Der Duft der Mondblume
ab und zu zum Surfen mit?«
» PJ hat seine Werkstatt hier. Zwischen seinen Surfausflügen wird er immer wieder da sein. Kiann’e wird weiterhin jeden Tag vorbeischauen. Und ich komme ja wieder. Pläne habe ich doch nicht, Lester.« Diese Vorstellung kam ihr auf einmal beängstigend vor.
»Das ist die beste Lebensweise«, erklärte Lester mit Nachdruck.
»Komm, wir fahren und machen ein paar Einkäufe.«
Catherine rief bei den
Hawaii News
an, sagte Vince Bescheid, dass sie nach Kauai wolle, und holte sich dann einen größeren Vorrat Filme und Reporterkladden ab.
»Ich versuche, ein paar Storys für Sie aufzutreiben. Danke, Vince.«
»Es ist schwierig, interessantes Material von den äußeren Inseln zu bekommen. Wir wollen ja eine Zeitung für alle Inseln sein, nicht nur für Oahu. Daher freue mich immer, wenn wir unsere Berichterstattung ausweiten können. Falls Sie die Filme dort nicht entwickeln können, schicken Sie sie mir einfach so zu. Viel Spaß.«
Sie fuhr zu PJ s Haus, aber er war nicht da. Catherine schrieb ihm einen Zettel, legte ihn auf den Küchentisch und stellte eine Flasche Kimchee-Sauce darauf.
Hi, PJ , ich fahre für eine Weile nach Kauai. Ist es in Ordnung, wenn ich mein Surfbrett mitnehme? Oder kann ich dort eins von deinen Freunden borgen? Wahrscheinlich wohne ich bei Kiann’es Mutter Beatrice, oder ich sehe zu, dass ich im Palm Grove arbeiten kann. Wir treffen uns morgen um sechs beim Outrigger Club.
Catherine
Am folgenden Morgen wartete PJ auf sie.
»Hi. Du hast den Zettel also gefunden.« Sie warf ihr Handtuch auf den Sand und legte ihr Brett hin. »Ich lasse es da, wenn du es brauchst.«
Er nickte. »Auf Kauai sind eine Menge Bretter, die du benutzen kannst.« Er musterte sie neugierig. »Wie kommt es, dass du auch nach Kauai gehst?«
»Ich brauche einen Tapetenwechsel. Hier sind Leute, denen ich lieber nicht begegnen möchte, und ich werde an Dinge erinnert, die ich vergessen will. Was meinst du mit ›auch‹?«
»Ich fahre auch hin. Es sind eine Menge Leute im Anmarsch, die ich treffen möchte. Vielleicht kann ich ein paar Bretter verkaufen. Die Surfbedingungen dürften bald ideal sein. Warum ziehst du nicht ins
Nirvana?
Da ist genug Platz. Ginger ist mit ihrem Baby da.«
»Wirklich? Und Doobie? Leif und die Kinder?«
»Ich habe gehört, dass Doobie abgetaucht ist. Es wurde ein bisschen schwierig. Aber er kommt schon wieder.«
»Die arme Ginger.«
Er zuckte die Achseln. »So ist das eben. Leute kommen und gehen. Irgendwann ist er wieder da.«
»Ich brauche ein Dach über dem Kopf, bis ich Fuß gefasst habe. Ich wollte mit Eleanor sprechen.«
»Schön, wenn man das Geld hat.«
»Habe ich nicht. Ich dachte, ich könnte vielleicht für sie arbeiten. Und in meiner Freizeit surfen.«
»Dort gibt es eine Menge Bretter. Lass dieses hier.« Er sah sie aufmerksam an. »Alles in Ordnung? Ich habe den Eindruck, du hast dein Leben ziemlich auf den Kopf gestellt.«
»Scheint so. Ich dachte, Kauai könnte mir guttun, als eine Art Übergang in mein neues Leben, wie immer es aussehen mag. Außerdem möchte ich ein paar Sachen für die Zeitung schreiben«, sagte sie. Plötzlich war sie den Tränen nahe.
»Auf der Garteninsel findest du eine Menge Geschichten. Gehen wir ins Wasser?«
Sie nickte, griff nach ihrem Board und folgte PJ .
Die Brandung beruhigte sie. Heute forderten die Wellen sie nicht heraus, sondern wogten sanft und trugen Schaumkronen wie Sahnehäubchen, wenn sie sich langsam aufbauten, bevor sie sich auf dem nassen Sand brachen. Catherine glitt unbeschwert über die angenehmen Wellen dahin, und nach etwa einer Stunde lenkte sie ihr Brett wieder zurück zum Strand. Sie setzte sich auf den Sand und beobachtete die Surfer. Weiter draußen erspähte sie PJ s unverwechselbare Gestalt.
Ihr kam es seltsam vor, aufs Geratewohl Pläne zu schmieden. Das hatte sie schon fast verlernt. Aber nachdem sie ihren Flug gebucht hatte, spürte sie neues Selbstvertrauen. Dennoch vermisste sie Bradley. Das überraschte sie, aber sie kannte eben seine Gewohnheiten, und ihr gemeinsames Leben war eingespielt gewesen. Bradley war ein Mann, der einen festen Tagesablauf brauchte. Bei ihm musste alles seinen geregelten Gang gehen. Vielleicht brauchte auch sie, Catherine, Ordnung und ein Ziel im Leben.
»Ich seh mal, wie es auf Kauai läuft«, sagte sie zu Kiann’e. »Ich kann auch im
Nirvana
wohnen.«
»Nach dem, was du mir erzählt hast, wirst du dort jede Menge Gesellschaft
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