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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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mehr auszuhändigen. Er hatte nicht ahnen können, dass Ebenezers letzter Besuch bei ihm tatsächlich sein letzter gewesen war und dass diese schlimme Geschichte ihn möglicherweise seine Zulassung kosten würde.
    »Guten Abend, Heath«, sagte Vernon, als er die Tür öffnete. »Das mit Ihrem Vater tut mir sehr leid.«
    »Guten Abend, Dr. Mead. Entschuldigen Sie, dass ich Sie beim Essen störe. Ich werde Sie nicht lange aufhalten, aber ich muss mit Ihnen reden. Es geht um meinen Vater.«
    »So?« Vernon ging in die Küche zurück, und Heath folgte ihm. »Was gibt es denn?«, fragte der Arzt scheinbar gelassen, obwohl er seine Nervosität kaum unterdrücken konnte. Hatte Heath von den Arzneien erfahren, die er seinem Vater gegeben hatte?
    »Ich möchte, dass der Leichnam obduziert wird.«
    Vernon sah ihn überrascht an.
    »Ich kann verstehen, wenn Sie das nicht selbst machen wollen, da Sie meinen Vater viele Jahre gekannt haben. Aber Sie können mir doch sicher einen Kollegen aus einem Nachbarort empfehlen, der dazu in der Lage ist.«
    Vernon straffte sich. »Wozu soll das gut sein, Heath? Sie wissen doch, dass Ihr Vater ein schwaches Herz hatte.«
    »Ja, aber ich möchte ganz sichergehen. Ist Ihnen bekannt, dass eine junge Frau mit ihm im Bett lag, als er starb?«
    »Ja, Winston hat es erwähnt. Wie gesagt, Heath, Ihr Vater hatte ein Herzleiden, und ich vermute stark, dass er, nun, die Dinge ein wenig übertrieben und einen Herzanfall erlitten hat.« Der Gedanke, ein fremder, unvoreingenommener Arzt könnte die Autopsie durchführen, versetzte Vernon in Panik. Er musste Heath beschwichtigen, ihm dieses Vorhaben ausreden.
    »Hm«, machte Heath nachdenklich. »Ist Ihnen irgendetwas Verdächtiges aufgefallen, irgendeine Verletzung zum Beispiel?«
    Vernon schüttelte den Kopf. »Nein, nicht das Geringste. Ich habe ihn gründlich untersucht. Ich hatte den Eindruck, dass er friedlich im Schlaf gestorben war.« Er hatte schon lange befürchtet, das durchblutungsfördernde Potenzmittel werde Ebenezers Herz schädigen, und seinen Patienten auch davor gewarnt, doch dieser hatte alle Warnungen in den Wind geschlagen.
    »Wäre Ihnen aufgefallen, wenn er vergiftet worden wäre?«
    »Vergiftet?« Vernons Gedanken rasten. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Heath antwortete mit einer Gegenfrage: »Welche Anzeichen hätten Sie festgestellt?«
    Vernon wandte sich wieder seinen Lammkoteletts zu, die noch in der Pfanne brutzelten, obwohl ihm der Appetit inzwischen vergangen war. »Nun, hätte er eine giftige Substanz zu sich genommen, wären seine Lippen blau angelaufen, oder ich hätte einen eigenartigen Geruch bemerkt. Seine Haut hätte sich unnatürlich rot oder gelb verfärbt, seine Augen wären wässrig gewesen. Möglicherweise hätte er irgendwo am Körper auch einen Ausschlag gehabt. Aber ich habe nichts dergleichen festgestellt. Wie gesagt, er machte den Eindruck, als ob er ganz friedlich gestorben wäre.« Vernon hoffte inständig, dass sich Heath mit dieser Erklärung zufriedengab.
    »Ich habe den Verdacht, dass die Frau, die bei ihm war, nachgeholfen hat, aber ich kann es nicht beweisen.«
    »Dafür gab es keinerlei Anzeichen, Heath.« Falls Ebenezer vor dem Schlafengehen eine größere Menge des Potenzmittels eingenommen hatte, müsste es ihn nach Vernons Ansicht ziemlich schnell getötet haben. »Aber wenn es Sie beruhigt, werde ich den Leichnam obduzieren.« Er bezweifelte es zwar, aber vielleicht würde es auch ihn selbst beruhigen.
    »Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, Dr. Mead. Aber ich könnte es verstehen, wenn Sie ablehnen. Ich kann gern einen anderen Arzt darum bitten.«
    »Nein, nein«, erwiderte Vernon hastig. »Ebenezer hätte sicher gewollt, dass ich es mache.« Normalerweise würde er den Leichnam dafür ins hiesige Krankenhaus transportieren lassen, weil dort bessere Bedingungen herrschten, aber dieses Mal konnte er es nicht riskieren, Zeugen zu haben. Er würde die Leiche in seiner Praxis obduzieren.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Heath erleichtert. »Bitte lassen Sie es mich gleich wissen, wenn Sie das Ergebnis haben.«
    »Ich werde die Obduktion als Erstes morgen Früh vornehmen und Sie sofort danach informieren«, versprach Vernon, nahm sich aber vor, sich noch am selben Abend an die Arbeit zu machen, weil er dann ungestört war.
    »Gut. Sobald ich Ihren Bericht habe, werde ich alles Nötige für die Beerdigung veranlassen.« Heath bedankte sich noch einmal und verabschiedete sich dann. Falls sein Vater einem

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