Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Wasser, ein sauberes Tuch und Jod!«, befahl Winston. »Schnell, beeilen Sie sich.« Er ging zu Heath und drückte ein Taschentuch auf die Wunde, um das Blut zu stillen.
Kurze Zeit später kam Mrs. Hendy mit einer Schüssel warmem Salzwasser, einem Tuch und einem Fläschchen Jod zurück.
»Die Mine …«, murmelte Heath benommen und stieß Winstons Hand weg. »Ich muss zur Mine und den Leuten sagen, dass mein Vater tot ist.«
»Vorläufig werden Sie nirgendwo hingehen, Master Heath«, entgegnete der Butler resolut.
Plötzlich beugte sich Heath nach vorn und erbrach sich über seine Kleidung, das Sofa und den Fußboden. Winston presste die Lippen zusammen und warf Mrs. Hendy einen viel sagenden Blick zu. Der alte Mason war kein einfacher Mensch gewesen, aber Winston vermisste ihn auf einmal sehr.
Clementine Feeble wurde zum Essen erwartet, und Abbey war unerklärlicherweise nervös. Ihre innere Unruhe wuchs, als sie sah, wie eifrig Marie und Elsa das ganze Haus putzten, die Möbel auf Hochglanz brachten und die Blumen, die der Gärtner frisch geschnitten hatte, in verschiedenen Vasen arrangierten. Sabu bereitete einen Salat mit Huhn zu, gedämpfte Früchte und Schlagsahne. Sybil achtete noch sorgfältiger als sonst auf ihr Äußeres. Sie hatte sich für ein Kleid in Blau und Weiß entschieden, das sommerlich leicht und luftig wirkte, und trug blaue und weiße Perlen dazu. Als sie herunterkam und Abbey in dem einzigen Kleid sah, das sie besaß, runzelte sie missbilligend die Stirn.
»Sie sehen wunderhübsch aus, Mrs. Hawker«, sagte Abbey beinah ehrfürchtig.
»Ich wünschte, ich könnte das Gleiche von Ihnen sagen«, gab Sybil zurück.
Abbeys Lächeln erlosch. Betreten schaute sie an sich hinunter. »Ich hab nichts anderes zum Anziehen. Ich werde in meinem Zimmer bleiben, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Nein, nein«, erwiderte Sybil, die ihre taktlose Bemerkung bedauerte. »Wir finden in meiner Garderobe bestimmt etwas Passendes für Sie.« Sie dachte da an ein Kleid, das ihr im Lauf der letzten Jahre zu eng geworden war. »Gehen Sie in den Laden zu Doris und suchen sich Unterwäsche aus und was Sie sonst noch brauchen. Sie hat zwar nichts, was besonders hübsch wäre, und eine große Auswahl hat sie auch nicht, aber bis wir zum Einkaufen nach Clare kommen, wird es seinen Zweck erfüllen.«
Abbey hatte sich noch nicht getraut, den Laden auf der Farm aufzusuchen, weil sie fürchtete, es könnte eine Rechnung zusammenkommen, die sie dann möglicherweise nicht bezahlen konnte. Andererseits wollte sie die Hawkers aber auch nicht vor ihrem Gast blamieren, indem sie in ihrem schäbigen Kleid herumlief.
»Ich werde Ihnen eine Nachricht für Doris mitgeben«, fügte Sybil hinzu, als sie Abbeys Zögern bemerkte. Sie trat an einen kleinen Schreibtisch in einer Ecke des Wohnzimmers und schrieb ein paar Worte auf einen Zettel, den sie zusammenfaltete und Abbey reichte. »Hier, und nun gehen Sie schon! Ich werde Ihnen unterdessen ein Kleid heraussuchen.«
Abbey dankte ihr und machte sich unverzüglich auf den Weg zu Doris Huberts Laden.
Abbey blieb in der offenen Ladentür stehen. Drinnen war eine Frau damit beschäftigt, Waren in den Regalen zu sortieren und sich zu notieren, welche Vorräte ergänzt werden mussten.
»Guten Morgen«, sagte Abbey schüchtern. »Sind Sie Mrs. Hubert?«
Doris schaute auf. »Ja, die bin ich. Guten Morgen.« Sie musterte Abbey von Kopf bis Fuß. »Sie sind bestimmt Mrs. Hawkers Gesellschafterin. Jack hat mir schon gesagt, dass Sie vorbeikommen würden.«
»Ja, mein Name ist Abbey Scottsdale.«
»Kommen Sie nur rein«, forderte Doris sie auf. »Was kann ich für Sie tun?«
»Das hier soll ich Ihnen von Mrs. Hawker geben.« Sie reichte Doris die Nachricht und betrachtete die Frau, während diese die Zeilen überflog. Sie war klein und hatte lockige Haare und ein rundes, fröhliches Gesicht mit lebhaften blauen Augen.
Doris blickte auf. »Na, dann wollen wir mal sehen, wie wir Ihnen helfen können.« Als Erstes suchte sie Unterwäsche und Strümpfe aus, die sie verschiedenen Schachteln entnahm, wobei sie Abbey gelegentlich mit einem prüfenden Blick taxierte, um ihre Größe zu schätzen. Die zwei Paar Schuhe, die sie für sie aussuchte, probierte Abbey an. »Sie sind ziemlich schlicht, aber bequem und praktisch«, meinte Doris. »Wenn Sie etwas Schickeres wollen, müssen Sie schon in die Stadt.« Zum Schluss stellte sie Toilettenartikel, Seife, Haarbürste, Kamm und ein paar
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