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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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lange nicht mehr. Erleichtert nahm Sophie das Ende des Diners zur Kenntnis. Während der Comte mit seinem Leibwächter seine Gemächer aufsuchte, wollten sich die anderen noch an den Darbietungen ergötzen, die der Nacht der Aphrodite vorangingen. Eine Artistengruppe war von Farid eingeladen worden, wie der Herzog erzählte. Sie führten im großen Saal ihre Kunststücke vor.
    Sophie entschuldigte sich und täuschte Kopfschmerzen vor. Sie wollte allein sein und niemanden mehr sehen. Doch als sie dann in ihrem Bett lag, fand sie keinen Schlaf. Rastlos wälzte sie sich herum, und das Ticken der Uhr auf dem Kamin erschien ihr wie eine Metapher für ihr Leben, das sinnlos verrann. Schließlich schlug sie die Decke zurück und stand auf. Es war weit nach Mitternacht. Ohne eine Kerze anzuzünden, öffnete sie das Fenster. Der Regen hatte bereits vor Stunden aufgehört, und es war kalt. Am klaren Himmel stand der Vollmond als große, blasse Scheibe, deren kraftloses Licht den Schlosspark in eine unwirkliche Zwischenwelt verwandelte.
    Sophie sog die kühle Luft tief ein und beschloss, sich anzukleiden und einmal um das Gebäude zu laufen. Vielleicht würde sie dann endlich einschlafen können. Sie schlüpfte in ein Kleid, nahm ihre Jacke und stieg in ihre alten Lederstiefeletten. Ihr Haar ließ sie ungebändigt auf die Schultern fallen.
    Sie verzichtete darauf, eine Kerze anzuzünden, da sie keine Schwierigkeiten hatte, sich im Haus zurechtzufinden. Im Dunkeln lief sie die Treppe hinunter. Alles war ruhig, nur durch die angelehnte Tür eines Salons fiel ein schmaler Lichtstreifen in den Flur. Sie hörte gedämpfte Stimmen und Lachen. Magisch angezogen trat sie näher und spähte durch den Spalt. Auf einem Sofa gegenüber der Tür lag ein Mann, die Frau, die auf ihm saß, war ebenso nackt wie er. Glänzendes blondes Haar floss über ihren Rücken, und ihre schweren Brüste wippten bei jeder Bewegung. Seine Hände stützten ihre Hüften, der Ring an seinem Daumen blitzte im Licht der Kerzen auf. Die Frau sagte etwas und Farid lachte.
    Sie wirkten entspannt und hatten ganz eindeutig Spaß. Sophie konnte sich nicht bewegen, obwohl sie sich abwenden und gehen sollte, stand sie wie festgewachsen an der Tür. Die Unbeschwertheit der Szene bannte sie. Für sie selbst hatte es niemals diese Leichtigkeit gegeben, wenn es um die Vereinigung mit einem Mann ging. Zuerst war da die Angst gewesen, entdeckt zu werden, als sie sich mit Franco traf. Sich ihm heimlich hinzugeben hatte allem widersprochen, wonach sie erzogen worden war. Die Tragweite dessen, was sie tat, war in ihrem Unterbewusstsein immer gegenwärtig gewesen. Als sie dann mit ihm durchgebrannt war, hatte es eine kurze Zeitspanne gegeben, in der sie dachte, glücklich zu sein, und in der sie es genoss, wenn sie als Mann und Frau zusammen waren. Allerdings dauerte dieses Glück nicht an, denn sobald sie schwanger war, ebbte Francos Interesse an ihr ab. Er wollte kein Kind, und heiraten wollte er schon gar nicht. Er war kein Mann, der Verantwortung übernahm. Seine Bilder waren das Einzige, an dem ihm wirklich etwas lag - aber bis zu dieser Erkenntnis war sie einen harten, steinigen Weg gegangen. Und die Abhängigkeit von ihm hatte sie dazu bewogen, immer an das Gute in ihm zu glauben. Solange, bis sie einsehen musste, dass es nichts Gutes in ihm gab. Oder dass es längst im Schnaps ertränkt worden war.
    Und das Arrangement mit dem Herzog hatte ebenfalls nichts mit unbeschwerter Leichtigkeit zu tun, sondern war nur auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet. Auch wenn er von Lust sprach - er forderte ein Kind von ihr und bestimmte die Umstände dafür. Nicht gerade die beste Voraussetzung, um den Vorgang entspannt zu genießen.
    Die Frau beugte sich über Farid und küsste ihn. Ihre vollen Brüste schmiegten sich kurz an ihn, ehe sie sich wieder aufrichtete und ihn mit trägen Bewegungen weiterritt. Seine Finger spielten mit den blonden Strähnen, während er sich mit ihr unterhielt, als säßen sie bei Tisch. Schließlich nahm sie seine Hände und legte sie auf ihre Brüste. Dann warf sie das Haar zurück und erhöhte das Tempo. Sie hob sich von seinem Körper und ließ sich wieder fallen, die Muskeln in ihren Schenkeln und ihren Hinterbacken spannten sich im gleichen Rhythmus an. Sie nahm sich, was sie brauchte. Neid stieg in Sophie auf. Bei den wenigen Malen, als sie mit Franco diese Stellung praktiziert hatte, war er so schnell gekommen, dass sie nichts davon gehabt hatte. Da er

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