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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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trinken? Ein Glas Wasser?«
    Catherine zog sich die Schuhe aus, rollte sich zusammen und schob sich ein Kissen unter den Kopf. PJ legte eine Baumwolldecke über sie und stellte ein Glas Wasser auf den Boden.
    »Die Jungs werden dich wahrscheinlich wecken, wenn sie reinkommen. Wir sehen uns dann morgen.« Er sah auf sie hinunter, und Catherine musste sich beherrschen, um nicht die Arme auszustrecken und ihn an sich zu ziehen.
    »Danke, PJ .« Sie kniff die Augen zusammen, um ihn nicht weiter ansehen zu müssen. Er sah so gut aus, so lässig und braun gebrannt, schien sich dessen aber nicht bewusst zu sein. Im Gegensatz zu Bradleys regelmäßigen Zügen hatte er nicht nur ein geradezu klassisch geschnittenes Gesicht, dazu einen prachtvoll muskulösen, vom Surfen gestählten Körper; ihn umgab auch etwas Geheimnisvolles, das sie faszinierte. Sein Lächeln war rätselhaft, die Tiefe seiner blauen Augen erinnerte sie an den Ozean. Aber sie würde sich nicht mehr erlauben, als ihn anzuschauen. Immerhin war sie mit einem anderen Mann verheiratet, und damit basta.
    Doch sie brauchte lange, um wieder einzuschlafen. Catherine war über sich selbst überrascht. Was tat sie da? Was um alles in der Welt würde Bradley davon halten? Sie hatte keinen Tropfen Alkohol getrunken, ihr Wagen hatte keine Panne. Natürlich, sie wollte nicht, dass jemand sah, wie sie um diese Uhrzeit nach Hause kam, doch das war ja wohl kein ausreichender Grund zu bleiben. Allerdings tat sie nichts Unrechtes und wollte jetzt eigentlich nur noch schlafen. Vielleicht mochte sie einfach nur nicht mehr allein sein.
    Irgendwann dämmerte sie dann doch weg. Unterbewusst hörte sie die Jungs durchs Haus trampeln und fiel gleich wieder in einen traumlosen Schlaf.
     
    Mit dem Rücken zum Zimmer auf der Seite liegend wachte sie langsam auf. Etwas strich ihr sacht übers Haar … eine Brise, eine Katzenpfote, eine Vogelschwinge … Ein Lächeln huschte über ihr verschlafenes Gesicht, und sie drehte sich um.
    »Catherine, bist du wach?«, hörte sie leise PJ s Stimme.
    Sie schlug die Augen auf und sah PJ vor der Couch kauern. »Jetzt ja.« Durchs Fenster sah sie die silbrige Morgendämmerung. »Es ist noch ganz früh. Was ist los?«
    »Ich will bei Sonnenaufgang am Strand sein. Hast du Lust, mit mir rauszusurfen? Ich hab schon Kaffee gekocht.«
    »Ich rieche es.« Sie setzte sich auf. »Ja, warum nicht? Wo ich schon wach bin.«
    Er tappte in die Küche, und Catherine ging ins Bad und wusch sich das Gesicht. Als sie in die Küche kam, hatte PJ ihr bereits einen Becher Kaffee eingeschenkt.
    »Ich muss aber noch nach Hause, Badezeug holen.«
    »Auf der Wäscheleine hängen genug Bikinis. Trink den Kaffee, und dann nichts wie los. Ich möchte es nicht verpassen. Frühstück spendier ich dir nachher.«
    PJ lieh ihr noch eins seiner T-Shirts, das sie über dem Bikini tragen konnte, den sie sich genommen hatte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, im Zwielicht mit einem Surfbrett unterm Arm durch ein Wohngebiet die Straße zum Strand hinunterzugehen. Ich kann nicht glauben, dass ich das tue, dachte Catherine.
    PJ summte vor sich hin. »Ist dir das Brett zu schwer?«, fragte er, als sie in die Sackgasse zum Strand einbogen.
    »Eigentlich nicht. Aber ziemlich unhandlich. Du weißt, dass ich mit diesem Ding nicht zurechtkomme?«
    »Wie sagen die Aussies immer? Probier’s erst mal? Vielleicht überraschst du dich ja selbst.« Er nahm ihre Hand. »Mir würde es wirklich gefallen, wenn du ein Gefühl dafür bekommst. Dann verstehst du mich vielleicht ein bisschen.«
    Sie schwieg. Ihre Hand in seiner fühlte sich so natürlich an. Es gab ihr ein Gefühl von Verbundenheit, von Wärme – wie zwischen zwei Freunden, die gemeinsame Erfahrungen teilten. Ein wenig schwanden dabei auch die Gewissensbisse, die sie seit Kauai quälten. Und plötzlich wurde es ihr ziemlich wichtig, mit einem Surfbrett ins Wasser zu gehen.
    Das Meer war unbewegt, aber kühl. Catherine behielt PJ s T-Shirt an, damit ihr die Fiberglasoberfläche des neun Fuß langen Bretts nicht die Haut aufschürfte. Sie standen beide im Wasser, zwischen ihnen wiegte sich das Brett.
    »Sieh, wie schön es sich ins Wasser legt, wie eine schnittige Yacht. Jede seiner Linien ist geschwungen, wie bei einer Frau. Egal, aus welchem Winkel du es anschaust, von oben, von unten, von vorn oder achtern oder von der Seite, du wirst nichts Kantiges finden. An der Spitze schlank, in der Mitte stark, nach hinten wieder schlanker –

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