Der Duft der Rosen
er und war selbst überrascht, dass dies der Wahrheit entsprach. “Ich … ich weiß nicht. Ich dachte immer, dass du irgendwie anders wärst. Ich schätze, ich wollte wissen, ob das immer noch so ist.”
“Und? Ist es noch so?”
Aus dem Augenwinkel sah er, wie sein Bruder und die anderen Männer aus dem Arbeitszimmer kamen. “Ich weiß es nicht.” Er nahm einen letzten Schluck und setzte das Glas auf dem Tresen ab. “Das Abendessen wird dir schmecken. Carson engagiert für solche Anlässe die besten Köche von L.A.”
Er drehte sich um und ging in Richtung Tür. Für einen Augenblick glaubte er, dass Liz Conners hinter ihm herblickte. Doch das bildete er sich vermutlich nur ein.
Elizabeth wandte den Blick von Zach Harcourts großer, schlanker Figur ab, als er den Raum verließ. Noch immer fühlte sie ein leichtes Prickeln. Er hatte eine spezielle Art, ihr auf die Nerven zu gehen und sie herauszufordern, doch gleichzeitig sah er sie an, als ob er sie unglaublich attraktiv fände. Das ärgerte sie. Und machte sie neugierig.
Zach Harcourt mochte keine Probleme mehr mit Drogen oder Alkohol haben, doch er war ebenso lästig und anmaßend, wie er es früher gewesen war.
Dennoch konnte sie seine Attraktivität nicht leugnen. Er hatte etwas an sich, etwas Dunkles, Geheimnisvolles, das eine sexuelle Wirkung auf sie hatte. Frauen schienen die bösen Jungs immer zu mögen. Offensichtlich hatte sie die gleichen Instinkte.
Carson tauchte neben ihr auf, und ihr Blick wanderte zu ihm. Er musste bemerkt haben, wo sie hingeschaut hatte, denn sein Mund wirkte ein wenig verkniffen.
“Ich hoffe, mein Bruder hat dich nicht belästigt. Er kann manchmal ziemlich unausstehlich sein.”
Sie dachte an jenen lang zurückliegenden Tag vor Marge's. “Ich dachte, er ist ein anderer geworden.”
“Zach ist Anwalt. Was soll ich sagen?”
Sie lachte. Anwälte schienen bei niemandem beliebt zu sein. Sie fragte sich, ob Zach ein guter Anwalt war. Er schien ein bisschen zu freimütig und sarkastisch für einen Beruf, der so oft ein gewisses Maß an Finesse erforderte.
“Das Abendessen ist fertig”, sagte Carson. “Wollen wir ins Esszimmer vorgehen?”
“Gute Idee. Ich sterbe fast vor Hunger.” Elizabeth lächelte und beschloss, keinen weiteren Gedanken an Zachary Harcourt zu verschwenden.
Doch eine Stunde später dachte sie noch immer an ihn.
SIEBEN
G ott sei Dank endete der Abend schließlich doch noch. Auch wenn Elizabeth sich die meiste Zeit amüsiert hatte, war sie im Augenblick davon überzeugt, dass das Leben als Politikergattin ein Höllenjob sein musste.
Da Carson zum Essen Wein getrunken hatte, ließ er Elizabeth nach Hause chauffieren, nachdem die schwarze Limousine seine Gäste zur Landebahn gebracht hatte. Er begleitete sie bis zur Tür ihres Apartments. Sie dachte kurz daran, ihn hereinzubitten. Doch es war ein langer Abend gewesen. Sicher war er ebenso müde wie sie.
“Danke, Carson, für diesen vergnüglichen Abend.”
“Ich bin derjenige, der zu danken hat. Du warst wunderbar, Elizabeth. Du hast dafür gesorgt, dass sich alle wohlgefühlt haben. Ich hätte das ohne dich nicht geschafft.”
Bestimmt hatte er bereits Dutzende von Partys allein gemeistert, doch seine Worte schmeichelten ihr. “Es war ein gelungener Abend. Ich glaube, deine Gäste haben sich gut amüsiert.”
Er lächelte. “Das hoffe ich.” Er beugte sich vor und küsste sie sanft. Als Carson seine Lippen öffnete, schlang Elizabeth die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss. Es überraschte sie etwas, dass sie nicht mehr als ein angenehmes Gefühl empfand. Carson war ein gut aussehender Mann. Als er sie losließ und einen Schritt zurücktrat, verspürte sie jedoch kein Bedauern.
“Ich rufe dich an”, sagte Carson.
Elizabeth nickte nur. “Gute Nacht.”
Sie ging hinein und schloss die Tür hinter sich. Sie dachte an den Kuss und wunderte sich über ihre Reaktion. Es gab so etwas wie Chemie zwischen zwei Menschen, doch mit Carson schien sie die nicht zu haben.
Elizabeth dachte an das lästige Gespräch mit seinem Bruder und die Art, wie Zach sie angesehen hatte – als ob die Hitze in seinen dunklen Augen ihre Kleidung wegbrennen wollte. Das leichte Flattern in ihrem Bauch ignorierte sie.
Die Grillen zirpten in der warmen Sommernacht, und die Sterne glitzerten am schwarzen Nachthimmel wie winzige Diamanten. In L.A. konnte Zach sie nie sehen. Das kleine, staubige San Pico hatte also zumindest etwas Gutes.
Auf der
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