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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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hatte, war sie noch nie in den Genuss so vieler müßiger Stunden gekommen. Sie beschäftigte sich mit so unnützen Dingen wie Gobelinstickerei und verschiedenen Brettspielen, um sich die Zeit bis zur Niederkunft zu vertreiben.
    Das Malen hatte sie aufgegeben, denn der Geruch der Farben verursachte ihr Übelkeit. Hin und wieder fertigte sie Bleistiftskizzen an, die aber auch nichts weiter als Zeitvertreib waren und die Künstlerin in ihr nicht im mindesten zufriedenstellten. Glücklicherweise erwies sich Sophie als nette und umgängliche Gesellschafterin. Nachdem feststand, dass sie kein Kind von Henri bekommen würde, verbrachten sie viel Zeit miteinander. Sie erfuhr, wie Sophies Leben bisher verlaufen war, und verstand, warum sie Henris abwegigen Vorschlag akzeptiert hatte, auch ohne, dass die junge Frau große Erklärungen dazu abgab. Beruhigt nahm sie auch zur Kenntnis, dass ihr Bruder tatsächlich weiter für Sophie sorgen würde.
    Auf Belletoile nahm alles seinen gewohnten Gang. Gäste kamen und gingen, Farid Bejaht kümmerte sich weiterhin um das abendliche Unterhaltungsprogramm, und Henri thronte glücklich und zufrieden über allem.
    Sie selbst versuchte, nicht an Nicholas zu denken, aber es verging kein Tag, an dem es ihr glückte. Seit sie erfahren hatte, dass sie ein Kind erwartete, führte sie ein Tagebuch, in das sie nicht nur alle Ereignisse eintrug, sondern auch ihre Gefühle und Träume. Sie war sicher, dass sie kein weiteres Kind mehr bekommen würde, und wollte deshalb etwas schaffen, das sie immer an diesen außergewöhnlichen Zustand erinnern sollte.
    Vor ein paar Tagen war die alte Jeanne auf Belletoile eingetroffen. Sie hatte Ghislaine untersucht, die Stirn gerunzelt über den schon recht ansehnlichen Leibesumfang, aber keine nähere Erklärung abgegeben. Das elegante Gästezimmer, in dem sie untergebracht worden war, entlockte ihr nur ein verächtliches Kopfschütteln. Sie aß mit dem Gesinde und ließ sich auch sonst nicht blicken.
    Mittlerweile neigte sich der November dem Ende zu, und Ghislaine verzichtete darauf, das Schloss zu verlassen, da es ihr zu beschwerlich wurde. Schon die Treppe stellte eine Herausforderung dar, die sie nicht öfter als zweimal pro Tag bewältigen wollte.
    Sophie schlug den Springer und stellte ihre Dame auf das Feld. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen stark verbessert, und das Spiel machte ihr ganz offensichtlich großen Spaß. Abwartend sah sie Ghislaine an, die ein Gähnen unterdrückte. Auch das war eine völlig neue Erfahrung: die Müdigkeit - sie hätte ohne Schwierigkeiten den ganzen Tag schlafen können.
    Der Zug, den sie machte, war nicht gut. Sophie schlug ihren Turm und sagte mit einem leisen Triumph in der Stimme: »Schachmatt.«
    Ghislaine schob das Brett von sich weg. »Glückwunsch, Sophie. Du entschuldigst mich, aber ich werde wohl ein Nickerchen machen bis zum Abendessen.«
    »Soll ich dich begleiten?«, fragte Sophie und sprang auf.
    »Das wäre nett.« Ghislaine erhob sich mühsam. Wie üblich strahlte ein vertrauter Schmerz von ihrem unteren Rücken aus, doch diesmal wurde er nicht nach den ersten Schritten schwächer. Instinktiv legte sie die Hände über ihren runden Leib. Mühsam unterdrückte sie die aufsteigende Panik. Es war noch viel zu früh, es durfte nicht sein. Sie griff nach Sophies Arm, schloss die Augen und atmete aus.
    »Was ist?«, fragte Sophie alarmiert. »Hast du Wehen?«
    »Ich weiß nicht ... es zieht vom Rücken in den Unterleib.« Sie blickte ihr Gegenüber ängstlich an. »Es kann nicht sein, oder? Es fehlen noch sechs Wochen.«
    »Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer. Du legst dich hin, und ich suche nach Jeanne.« Sophie sprach sachlich und ruhig und legte den Arm um Ghislaine, die erleichtert nickte. Alles würde gut werden. Vielleicht hatten sich nur ihre Muskeln vom langen Sitzen verspannt.
    In ihrem Zimmer legte sie sich aufs Bett und ließ sich von Sophie ein Kissen in den Rücken stopfen. Sie faltete die Hände über dem Bauch und wartete mit geschlossenen Augen auf das Erscheinen von Jeanne. Der Schmerz hatte nachgelassen, war aber nicht völlig verschwunden.
    Wenig später stand Jeanne mit Sophie neben ihrem Bett. »Ihr habt Wehen, Comtesse?«, fragte sie und kniete sich aufs Bett, ohne die Antwort abzuwarten. Dann schob sie den Rock nach oben und spreizte Ghislaines Schenkel.
    Sophie legte sich auf die andere Seite des Bettes und nahm ihre Hand.
    Jeanne runzelte die Stirn. »Euer Leibesumfang ist sehr

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