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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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einer Konfrontation mit dem Koch aus dem Weg zu gehen, schlich sie auf Zehenspitzen durch den Flur und schlüpfte zur Hintertür hinaus. Jack spielte im Hof Ball mit den Hunden. Er blickte auf, als Abbey heraustrat.
    »Und, werden Sie bleiben?«, fragte er in unbekümmertem Ton.
    Abbey sah ihn verwundert an. »Ja, obwohl ich schon fest damit gerechnet hatte, dass Ihre Mutter mich hinauswerfen würde, als Sie ihr die Entscheidung überlassen haben.«
    Jack ging lächelnd auf sie zu. »Ich kenne meine Mutter. Sie war wütend, weil ich Sie eingestellt habe, ohne sie zu fragen. Dass ich ihr die Entscheidung überlassen habe, ob Sie bleiben sollen oder nicht, hat sie glücklich gemacht.«
    »Trotzdem verstehe ich nicht, warum sie mich nicht fortgeschickt hat.« Abbey schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Meine Mutter legt größten Wert auf Ehrlichkeit, Abbey.«
    »Und sie wusste, dass ich etwas zu verbergen habe.«
    »Ja, aber als Sie die Gelegenheit dazu bekamen, haben Sie sich nicht gescheut, uns die ganze Wahrheit zu erzählen.«
    »Ich werde Ihnen nie wieder etwas verheimlichen, das verspreche ich Ihnen«, sagte Abbey und sah ihm dabei in die Augen.
    »Gut.« Jack nickte. »Wissen Sie, meine Mutter lebt richtig auf, wenn’s dramatisch wird. Kein Wunder, immerhin war sie Schauspielerin. Ich hingegen kann ohne Dramen leben, und Sie wahrscheinlich auch.«
    »O ja, ich hatte in letzter Zeit genug fürs ganze Leben.« Abbeys Miene verdüsterte sich. »Aber ich fürchte, es ist noch nicht vorbei.«
    »Da könnten Sie Recht haben«, stimmte Jack ihr leise zu. Er war sich sogar ziemlich sicher, dass die Angelegenheit noch nicht erledigt war, aber er wollte sie nicht ängstigen.
    »Ich frage mich, wie Heath Mason mich hier gefunden hat.«
    »Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Milton Sharp von der Arbeitsvermittlung ist ein guter Bekannter von ihm, und ich vermute, er war es, der ihm erzählt hat, dass ich Sie eingestellt habe.«
    »Ich kann es dem jungen Mr. Mason nicht verdenken, dass er so zornig und aufgebracht war. Er hat seinen Vater verloren und will Antworten. Ich kann ihn verstehen«, sagte Abbey.
    »Sie haben auch Ihren Vater verloren, aber daran denkt Heath offenbar nicht. Ich weiß, dass er und sein Vater sich nicht besonders nahestanden. Meines Wissens hatten sie seit langem kaum Kontakt zueinander.« Jack fragte sich, ob es die Neugier gewesen war, die Heath getrieben hatte. Aber wenn er die neue Frau seines Vaters lediglich hatte in Augenschein nehmen wollen, wieso war er dann so aggressiv zu ihr gewesen? Hatte Neid eine Rolle gespielt, Eifersucht vielleicht?
    »In Burra ging das Gerücht, der alte und der junge Mason hätten sich zerstritten«, sagte Abbey nachdenklich. »Trotzdem muss der Tod des Vaters ein Schock für ihn gewesen sein.«
    Jack sah sie mitfühlend an. »Es muss furchtbar für Sie gewesen sein, als Sie aufwachten und feststellten, dass der Mann neben Ihnen tot war.«
    »Furchtbar ist gar kein Ausdruck.« Abbeys Stimme zitterte. »Ich werde seitdem immer wieder von Albträumen geplagt. Und dann noch erfahren zu müssen, dass ich mit ihm getraut worden war …« Sie schauderte, als sie sich nicht zum ersten Mal fragte, ob Ebenezer Mason sie vergewaltigt hatte. Sie errötete und sah Jack forschend an. »Sie glauben mir doch, wenn ich sage, dass ich nichts mit seinem Tod zu tun habe, nicht wahr?« Schnell hob sie die Hand. »Entschuldigen Sie, das ist eine dumme Frage. Sie kennen mich nicht, woher sollen Sie also wissen, ob ich die Wahrheit sage oder nicht? Zumal ich Ihnen einiges verheimlicht habe. Ich weiß wirklich nicht, was nach der Begegnung mit dem alten Mason im Esszimmer geschah, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich fähig bin, jemandem ein Leid anzutun, nicht einmal ihm.«
    »Wissen Sie, ich vertraue meistens auf meinen Instinkt, und der sagt mir, dass Sie die Wahrheit sagen und keine Ahnung haben, was mit Ebenezer Mason passiert ist.« Jack hatte zwar eine Vermutung, wollte aber im Moment noch nicht darüber reden. »Im Bett neben ihm aufgewacht zu sein und nicht zu wissen, ob er sich womöglich an Ihnen vergangen hat, belastet Sie doch sicher«, fügte er sanft hinzu.
    Abbey nickte zaghaft. Ihre Unterlippe bebte. »Ja, das stimmt«, flüsterte sie.
    »Möchten Sie einen Arzt aufsuchen?«, fragte er behutsam. »Ich kann das arrangieren, ganz diskret, wenn Sie möchten.«
    »Ich weiß es nicht.« In ihrem augenblicklichen Zustand war sie sich wirklich

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