinte Edward.
    »Ganz meine Meinung. Sie hat angeblich nur ein einziges Glas Wein getrunken und will sich an nichts mehr erinnern können? Natürlich hat sie ein paar Tränen laufen lassen. Jack Hawker fiel prompt darauf herein und bat mich zu gehen, weil die Ärmste völlig am Ende sei.«
    Edward schwieg nachdenklich. Er wusste nicht, was er von der Sache halten sollte. »Ach, übrigens, vor ungefähr einer Stunde bekam ich eine Nachricht von Frank Bond, dem Geschäftsführer der Mine, du weißt schon.«
    »Was wollte er denn?« Heath war Frank einige Male vor dem Zerwürfnis mit seinem Vater begegnet. Damals war Frank noch Steiger gewesen.
    »Es gibt da einige Schriftstücke, die unterschrieben werden müssen. Frank hat sie nach Martindale geschickt, aber Winston gab sie dem Boten wieder mit und ließ Frank wissen, man werde sich demnächst mit ihm in Verbindung setzen. Frank konnte sich keinen Reim darauf machen, also fragte er mich, was denn los sei. Winston hat ihm anscheinend nichts vom Tod deines Vaters erzählt, ich nehme an, er denkt, das steht ihm nicht zu.«
    »Was hast du Frank geantwortet?«
    »Dass morgen jemand zur Mine kommen wird.«
    Heath nickte. »Ich werde gleich morgen Früh hinfahren und der Belegschaft sagen, was passiert ist«, versprach er.
    »Gut. Du wirst die Leitung des Bergwerks übernehmen müssen, bis Miss Scottsdale darüber informiert ist, dass sie die neue Eigentümerin ist.«
    Heath sah ihn entsetzt an. »Um Gottes willen, Edward, das darf nicht passieren! Unter keinen Umständen!«
    Edward breitete hilflos die Arme aus. »Es ist nicht richtig, ich weiß, aber sollte sich herausstellen, dass sie nichts mit dem Tod deines Vaters zu tun hat, wirst du es nicht verhindern können.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Du weißt, dass Ebenezers Tod ein gefundenes Fressen für die Zeitungsleute sein wird, Heath.«
    Dieser Gedanke war Heath auch schon gekommen. »Ja, das ist mir schon klar.«
    »Die Gerüchte werden ins Kraut schießen, weil Ebenezer nicht krank und nicht sehr alt gewesen ist. Sorge dafür, dass die Dienstboten auf Martindale Stillschweigen über seine plötzliche Hochzeit bewahren, zumindest vorläufig.«
    »Ja, ich werde es ihnen einschärfen.«
    »Sollte das Erbe allerdings an Miss Scottsdale fallen, wird es sich nicht mehr verheimlichen lassen.«
    »Nur über meine Leiche«, entgegnete Heath heftig. »Ich werde jetzt gleich zu Vernon Mead fahren und mit ihm reden. Er soll den Leichnam meines Vaters obduzieren. Falls ihm irgendetwas Verdächtiges auffällt, werde ich die Polizei verständigen, und dann wird Miss Scottsdale bekommen, was sie verdient hat. Es wird jedenfalls nicht das Vermögen sein, auf das sie spekuliert. Nicht einmal Jack Hawker wird dann noch in der Lage sein, sie zu beschützen!«, schloss er hasserfüllt.
     
    Heath hatte sich eilig von Edward Martin verabschiedet und unverzüglich auf den Weg nach Burra gemacht. Es war dunkel, als er dort ankam. Vernon Mead lebte allein im hinteren Teil des Hauses, in dem er seine Praxis hatte. Er briet sich gerade Lammkoteletts, als es an der Tür klopfte. Vernon spähte durch die Fliegentür und wurde blass, als er Heath draußen stehen sah. Er ahnte, was ihn zu ihm führte. Winston hatte, ohne allerdings die vollzogene Trauung zu erwähnen, ihm von der jungen Dame erzählt, die die Nacht mit Ebenezer Mason verbracht hatte, nachdem dem Arzt der Abdruck im Kopfkissen neben dem Toten aufgefallen war.
    Vernon war nicht überrascht gewesen. Ebenezer hatte nicht ohne Grund ein Stärkungsmittel für seine Manneskraft verlangt. Das Schlafmittel brauche er, um seine Nerven zu beruhigen, hatte er dem Arzt versichert, als dieser ihn einmal darauf angesprochen hatte, und entrüstet Vernons Vermutung von sich gewiesen, die Arznei zu verwenden, um ahnungslose junge Mädchen gefügig zu machen. Diese Erklärung hatte Vernon aber weder überzeugt noch beruhigt, und so hatte er, als Ebenezer ihn das letzte Mal aufgesucht hatte, beschlossen, ihm keine der beiden Arzneien

Weitere Kostenlose Bücher