Der Duft der Rosen
Veranda angelangt, schloss Zach die Tür von Lisa Doyles großzügigem Anwesen auf. Es lag in einem der besseren Viertel der Stadt. Drei Schlafzimmer, Backsteinbau, Schindeldach, landschaftlich hübsch gelegen mit einem Pool im Garten. Sie hatte es sich während einer schmutzigen Scheidung als Abfindung von ihrem Exmann erschlichen. Es war bereits das zweite Mal gewesen, dass Lisa als Gewinnerin aus einer Schlammschlacht hervorging.
Ein guter Grund, Single zu bleiben, dachte Zach.
Das Wohnzimmer war dunkel, obwohl es noch nicht besonders spät war. Er wusste, dass sie im Schlafzimmer auf ihn warten würde. Ihr sexueller Appetit war kaum zu stillen, worüber er sich eigentlich nicht beschweren konnte. Außer dass sie nicht sehr wählerisch war, was nicht unbedingt für ihn sprach.
Während er auf dem Weg zum Schlafzimmer seinen Mantel auszog, dachte er, dass er eigentlich nicht hier sein wollte. Das Gefühl hatte ihn schon letzte Woche beschlichen, doch aus irgendeinem Grund erfasste es ihn heute Nacht mit einer besonderen Deutlichkeit.
Doch er hatte Lisa gesagt, dass er in der Stadt sein würde, und er hatte keinen echten Grund, nicht zu ihr zu gehen. Zumal sein kurzes Zusammentreffen mit Liz Conners ihm Lust auf heißen Sex gemacht hatte und er sicher sein konnte, dass er den nicht von Liz bekommen würde.
“Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr kommen”, sagte Lisa, als er das Schlafzimmer betrat. “Ich bin total scharf, Baby. Nimm mich!”
Sie trug einen roten Stringtanga und sonst nichts. Sie ging direkt auf ihn zu und zog seinen Kopf für einen Kuss nach unten. Zugleich tastete sie durch die Hose nach seinem Schwanz und rieb ihn, bis er steif war.
Dennoch schien er nicht richtig in Stimmung zu kommen. Irgendwie konnte er sich nicht mit einer weiteren Runde bedeutungslosem Sex anfreunden. Er rief sich selbst ins Gedächtnis, dass er es genau so wollte – keine Verpflichtungen, keine Gefühle.
Doch selbst als sie ihn zum Bett führte und langsam auszog, schweiften seine Gedanken zurück zu Liz Conners. Daran, wie hübsch sie heute ausgesehen hatte, wie sexy sie war, obwohl sie doch das genaue Gegenteil von Lisa darstellte. Er schüttelte den Kopf, um das Bild loszuwerden, und versuchte sich auf die umwerfende Blondine mit den grünen Augen und dem üppigen Körper zu konzentrieren, die hier vor ihm stand.
Seltsamerweise fiel ihm das nicht leicht.
Lisa konnte einen Mann mit ihren kleinen Raffinessen zum Wahnsinn treiben, doch Zach kannte sie inzwischen alle, und ihr Reiz war längst dahin.
Warum bin ich hier, fragte er sich, ohne dass ihm eine befriedigende Antwort einfiel.
“Was ist los, Baby? Zu müde?” Nackt stand er neben dem Bett. Lisa öffnete eines der kleinen Folienpäckchen vom Nachttisch, rollte ihm mit erstaunlichem Geschick das Kondom über und stieß ihn dann auf die Matratze, wo sie sich auf ihn setzte. “Entspann dich. Ich mach das schon.”
Er ließ sie gewähren. Er war zwar ein völlig anderer als früher, aber er war kein Heiliger. Zach schloss die Augen. Sie brachte sie beide zu einem gewaltigen Höhepunkt, doch als sie weitermachen wollte, wandte er sich ab.
“Ich brauche etwas Schlaf, Lisa. Tut mir leid.”
Lisa murmelte einen Fluch und rollte sich neben ihm zusammen. Zach lag da, doch so müde er auch war, er konnte dennoch nicht einschlafen.
Am Samstagmorgen fuhr Zach hinaus zu Teen Vision. Die Scheune hatte wirklich Gestalt angenommen. Es juckte ihn in den Fingern, den Hammer wieder zur Hand nehmen.
Die Jungs waren bereits seit dem frühen Morgen an der Arbeit. Auf der sechs Hektar großen Jugendfarm wurde viel angebaut, was jede Menge Arbeit und Fürsorge verlangte. Im Obstgarten wuchsen Pfirsiche, Aprikosen, Orangen, Zitronen, Mandeln und Pistazien. Auf zwei Hektar wurde Alfalfa angebaut, das als Viehfutter zum Einsatz kam.
Die Jungs hatten außerdem einen großen Gemüsegarten und bauten genug Mais an, um ihn in örtlichen Lebensmittelgeschäften zu verkaufen. Sie hatten Hühner, vier Milchkühe und vier Mastrinder. Die Farm war fast autark. Dass die Teenager den Betrieb am Laufen hielten, erfüllte sie mit viel Stolz. Zusätzlich zu ihren täglichen Pflichten nahmen sie an zahlreichen Unterrichtseinheiten teil, von denen sich einige mit den Konsequenzen von Drogen- und Alkoholmissbrauch beschäftigten. Zach selbst hielt darüber mehrmals im Jahr Vorträge. Seine Vergangenheit – und dass er so ehrlich damit umging – ermöglichte ihm eine spezielle
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