Der Duft der Rosen
obersten Gerichtshof von Kalifornien für Sie infrage.”
Sie warfen einen mächtigen Köder aus. Nicht dass er wirklich an solche Zukunftsszenarien geglaubt hätte. Im weiteren Gespräch blieb Zach die meiste Zeit still. Während er zuhörte, dachte er über die politischen Ambitionen seines Bruders nach. Er hatte Gerüchte gehört und Carson nie darauf angesprochen. Nun da er hörte, dass die Gerüchte stimmten, überraschte ihn das irgendwie nicht.
Sogar hier im Raum stellte Carson das falsche Lächeln eines Politikers zur Schau.
Als sich eine Gesprächspause ergab, erhob sich Zach. “Ich habe genug gehört. Um ehrlich zu sein, weder Carson noch Sie können mir etwas anbieten, was auch nur von leisestem Interesse für mich wäre. Auch nicht der Gedanke an einen Sitz im Obersten Gerichtshof. Was seine Kandidatur angeht, kann ich meine Unterstützung nicht versprechen.”
Sein Bruder presste die Kiefer aufeinander.
“Auf der anderen Seite werde ich auch nichts tun, was ihm schadet. Und ich werde mich an nichts beteiligen, was als Opposition gegen seine Kandidatur aufgefasst werden könnte, und ich werde auch niemand anderen darin unterstützen. Das ist alles, was ich tun kann. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Gentlemen.”
Er wandte sich zur Tür.
“Was ist mit dem Abendessen?”, fragte Carson. Er schien verdutzt, weil sein Bruder ging.
“Nein, danke. Aber es ist verdammt heiß draußen. Falls es Ihnen nichts ausmacht, werde ich noch einen Drink nehmen, bevor ich gehe.” Er verließ den Raum und ging zurück ins Wohnzimmer. Als er ins Haus gekommen war, hatte er Liz Conners an der Bar erspäht, die sich mit den Ehefrauen der Männer unterhielt.
Neugier führte ihn nun in ihre Richtung. Neugier, sagte er sich, und nicht mehr.
Ohne die Frauen zu beachten, ging er direkt an die Bar. “Eine Cola light mit Zitrone”, bestellte er bei dem jungen Mann.
“Kommt sofort.” Der Barmann schenkte das Glas ein und stellte es vor ihm auf den Tresen. Zach nahm einen Schluck und betrachtete Liz Conners. Da es gerade eine Gesprächspause gab, trennte sich Liz von der Gruppe. Er schlenderte zu ihr.
“Zachary Harcourt … ich muss sagen, ich bin ein bisschen überrascht, dich hier zu sehen.”
“Warum? Findest du nicht, dass ich der politische Typ bin?”
“Eigentlich nicht.”
“Da hast du recht. Tatsächlich gehe ich gleich wieder. Ich wollte nur kurz Hallo sagen, bevor ich verschwinde.”
Sie musterte ihn, als ob sie versuchte, seine Gedanken zu erraten. Eine dunkelbraune Augenbraue zuckte nach oben, als sie den Drink in seiner Hand bemerkte.
“Cola light”, erklärte er. “Ab und zu trinke ich Alkohol, aber nicht, wenn ich fahre. Ich war niemals süchtig oder alkoholabhängig. Ich war einfach nur dumm.”
“Dann bist du also wirklich geläutert.”
“Größtenteils. Ich hoffe allerdings, ich werde nie so ein Langweiler wie mein Bruder.”
Sie verzog kurz den Mund. Sie hatte einen hübschen Mund, dachte er. Volle, sanft geschwungene Lippen mit hübschem rosa Lippenstift.
“Ihr haltet nicht viel voneinander, nicht wahr?” Sie sah großartig aus, noch stilvoller als bei der Benefizveranstaltung. Er fragte sich, wie eine Familienberaterin sich so teure Kleidung leisten konnte. Aber vielleicht hatte sein Bruder sie ja gekauft.
“Ich versuche, überhaupt nicht an Carson zu denken. Wo wir aber schon dabei sind: Habt ihr zwei was miteinander?”
Sie nippte an ihrem Champagner. “Du meinst, ob wir uns verabreden?”
“Ich meine, ob du mit ihm zusammen bist. Schlaft ihr miteinander?”
Liz versteifte sich, wie er es erwartet hatte. Er wusste, dass er sie auf die Probe stellte. Doch aus irgendeinem Grund wollte er die Antwort wirklich hören.
“Weißt du, Zach, ich denke, du hast dich doch nicht so stark verändert, wie du glaubst.”
In mancher Hinsicht hatte sie vermutlich recht. “Vielleicht nicht.” Er nahm einen weiteren Schluck Cola. “Dann willst du es mir nicht sagen?”
“Meine Beziehung zu deinem Bruder geht dich nichts an.”
Er blickte zur Seite und versuchte, das Bild von Liz Conners in Carsons Bett aus dem Kopf zu bekommen.
“Wir sind Freunde”, gab sie schließlich nach. “Wir kennen uns kaum.”
Zach lächelte unwillkürlich. “Ach nein.”
“Okay, Zach. Ich weiß, dass ihr euch nicht gut versteht. Dich mit mir zu beschäftigen ist vielleicht deine Art, ihn zu provozieren, aber …”
“Mein Interesse an dir hat nichts mit Carson zu tun”, sagte
Weitere Kostenlose Bücher