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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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hatte sie sich vollständig angezogen und flocht ihr Haar zu einem dicken Zopf. Sie sah ihn an, und es gelang ihm nicht, den Blick abzuwenden. Jede Faser seines Körpers war angespannt und in seinem Gehirn kein klarer Gedanke aufzutreiben.
    »Ich möchte das ... das hier gerne wiederholen.« Ihre Stimme klang fest, ein wenig rau vielleicht, aber in keinster Weise verunsichert.
    Nicholas hörte die Worte, brauchte jedoch erstaunlich lange, um sie zu begreifen. Ohne es begründen zu können, stießen sie ihn ab. Und das machte es ihm leichter, seine gewohnte distanzierte Haltung einnehmen zu können. »Wie Euch aufgefallen sein wird, Madame la Comtesse, besitzt die Türe kein Schloss. Ihr könnt also kommen und gehen, wie es Euch gefällt.« Seine verächtliche Äußerung hing zwischen ihnen und breitete sich wie eine gelbe Schwefelwolke aus.
    Sie musterte ihn schweigend, warf den Zopf auf den Rücken und wandte sich ab. Die Dielen knarrten unter ihren Schuhen, dann fiel die Türe zu, und sie war gegangen.
    Nicholas starrte an die Decke und stieß einen farbenprächtigen Fluch aus, der seine Situation angemessen beschrieb.

8
    Henri krempelte die Hemdsärmel wieder nach unten, während er durch den Park von Belletoile schritt. Wie jeden Tag hatte er im Gewächshaus nach dem Rechten gesehen und sich um die Pflanzen gekümmert. Gut gelaunt betrat er das Haus durch einen Seiteneingang und wollte seine Gemächer aufsuchen, als ihn ein lauter Wortwechsel innehalten ließ.
    »Ich wünsche den Herzog zu sprechen, mein Bester, und zwar sofort. Mittlerweile sollte klar sein, dass ich mich nicht einfach von einem Lakaien abspeisen lasse.« Die blasierte, aber kräftige Stimme hallte durch das Foyer.
    »Monsieur, ich kann Euch nur bitten, hier zu warten. Ich werde Seiner Gnaden Eure Anwesenheit melden. Ob er Euch empfängt, ist allein seine Entscheidung.«
    Die Stimme des Haushofmeisters brachte die Raumtemperatur merklich zum Sinken und stellte klar, dass er es für unter seiner Würde hielt, einen derartigen Wortwechsel zu führen. Henri ging auf die beiden Streithähne zu. Der Mann, der mit dem Haushofmeister die Klingen kreuzte, kehrte ihm den Rücken zu. Er stand breitbeinig mit in die Hüften gestützten Händen da, und jeder Zoll dieser Haltung verriet die Bereitschaft, seine Position zu behaupten, komme was da wolle. Ein langer Mantel betonte die hochgewachsene Gestalt, nachlässig zusammengebundenes schwarzes Haar fiel über den Kragen, und eine dicke Staubschicht bedeckte die Stiefel, neben denen eine abgewetzte Reisetasche lag.
    »Mein Bester, wenn ich dein Verhalten dem Herzog melde, dann ...«
    Henri räusperte sich vernehmlich, und der Mann drehte sich zu ihm um. Nach einem flüchtigen Blick auf die legere Kleidung und die kurzen Haarstoppeln sagte er: »Und wenn alle hier beschäftigten Männer von den Feldern hereinstürmen, um mich ...« Er brach ab, kniff die Augen zusammen und machte einen Schritt auf Henri zu. Nach einem Moment des Schweigens holte er tief Atem und verbeugte sich mit katzenhafter Grandezza. »Euer Gnaden, vergebt mir, dass ich Euch nicht gleich erkannt habe.«
    Henri hob erstaunt die Brauen. Nur seine engsten Freunde erkannten ihn, wenn er keine Perücke trug und auf seine feinen Kleider verzichtete. Er machte dem Haushofmeister ein Zeichen, sich zu entfernen.
    »Der Irrtum ist Euch nachgesehen«, sagte Henri. »Aber Ihr müsst mit mir ebenso nachsichtig sein, da ich mich nicht an Euren Namen erinnere.« Und auch nicht an den Rest, fügte er in Gedanken hinzu, falls es einen solchen gab. Er zweifelte daran, dem Mann schon einmal begegnet zu sein. Ein Gesicht wie dieses hätte er bestimmt nicht vergessen. Die Züge deuteten auf eine arabische, zumindest aber südländische Herkunft hin. Hohe Wangenknochen, eine schmale Nase und ein scharf geschnittener Mund mit aufgeworfenen Lippen, kaum dunkler als der olivfarbene Teint. Über den mandelförmigen Augen wölbten sich schwarze Brauen und verstärkten den orientalischen Eindruck, obwohl der Mann Kleidung trug, die der gängigen Mode entsprach.
    »Natürlich. Verzeiht.« Er verbeugte sich erneut. »Mein Name ist Farid Bejaht. Madame Dessante schickt mich.«
    Henri rieb sich das Kinn. Dass Madame Dessante auf seinen Brief nicht antworten, sondern ihm gleich einen passenden Kandidaten für die Position des Zeremonienmeisters schicken würde, damit hatte er nicht gerechnet. Nun gut, umso schneller konnte er sein Ziel erreichen.
    »Willkommen auf

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