Der Duft der Rosen
ein guter Zuhörer. Sie fühlte sich stärker zu ihm hingezogen, als sie sowieso schon insgeheim befürchtet hatte.
Was schlicht und einfach bedeutete, dass er ihr gefährlich werden konnte.
Sie wollte Zach Harcourt nicht mögen. Sie wusste zu viel über seine Vergangenheit. Seit ihrer Trennung von Brian vertraute sie keinem Mann mehr, nicht wirklich. Auf jeden Fall nicht genug, um ihr Schutzschild fallen zu lassen.
Umso erstaunlicher, dass sie sich in Zachs Gegenwart immer unbeschwerter fühlte. Ihre Anspannung legte sich, nicht aber ihr Bewusstsein für seine Nähe.
Sie waren bereits auf dem Rückweg, als sie ihn fragte: “Also, was ist jetzt mit dem Haus? Gibst du mir deine Zustimmung, es untersuchen zu lassen?”
“Ich würde, wenn ich könnte. Doch mein Bruder lenkt seit dem Unfall unseres Vaters die Geschicke der Farm.”
“Dann hat Carson also die völlige Kontrolle. Aber du bist doch Anwalt. Warum klagst du kein Mitspracherecht ein?”
“Weil mich die Farm nicht interessiert und auch niemals interessiert hat. Carson kann von mir aus alles übernehmen. Aber ich mache mir Sorgen um unseren Vater. Mein Bruder und ich haben grundverschiedene Ansichten, wenn es um seine Gesundheit geht.”
Draußen am Fenster zog ein Baumwollfeld nach dem anderen vorbei. Die weißen Kapseln leuchteten in der Dunkelheit.
“Weißt du was?”, begann Zach. “Du engagierst jemanden, der sich das Haus ansieht. Und wenn Carson davon erfährt, sagst du ihm, dass ich es genehmigt habe.” Er grinste, und seine weißen Zähne blitzten auf. “Mir ist nichts lieber, als ihm auf die Nerven zu gehen.”
Elizabeth horchte auf. Hatte Carson recht? Jagte Zach ihr nur nach, weil er seinen Bruder provozieren wollte? “Das ist wohl keine so gute Idee.”
“Nichts ist eine gute Idee, wenn es um Carson geht. Aber was soll's? Du willst wissen, was im Haus vor sich geht, und so wirst du es herausfinden.”
Zachs Vorschlag war nicht ganz koscher. Er war offenbar immer noch ziemlich verwegen. Sie ertappte sich dabei, zu lächeln. Auf eine gewisse Weise war sie froh, dass er sich nicht ganz und gar verändert hatte.
Er sah sie von der Seite an. “Warum lächelst du?”
Röte kroch ihr über die Wangen. Hoffentlich konnte er das im dunklen Innern des Wagens nicht sehen. “Nichts. Ich … ich dachte nur gerade, dass du recht hast. Ich habe Maria versprochen, ihr zu helfen. Und wenn du das unbedingt ausbaden möchtest – von mir aus gern.”
Er grinste. Das tat er oft, und es stand ihm gut. “Braves Mädchen.”
“Am Montag vereinbare ich als Erstes einen Termin.”
“Wie ich schon sagte: Es ist keine große Sache. Carson wird wahrscheinlich nicht einmal davon erfahren.”
Zach bog in die Cherry Street ein und parkte vor ihrem Haus. Er begleitete sie bis zur Tür ihres Apartments, und sie fragte sich, ob er einen Gutenachtkuss erwartete.
“Danke, Zach. Ich bin dir wirklich dankbar für das, was du tust.”
Er deutete mit einer Kopfbewegung zur Tür. “Willst du mich nicht auf einen Drink hereinbitten?”
“Du sagtest doch, du trinkst nicht.”
“Ich sagte, ich trinke nicht
viel.
Und niemals, wenn ich fahre. Außerdem dachte ich mehr an eine Tasse Kaffee.”
Sie wusste, dass sie das nicht tun sollte. Doch es war Freitagabend, und sie ging selten aus. Und bislang war Zach der perfekte Gentleman gewesen.
Ein Gedanke, der ihr seltsamerweise missfiel.
Sie bezweifelte, dass er sich auch gegenüber Lisa Doyle so verhalten würde. Offenbar hatte sie nicht so viel Sex-Appeal wie Lisa.
“Na gut, komm rein. Ich mache uns einen koffeinfreien Kaffee. Dann können wir wenigstens noch schlafen.”
Zach sah sie an, und ihr stockte der Atem. In seinem hitzigen Blick lag ganz und gar nichts Zurückhaltendes mehr, sondern unverhohlenes Begehren. Schlaf, sagten seine Augen, war das Letzte, was er im Sinn hatte.
Ihr wurde ganz flau. Nun, da sie sich in ihrem Apartment befanden und alles Geschäftliche besprochen war, änderte sich sein Verhalten.
Sie schluckte. Sie hatte diesen Blick im Laufe dieses Abends schon öfter wahrgenommen, doch er hatte sich immer so schnell abgewandt, dass sie schließlich glaubte, ihn sich eingebildet zu haben.
“Entkoffeiniert klingt gut”, erwiderte er und studierte noch immer ihr Gesicht.
Sie wandte sich ab und ging in die Küche. Überrascht es mich, dass er mir folgt, dachte sie, als Zach hinter ihr herkam.
“Nette Wohnung.” Sein Blick schweifte über die geflieste Arbeitsfläche, auf der
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