Der Duft der Rosen
Konkurs anmelden müssen. Damals hatte Liz im Marge's angefangen, und er war zum ersten Mal auf sie aufmerksam geworden.
Sie war klug. Vermutlich hatte sie ein Stipendium bekommen, aber trotzdem arbeiten müssen, um durch die College-Zeit zu kommen. Er bewunderte sie für das Durchhaltevermögen, das sie gehabt haben musste. Sie war schon immer ein Mensch gewesen, der sich um andere kümmerte – zweifellos auch der Grund, warum sie Familienberaterin geworden war.
Zach seufzte und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er verstrickte sich zu tief in die Sache, und das wusste er. Die Stimme in seinem Hinterkopf riet ihm davonzulaufen, bevor es zu spät war.
Doch sein Herz sagte etwas anderes. Etwas, das er noch nie gehört hatte.
Geh das Risiko ein. Nur dieses eine Mal.
Allein bei dem Gedanken krampfte sich sein Magen noch stärker zusammen.
Wegen ihres engen Terminplans schaffte Elizabeth es erst am Mittwochnachmittag zur
San Pico Newspress.
Zach schätzte das Baujahr des Hauses auf die Vierzigerjahre; sie wollte zuerst die Schlagzeilen aus dieser Zeit durchgehen. In einer Stadt von der Größe San Picos würde jedes Gewaltverbrechen auf der ersten Seite stehen.
Eine etwas pummelige grauhaarige Frau mit einer silbernen Brille an einer Kette stand hinter dem Tresen. “Kann ich Ihnen helfen?”
Elizabeth erklärte ihr Anliegen, und die Frau bedeutete ihr, ihr zu folgen. Sie führte sie durch das Großraumbüro hindurch in einen kleinen Raum am hinteren Ende des relativ neuen Ziegelsteingebäudes. Mit der Zahl der Einwohner hatte sich auch die Zahl der Zeitungsleser vermehrt.
“Die Ausgaben der letzten fünf Jahre können Sie per Computer anschauen”, sagte die Frau stolz. “Wir sind hier sehr fortschrittlich. Unglücklicherweise müssen Sie für die Zeit davor mit Mikrofiche vorliebnehmen. Die Maschinen stehen auf dem Tisch an der Wand.”
Elizabeth wandte sich in die angegebene Richtung und sah zwei klobige alte Mikrofiche-Lesegeräte mit großem Bildschirm und Knöpfen an der Seite, mit denen man den Film hin und her schieben konnte.
“Sie wissen, wie man damit umgeht?”
“Ich denke, ja. Ich hatte schon im College damit zu tun.”
“Die Filme sind in Schachteln in diesen Metallschubladen.” Die Frau deutete auf einen großen Aktenschrank mit vier großen Schubladen. “An der Aufschrift können Sie jeweils ablesen, aus welchem Jahr jeder einzelne Film stammt. Jede Ausgabe der Zeitung ist auf diesen Filmen zu finden. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie Hilfe brauchen.”
Die Frau entfernte sich, und Elizabeth machte sich an die Arbeit. Sie begann mit den frühen Vierzigerjahren und suchte nach irgendeiner Gewalttat, die in dem Haus oder auf Harcourt Farms vorgekommen war. Es war eine lange und mühsame Arbeit, die den ganzen Nachmittag beanspruchte. Sie sah gerade den letzten Film durch, als die Angestellte kam, weil sie schlossen.
Sie seufzte, als sie aufstand. Wenn sie Zeit hatte, konnte sie zurückkehren und die Polizeimeldungen durchgehen, die alles enthielten, was der Polizei gemeldet wurde. Doch bei so vielen Jahren war das ein utopisches Unterfangen.
Erschöpft und entmutigt verließ sie das Gebäude. Bei den meisten Gewalttaten in San Pico schien es sich um familiäre Auseinandersetzungen oder Kneipenschlägereien zu handeln. Soweit sie wusste, hatte nichts davon zu einem Todesfall auf Harcourt Farms geführt. Sie hatte auch nach Selbstmorden gesucht und einige gefunden, doch keiner davon war auf der Farm vorgekommen.
Später am Abend rief sie Zach in seinem Apartment an, doch sie erreichte nur den Anrufbeantworter. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er mit einer Frau aus war, bevor sie den Gedanken zur Seite schob.
Sie sah noch ein bisschen fern und widerstand dem Bedürfnis, ihn noch einmal anzurufen, bevor sie ins Bett ging.
Sie wollte nicht noch einmal enttäuscht werden.
Am nächsten Morgen um sechs weckte sie das Telefon aus einem ruhelosen Schlaf. Einen Moment später klingelte ihr Wecker. Noch halb besinnungslos schlug sie auf den Wecker und griff nach dem Telefonhörer. Die Frauenstimme am anderen Ende erkannte sie sofort.
“Maria? Sind Sie das?”
Sie weinte so sehr, dass Elizabeth sie nicht verstehen konnte.
“Es ist alles in Ordnung, Maria. Atmen Sie tief durch, und versuchen Sie, sich zu beruhigen. Ich möchte, dass Sie ganz am Anfang beginnen und mir erzählen, was los ist.”
Maria gab einen erstickten Laut von sich, als sie die Tränen hinunterschluckte. “Ich
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