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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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es wäre ungerecht, wenn ich ihn für die Schurkerei seines Vaters verantwortlich machte. Jeder Mensch ist anders, deshalb sollte man jedem eine Chance geben, finden Sie nicht auch?« Sie legte Wert auf seine Meinung.
    Ihre Worte berührten ihn. Sie hatte zweifellos ein gutes Herz. »Doch, aber ich fürchte, ganz so einfach ist es nicht. Der Charakter des Vaters färbt immer auf den Sohn ab, beim einen mehr, beim anderen weniger.«
    Abbey machte ein besorgtes Gesicht. Sie erinnerte sich an Sybils Warnung, dass der Apfel nie weit vom Stamm falle. »Kennen Sie ihn denn so gut, dass Sie sagen können, er ähnelt seinem Vater?«
    Jack wollte sie nicht belügen. »Nein, so gut kenne ich ihn nicht, wir sind nicht befreundet. Er steht im Ruf, ein Frauenheld zu sein, aber mir ist noch nie etwas wirklich Schlechtes über ihn zu Ohren gekommen. Dennoch mache ich mir Sorgen, Abbey. Ich will Ihnen nicht vorschreiben, mit wem Sie Umgang haben dürfen und mit wem nicht, ich möchte Sie nur bitten, vorsichtig zu sein.«
    Abbey nickte. »Ich habe einmal den Fehler gemacht, dass ich zu vertrauensselig war.«
    »Seien Sie nicht zu streng mit sich. Wir machen alle Fehler. Nur aus Fehlern lernt man.«
    »Aber manche Lektionen sind sehr schmerzhaft«, sagte Abbey bedrückt.
    Jack nickte. »Ja, das stimmt.« Das war auch der Grund, weshalb er sich um sie sorgte: Er wollte nicht, dass sie noch einmal verletzt wurde.
     
    Abbey wartete auf der Bank unter dem Eukalyptusbaum auf Heath. Sie wusste, dass sie dadurch den Eindruck allzu großer Bereitwilligkeit erweckte und er das vielleicht falsch auffasste, aber sie wollte ein Zusammentreffen mit Jack vermeiden. In der Zwischenzeit waren ihr selbst Zweifel gekommen, ob es so eine gute Idee war, mit Heath zu picknicken, aber nachdem er den weiten Weg auf sich genommen hatte, wollte sie ihn nicht wieder wegschicken.
    Sein Wagen rollte die Auffahrt herauf und hielt. Heath sprang herunter, winkte ihr zu, nahm dann den Picknickkorb und eine Decke vom Sitz und schlenderte auf sie zu. Abbey versuchte, ihn unvoreingenommen zu mustern. Er war ohne jeden Zweifel ein attraktiver Mann, und für die meisten Frauen musste sein Reichtum seine Anziehungskraft noch verstärken. Abbey vermochte sich sehr gut vorzustellen, dass die Damen ihn umschwärmten, und unter anderen Umständen wäre sie entzückt gewesen, diejenige zu sein, mit der er seine Zeit verbrachte. Doch nach allem, was geschehen war, fand sie diese Entwicklung schon sehr merkwürdig.
    Ihre Neugier kämpfte mit ihren Vorbehalten. Heath war nun einmal Ebenezer Masons Sohn. Doch musste sein Charakter deshalb dem seines Vaters ähneln? Bisher hatte er ihr keinen Grund zu dieser Annahme gegeben. Was aber wollte er von ihr? Es fiel ihr schwer zu glauben, dass allein sein schlechtes Gewissen ihn zu dieser Form der Wiedergutmachung trieb. Sie atmete tief durch und hoffte inständig, ihre Neugier werde sie nicht ein weiteres Mal in Schwierigkeiten bringen.
    »Guten Tag, Abbey«, grüßte Heath. »Ich darf doch Abbey zu Ihnen sagen?«
    »Aber natürlich«, erwiderte sie lächelnd. Schon erlag sie seinem bezaubernden Charme.
    »Und Sie nennen mich bitte Heath. ‚Mr. Mason’ wird immer mein Vater sein.«
    Abbey senkte den Blick und reagierte mit innerer Abwehr.
    »Entschuldigen Sie«, murmelte Heath betreten, »das hätte ich nicht sagen sollen …«
    »Mir wäre es lieber, Sie würden Ihren Vater nicht erwähnen.« Beim bloßen Klang seines Namens war ihr, als hätte man ihr einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet.
    »Das war kein guter Anfang, nicht wahr?« Heath seufzte. Er sah Abbey mit schmalen Augen an. Zu viel stand auf dem Spiel, er durfte nicht zulassen, dass ein dummer Fehler seine Pläne zunichtemachte. »Ich schlage vor, wir fangen noch einmal von vorn an, einverstanden? Hatten Sie bisher einen schönen Sonntag?«
    Abbey, die an ihren Ausflug zu Pferde mit Jack dachte, musste unwillkürlich lächeln. »O ja, einen wunderschönen! Mr. Hawker hat mir heute Morgen Bungaree gezeigt.«
    »Was Sie nicht sagen.« Heath war ihre Reaktion nicht entgangen.
    »Ich habe eine Menge über Schafzucht gelernt«, fügte Abbey eifrig hinzu.
    Heath breitete die Decke an einem schattigen Plätzchen im Gras aus und packte dann den Picknickkorb aus.
    Abbey beobachtete ihn mit weit aufgerissenen Augen. Er hatte verschiedene Käsesorten mitgebracht, kaltes Hühnchen, eine Schale mit Oliven und Tomaten, Obst, das in mundgerechte Stücke geschnitten war,

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