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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Brötchen, Butter in einem irdenen Gefäß mit Deckel, damit sie kühl blieb und nicht schmolz, und einen Obstkuchen. Beim Anblick der Flasche Wein und der zwei Gläser, die er zu guter Letzt hervorholte, verdüsterte sich Abbeys Miene für einen Moment. Doch sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle.
    »Heath, das ist … einfach wundervoll!«, strahlte sie. »All diese leckeren Sachen! Sie haben sich so viel Mühe gegeben!«
    »Der Dank gebührt nicht mir, sondern meiner Haushäl…« Er brach mitten im Wort ab. »Ich meine, Mrs. Hendy. Sie hat den Korb gepackt.« Mrs. Hendy war in Wirklichkeit ja nicht seine Haushälterin, sondern Abbeys, was diese aber zum Glück nicht wusste. Und wenn es irgend möglich war, würde sie es auch nie erfahren, dafür wollte er schon sorgen.
    »Haben Sie noch mehr Leute eingeladen?«, scherzte Abbey. »Was Sie da mitgebracht haben, reicht ja für sechs!«
    »Da ich nicht weiß, was Sie mögen und was nicht, habe ich mir eben von allem ein bisschen einpacken lassen.« Er reichte ihr die Hand, und sie setzte sich zu ihm auf die Decke. »Hoffentlich haben Sie Hunger«, fügte er hinzu und reichte ihr einen Teller.
    »Und wie! Ich sterbe fast vor Hunger!«
    »Wunderbar, dann greifen Sie nur zu. Ich schenke uns schon mal den Wein ein.«
    »Für mich nicht«, wehrte Abbey hastig ab und errötete. Sie nahm von dem Huhn und ein bisschen Käse und bediente auch Heath.
    Heath legte den Kopf schief und lächelte. »Nicht einmal ein kleines Schlückchen? Nur um mit mir anzustoßen? Na, kommen Sie schon, mir zuliebe«, sagte er schmeichelnd.
    Abbey sah ihm in die Augen, die so ganz anders waren als die seines Vaters. »Also gut«, gab sie sich geschlagen. Er hatte sich solche Mühe gegeben, da konnte sie ihn doch nicht vor den Kopf stoßen. »Aber nur einen winzigen Schluck!«
    Heath frohlockte über den kleinen Sieg, den er errungen hatte. Er hoffte, der Wein werde Abbey so locker und entspannt machen, dass sie ihren wahren Charakter offenbarte.
    Nach einigen Minuten zwanglosen Geplauders drehten sich beide zur Auffahrt hin: Ein Buggy kam angefahren und hielt vor der Eingangstreppe. Clementine Feeble stieg aus. Als sie das Paar unter dem Eukalyptusbaum bemerkte, blieb sie stehen und schaute herüber. Abbey überlegte, ob sie winken sollte, aber da Clementine keine Anstalten dazu machte, ließ auch sie es sein. Clementine ging die Treppe hinauf und verschwand im Haus.
    »Das war doch Clementine Feeble, nicht wahr?«, fragte Heath und nahm einen Schluck Wein.
    »Ja. Kennen Sie sie?«
    »Wir haben uns etliche Male bei gesellschaftlichen Anlässen getroffen. Ich habe zwar gehört, dass sie mit Jack zusammen ist, aber ich konnte es offen gestanden nicht glauben.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil er meiner Meinung nach nicht der Richtige für Clementine ist.«
    Abbey hielt mit dem Essen inne und sah ihn verblüfft an. Ihrer Ansicht nach hatte Jack alles, was man sich bei einem Mann nur wünschen konnte: Er sah sehr gut aus, war intelligent, sanft, rücksichtsvoll und einfühlsam. »Wieso sagen Sie das?«
    »Ich kann mir Clementine nicht als Farmersfrau vorstellen. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass sie einen Arzt oder einen Bankdirektor heiratet, aber einen Farmer? Niemals! Jedenfalls keinen, der sein Land selbst bestellt.« Sein Vater hatte Ländereien besessen, und er selbst lebte auf diesem Land, aber keiner von beiden hatte jemals eine Hacke in den Händen gehalten oder Vieh zusammengetrieben.
    Abbey begriff nicht, was so furchtbar daran sein sollte, als Jacks Frau in seinem wunderschönen Haus zu leben. »Aber wieso wäre das so schlimm?«
    »Das Leben auf einer Farm wäre viel zu eintönig für sie, und sie ist auch nicht der Typ Frau, der sich die Hände schmutzig macht. Ich weiß, dass Jack Dienstboten hat, aber können Sie sich Clementine vorstellen, wie sie die Hühner füttert oder Eier einsammelt, wenn die Dienstboten frei haben?«
    Abbey fiel es in der Tat schwer, sich das vorzustellen, aber sie kannte Miss Feeble ja auch kaum. Sie trank einen kleinen Schluck Wein. »Miss Feeble und Mr. Hawker sind seit fast einem Jahr zusammen, wie ich gehört habe. Ich weiß zwar nichts von irgendwelchen Heiratsplänen, aber sie muss sich doch darüber im Klaren sein, was als Frau eines Farmers auf sie zukommt, meinen Sie nicht?«
    »Clementine muss Jack sehr gern haben«, sagte Heath, aber es klang zweifelnd. Was er tatsächlich dachte, war, dass sie sich, nachdem er ihre Avancen

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