Der Duft der Rosen
Sie wünschte, die Liste würde weiter zurückreichen.
Sie nahm den Ausdruck entgegen. “Haben Sie vielen Dank.”
Als sie das Papier überflog, erkannte sie einen der Namen von Zachs Liste: Bob Rodgers. Offensichtlich kein Latino wie die meisten Arbeiter auf der Farm. Allerdings waren auch der derzeitige Vorarbeiter Lester Stiles und einige andere Angestellte keine Latinos. Abgesehen von Rodgers war ein Mann namens De La Cruz der einzige andere Bewohner des alten Hauses, der auch auf Zachs Liste stand.
Elizabeth faltete das Papier zusammen und ging hinaus.
Ihr nächstes Ziel war der Energieversorger Ma Bell.
Unglücklicherweise hatte sie dort noch weniger Erfolg. Obwohl man sich dort kooperativ zeigte und die Aufzeichnungen fünfzehn Jahre zurückreichten, tauchten keine neuen Namen auf. Wenn es einen Geist gab, musste es sich um jemanden handeln, der noch vor Mariano Nunez' Ankunft auf der Farm vor dreißig Jahren gestorben war.
Elizabeth dachte an Maria und ihre Angst. Als sie ins Büro zurückkehrte, war ihre gute Laune verflogen.
Da sie versprochen hatte, Zach mit allen Neuigkeiten zu versorgen, wählte sie seine Nummer. Wie schon beim letzten Mal stellte seine Sekretärin sie direkt durch.
Zach nahm den Hörer ab und lächelte, als er Elizabeths Stimme hörte. “Hallo, Baby.”
“Ich störe dich ungern, Zach. Ich weiß, dass du beschäftigt bist, aber ich hatte ja versprochen, dich anzurufen.”
“Du störst mich nicht. Was hast du herausgefunden?”
“Nichts. Deshalb wollte ich dich eben auch nicht stören.”
“Ich bin froh, dass du es getan hast. Ich bin hier von Haien umgeben. Insofern ist es schön, eine freundliche Stimme zu hören.”
“Was sollen wir tun, Zach? Es tut mir so leid für Maria. Ich wünschte, ich könnte ihr helfen, doch diese Geistergeschichte wird mir eine Nummer zu groß.”
“Ich weiß, was du meinst. Doch als ich heute Morgen zurückfuhr und dabei versuchte, nicht daran zu denken, wie sexy du im Bett ausgesehen hast, hatte ich eine Idee.”
“Und zwar?”
“Mir fiel ein, dass wir das Offensichtliche noch gar nicht probiert haben. Mariano war sich ziemlich sicher, dass während seiner dreißig Jahre auf der Farm niemand in dem Haus gestorben ist. Wenn es dort also einen Todesfall gab, fand er vermutlich früher statt. San Pico ist ein ziemlich kleiner Ort, und vor dreißig oder vierzig Jahren war er noch kleiner. Nach unseren Recherchen taucht ein Geist üblicherweise nach einer Gewalttat auf oder nach einem unerwarteten Tod, oder?”
“Richtig.”
“Vielleicht finden wir etwas in der Zeitung.”
“Zach, du bist ein Genie! Warum haben wir nicht früher daran gedacht?”
“Wie du sagtest, die Geisterjagd ist nicht gerade unser Gebiet.”
“Ich gehe zur
Newspress
, sobald ich kann. Sie haben ihre alten Ausgaben bestimmt auf Mikrofiche oder so etwas. Mal sehen, was ich ausgraben kann.”
Zach lachte. “Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich gehe ins Internet und schaue, ob ich dort etwas Nützliches finde. Kein sehr aussichtsreicher Versuch, aber man weiß ja nie.”
“Gute Idee.”
“Wenn wir in der Zeitung nichts finden, werde ich mit meinem Vater sprechen. Er kann sich an nichts nach seinem Unfall erinnern, doch wenn es um die Vergangenheit geht, ist er manchmal völlig klar.”
“Hältst du das für eine gute Idee?”
“Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass er die gute alte Zeit gern heraufbeschwört. Als das graue Haus in den Vierzigerjahren gebaut wurde, ist er noch ein Kind gewesen. Vielleicht erinnert er sich noch an die Leute, die dort wohnten, während er aufwuchs.”
“Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Ich muss auflegen. Meine nächste Patientin kommt gerade.”
“Lass mich wissen, wenn du etwas herausbekommst.”
“Mach ich.”
“Wir sehen uns Freitag.”
Am anderen Ende war ein Zögern. “Bis dann.”
Zach legte auf. Sein Magen krampfte sich zusammen. Innerlich betete er, dass Liz ihre Meinung nicht änderte und sich weigerte, ihn am Wochenende zu treffen. Er atmete tief ein. Er musste sich entspannen. Er hatte noch nie eine Frau gekannt, die ihn so sehr anzog wie Liz.
Er dachte an das Mädchen, das sie in der Highschool gewesen war – sehr unabhängig und unempfänglich für jede Form von Mitläufertum. Ihre Mutter starb, als sie fünfzehn war, und man munkelte, dass es ein langsamer und qualvoller Tod war. Danach ging es steil bergab mit dem kleinen Lebensmittelladen ihres Vaters, und schließlich hatte er
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