Der Duft der Mondblume
wollte ich dich retten.«
»Danke.«
Sie wurde mehreren Marineoffizieren vorgestellt, die in Bradleys Alter waren. Man unterhielt sich angeregt, und alle freuten sich, weil Catherine eine interessantere Gesprächspartnerin war als die älteren Herren. Sie fühlte sich in ihrer Gesellschaft wohl, hörte aber immer besonders aufmerksam zu, wenn Bradley sprach. Offenbar genoss er bei seinen Kameraden hohes Ansehen, und meist konnte er sie für seine Ansichten gewinnen.
Als sie später am Abend zurück zu Catherines Hotel fuhren, entschuldigte sich Bradley. »Ich hoffe, es war nicht zu schlimm. Sie meinen es ja nur gut, es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass ich ein Mädchen mitbringe. Genauer gesagt habe ich das noch nie getan.«
»Sie wollten mich anscheinend auf Herz und Nieren prüfen, aber sobald ich erwähnte, dass ich zurück nach Australien fahre, ist ihr Interesse erloschen.«
Bradley kicherte. »Du warst phantastisch. Die Jungs fanden dich Spitze.«
»Wie oft musst du denn zu so einem Abend erscheinen?«
»Nicht allzu oft. Ich bin dir was schuldig, weil du mitgekommen bist und mir die bittere Pille versüßt hast.«
»Warum gehst du denn hin, wenn es so bitter ist?«, wollte Catherine wissen.
Bradley sah sie aufrichtig erstaunt an. »Tja, es gehört sich eben so. Wenn einen der Commander einlädt, kann man schlecht absagen.« Er wechselte das Thema. »Es ist noch nicht allzu spät. Möchtest du noch ausgehen?«
»Für heute ist mein Bedarf an exquisiten Speisen gedeckt. Die Frau muss ja stundenlang geschuftet haben, um alle diese Pupus und die anderen Sachen vorzubereiten«, seufzte Catherine.
»Das glaube ich kaum. Bestimmt hat sie der Koch in der Offiziersmesse zubereitet. Möchtest du vielleicht noch etwas trinken? Irgendwo, wo wir noch nicht waren?«
Catherine legte ihm die Hand auf den Schenkel. »Nein, danke. Wir haben Cocktailzutaten im Hotel, und außerdem noch Wein und Bier. Das sollten wir austrinken, sonst musst du das alles mit nach Hause nehmen, wenn ich abreise.«
Er legte seine Hand auf die ihre. »Stimmt.«
Sie tranken etwas, gingen ins Bett und liebten sich, dann drehte Bradley sich um und schlief ein.
Catherine lag neben ihm und fragte sich, wie sie ohne ihn zurechtkommen sollte. Dieser Urlaub auf Hawaii war gewesen, als würden sie Vater-Mutter-Kind spielen, eine Art Ehe auf Probe. Eine solche Beziehung, so kurz sie auch sein mochte, hatte Catherine noch nie gehabt. Die Freunde, mit denen sie bisher zusammengewesen war, hatte sie nur sporadisch getroffen. Noch nie hatte sie so lange und so eng mit einem Mann zusammengelebt. Aber es konnte nicht ewig so weitergehen. Sie führte ein ganz anderes Leben als er, und auch wenn sie einander versprachen, in Kontakt zu bleiben und sich wiederzusehen, eine solche Fernbeziehung konnte nicht funktionieren. Jeder würde sein Leben weiterführen. Lebe im Augenblick, sagte sie sich. Aber die gemeinsame Zeit neigte sich dem Ende zu. Sie drehte sich auf die Seite und vergoss stille Tränen.
Als am Morgen die Sonne aufging und den kleinen Raum mit Licht erfüllte, fühlte sie sich gelassener und lag ruhig da, um Bradley nicht zu wecken.
Er wachte auf, räkelte sich und zog sie an sich. Verschlafen hielt er sie in den Armen und streichelte ihr Haar. »Willst du schwimmen gehen? Oder einen Strandspaziergang machen?«, murmelte er.
Catherine kuschelte sich an ihn. »Heute morgen nicht. Möchtest du Kaffee?«
»Noch nicht.«
Eng umschlungen lagen sie da, und jeder hing seinen Gedanken nach.
Plötzlich drehte sich Bradley auf den Rücken. »Verdammt, ich muss ja zur Arbeit.«
»Was ist los? Steht dir ein harter Tag bevor?« Catherine begriff jetzt, dass sie gar nicht recht wusste, wie seine Arbeitstage aussahen.
»Nein.« Wieder schloss er sie in die Arme. »Ich möchte nur lieber bei dir bleiben und mit dir schlafen und essen und trinken und wieder mit dir schlafen und den ganzen Tag im Bett bleiben.«
Sie lachte leise. »Guter Vorschlag.«
Er lächelte, sah ihr in die Augen und küsste sie zärtlich.
Ein endloser Kuss, erst nur eine sanfte Berührung, die dann immer leidenschaftlicher wurde.
Schließlich lösten sie sich widerwillig voneinander und sahen einander tief in die Augen.
Bradley streichelte Catherines Gesicht, als wolle er sich diesen Moment für immer einprägen. »Ich liebe dich«, sagte er leise.
»Ich dich auch.« Catherine schloss die Augen und machte Anstalten, ihn zu küssen. Die Worte waren ihr einfach so
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