Der Duft der Rosen
ab. Ein großer blonder Typ. Du hast ihn ein- oder zweimal draußen auf der Farm gesehen. Er arbeitet in seiner Freizeit mit den Jungs.”
“Ja, ich erinnere mich. Schien ein anständiger Kerl zu sein. Ich hoffte, dass du ihn vielleicht dazu bringen würdest, uns zuzuhören und mit uns zu gehen, wenn wir unter dem Haus graben. Wenn wir etwas finden, könnte Donahue die Behörden hinzuziehen. Das Haus gehört zum County. Das heißt, es gehört zum Zuständigkeitsbereich des Sheriffs. Bens Wort dürfte mehr Gewicht haben als meins.”
“Ist das nicht Landfriedensbruch? Ich glaube nicht, dass er sich darauf einlassen würde.”
“Rechtlich gesehen gehört die Farm meinem Vater. Carson ist der Verwalter. Das gibt ihm zwar die Kontrolle über das Land, doch der Grat ist schmal. Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich eine einstweilige Verfügung erwirken, doch genau diese Zeit haben wir nicht.”
“Carson ist in San Pico ein mächtiger Mann. Bist du dir sicher, dass du es mit ihm aufnehmen willst?”
Liz' zerschundenes Gesicht tauchte wieder vor seinem geistigen Auge auf, und der Griff seiner Finger um den Hörer verstärkte sich. “Ich schlage mich mit Carson schon rum, seit ich acht Jahre alt bin. Außerdem geht es hier nicht um meinen Bruder. Es geht um das, was in diesem Haus vor sich geht. Maria Santiago liegt deswegen im Krankenhaus. Ihr Mann benimmt sich immer seltsamer. Ich habe keine Ahnung, was ihm möglicherweise zustößt, wenn er länger dort bleibt. Meinst du, dass Donahue uns zumindest zuhören wird?”
“Ben ist ein guter Kerl. Und ich muss zugeben, dass diese ganze Sache wirklich faszinierend ist. Ich rufe ihn an. Mal sehen, was er dazu sagt.”
“Danke, Sam.” Zach legte auf und wandte sich um zu Elizabeth, die ihn anlächelte. In ihrem Blick lag etwas, bei dem sich ihm das Herz zusammenzog.
“Du bist erstaunlich, weißt du das? Ich wette, du bist ein unglaublich guter Anwalt.”
Zach lächelte ebenfalls. “Ich bin gut. Zweifellos.”
“Aber wir haben nicht die Zeit, uns hier an die Vorschriften zu halten.”
“Nicht wenn wir uns darum sorgen, was Miguel zustoßen könnte.”
Liz rückte ein Kissen hinter sich zurecht. “Ich mache mir große Sorgen um ihn, Zach. Seit Wochen benimmt er sich seltsam, und in letzter Zeit erst recht. Was auch immer sich im Haus befindet, es hat unglaubliche Kräfte. Ich würde unter keinen Umständen dort wohnen wollen. Wann wollen wir die Sache angehen?”
“Warte mal. Du gehst nicht mit! Dir wurde gerade der Kopf eingeschlagen. Du musst dich entspannen.”
Sie starrte ihn nieder. “Ich gehe mit. Nichts auf der Welt kann mich davon abhalten. Das kannst du auch gleich akzeptieren.”
Zach lächelte fast. Er sah sie an. Sie war so schön, selbst noch mit ihrem gezeichneten Gesicht und der aufgerissenen Lippe. Wenn er die Augen schloss, sah er sie noch immer auf dieser Trage, erinnerte sich noch immer, wie er befürchtete, dass sie sterben könnte. Nun kannte er den herzzerreißenden Schmerz, den er fühlen würde, wenn er sie verlor.
Besser, er ginge jetzt, bevor er noch stärkere Gefühle für sie entwickelte, bevor er diesen Schmerz nicht mehr würde ertragen können.
Zach wandte sich ab von diesen schönen blauen Augen, die in ihn hineinzuschauen schienen. Er hatte das Gefühl, wegrennen zu müssen, mit seinem Wagen fortfahren zu müssen, ohne sich nur einmal umzuschauen. Doch das konnte er nicht. Noch nicht.
“Gut, in Ordnung. Du kannst mitkommen.”
“Wann?”
“Je früher, desto besser.”
Elizabeth verbrachte den Rest des Tages damit, immer wieder einzunicken. Sie fühlte sich steif und wund und völlig zerschlagen. Sie nahm Schmerzmittel dagegen, doch die machten sie benommen. Morgen würde sie sie nicht nehmen. Dazu hatte sie zu viel zu tun.
Sie blickte hinüber zu Zach, der auf und ab ging und auf eine Weise rastlos war, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Seit er sie nach Hause gebracht hatte, verhielt er sich noch distanzierter als zuvor. Sie wusste, dass er sich Sorgen machte. Sie sagte sich, dass dies der Grund war, doch tief im Innern hatte sie Angst, dass es etwas mit ihr zu tun hatte.
Am frühen Abend rief Sam Marston an. Elizabeth ging ran und gab den Hörer dann an Zach weiter.
“Das ist großartig”, sagte er eifrig nickend, obwohl Sam ihn nicht sehen konnte. “Dann sprechen wir morgen Abend mit ihm.”
Sam erwiderte noch etwas, das sie nicht hören konnte.
“In Ordnung. Danke, Sam.” Zach legte auf, und
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