Der Duft der Rosen
derjenige mit einer Gehirnerschütterung sein, doch offensichtlich hatte er Glück gehabt. “Ich bin stärker, als ich aussehe.”
“Du hast Blut im Gesicht. Bist du … sicher, dass alles in Ordnung ist?”
“Mir geht's gut.” Er presste die Kiefer aufeinander. “Morgen werde ich zu Carson gehen.”
Ihre Finger umfassten seine Hand. “Vielleicht solltest du das lieber nicht tun. Vielleicht solltest du einfach nur … zur Polizei gehen und erzählen, was passiert ist.”
“Wir haben keinerlei Beweise, dass mein Bruder dahintersteckt. Wir haben keine Ahnung, wer diese Männer waren, und inzwischen dürften sie lange über alle Berge sein. Carson hat endlos viele Leute, die für ihn die Drecksarbeit erledigen, solange der Preis stimmt.”
Liz schloss die Augen. “Das ist alles so verfahren. Ich kann keinen Sinn darin erkennen.”
“Ich weiß, was du meinst.” Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. “Erhol dich ein wenig. Vielleicht sieht morgen wieder alles viel besser aus.”
Liz nickte, doch keiner von ihnen glaubte daran.
ACHTUNDZWANZIG
E lizabeth schlief unruhig. Der behandelnde Arzt wollte sie über Nacht im Krankenhaus behalten und hatte für den nächsten Morgen eine Computertomografie angeordnet, um sicherzugehen, dass es keine ernsthaften Verletzungen gab. Irgendwann in der Nacht wurde sie in ein Krankenzimmer gebracht, in dem eine alte Frau im Nebenbett schlief. Eine der Schwestern gab ihr Tylenol gegen die scheinbar endlosen Kopfschmerzen. Ihr ganzer Körper tat ihr weh.
Kurz vor Sonnenaufgang wachte sie auf und war überrascht, Zach an ihrem Bett zu finden. Er schlief im Stuhl neben ihr.
Er saß noch immer dort, als sie mehrere Stunden später erneut aufwachte, und sah sie aus seinen dunklen Augen an. Seine Miene wirkte besorgt und müde. Er hatte einen deutlichen Bartschatten, und sein Haar war zerzaust, was ihn noch gefährlicher und anziehender aussehen ließ, als er es sowieso schon tat. Wenn ihre Lippen nicht so wehgetan hätten, hätte sie vielleicht gelächelt.
Stattdessen griff sie nach seiner Hand und drückte sie ermutigend. “Guten Morgen.” Die Worte klangen undeutlich und heiser, als ob die Stimme ihr nicht ganz gehorchen wollte.
Er lächelte, doch es war ihm anzusehen, dass er sich Sorgen um sie machte. “Wie fühlst du dich?”
Sie schaffte ein Lächeln. “Als ob ich in einen Truck gelaufen wäre.”
“Genau das bist du – in drei zugleich, wenn ich mich richtig erinnere.”
“Was ist mit dir?”
“Ein bisschen steif, das ist alles. Ist schon lange her, dass ich mich das letzte Mal auf der Straße geprügelt habe.”
“Ich glaube, du hättest sie alle drei vermöbelt, wenn dieses Eisenrohr nicht gewesen wäre.”
Als eine Schwester hereinkam, erhob sich Zach. Seine Hose war zerknittert, das Hemd zerrissen und mit getrocknetem Blut befleckt.
“Wir müssen ein paar Tests durchführen”, sagte die Schwester freundlich. “Sie können unterdessen in der Wartezone draußen im Gang Platz nehmen.”
Zach nickte nur. Er beugte sich vor, um sanft mit dem Daumen über ihre Wange zu fahren. “Ich bin hier, wenn du fertig bist.”
Elizabeth nickte. Ihr Herz zog sich zusammen und erinnerte sie daran, wie sehr sie ihn liebte, sagte ihr, dass sie hier einen Mann vor sich hatte, wie sie ihn noch nie gekannt hatte und nie wieder kennenlernen würde. Er hatte einmal gesagt, dass er sie liebte. Wenn sie daran dachte, wie er sie letzte Nacht angesehen hatte, wie besorgt er gewesen war, dann glaubte sie daran, dass es wahr sein könnte.
Doch das hier war Zachary Harcourt, der einsame Wolf. Und selbst wenn er sie liebte, reichte das vielleicht nicht aus.
In dem kleinen Warteraum am Ende des Ganges, der zur Computertomografie führte, blätterte Zach durch ein
Time Magazine
, konnte sich aber nicht konzentrieren. Solange er nicht sicher wusste, dass Liz wieder gesund werden würde, konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Er warf die Zeitschrift beiseite und ging in dem fast leeren Raum auf und ab. In seine Sorge mischte sich brodelnder Ärger.
Was zur Hölle war nur mit Carson los? Natürlich war er wütend über die Klage, nach der das Gericht jemand anders zum gesetzlichen Vormund seines Vaters bestimmen sollte, damit die wichtige Operation durchgeführt werden konnte. Doch diese Art von Reaktion war völlig unangemessen.
Verdammt!
Zach hatte seinen Halbbruder wieder einmal unterschätzt. Er wäre niemals auf die Idee gekommen, dass Carson so weit
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