Der Duft der Rosen
Vision und erkannte erstaunt, dass er vermutlich ein sehr guter Vater sein würde.
Sie atmete tief ein und fühlte sich plötzlich beklommen. Unglücklicherweise war Zach nicht der Typ Mann, der sich lange genug band, um ein Kind aufzuziehen.
Sie wandte sich ab und ging hinüber zum Sofa. “Ich wünschte, ich könnte Maria anrufen, um mich zu vergewissern, dass es ihr gut geht. Doch das würde Miguel sicher nicht gefallen. Und ich möchte ihr nicht noch mehr Ärger bereiten.”
Zach trat hinter sie, schlang die Arme um ihre Taille und zog sie an sich. “Wir tun, was wir können. Vielleicht werden wir morgen schon etwas herausbekommen.”
Elizabeth hoffte es.
Sie war sich nicht sicher, welche Art von Gefahr Maria und ihrem Baby drohte. Doch immer, wenn sie an ihre Nacht in dem Haus dachte, wusste sie aus tiefstem Herzen, dass die Gefahr real war.
Am Montagmorgen bog Elizabeth sehr früh in die Fifth Street ein, die drei Blocks weiter zum Rotklinkergebäude der
San Pico Newspress
führte.
Sie dachte an die Liste in ihrer Handtasche, als sie bei einem Blick in den Rückspiegel einen dunkelgrünen Pick-up bemerkte, der hinter ihr ebenfalls abbog und den sie schon mehrere Male gesehen hatte. Als sie zu So Cal Edison gefahren war, hatte sie ihn zwei Wagen hinter sich gehabt. Sie erinnerte sich so gut daran, weil das Auto vor ihm sehr unvermittelt abgebogen war und er wütend gehupt hatte.
Heute war der Pick-up wieder da, drei Wagen hinter ihr. Sie fuhr an der Einfahrt zur Zeitung vorbei und hielt erst beim Drive-in von McDonald's, wo sie einen Kaffee und einen Egg McMuffin bestellte. Dann bog sie wieder in die Main Street und fuhr zurück zum Büro.
Als sie den Wagen auf dem Stellplatz hinterm Büro parkte, zog der Pick-up langsam an ihr vorbei. Sie kannte den Fahrer nicht – ein großer Mann in einem kurzärmeligen karierten Hemd und mit einem abgenutzten Strohhut.
Folgte er ihr?
Sicher nicht. Sie wurde nur paranoid.
Und dennoch: Carson sollte nicht erfahren, was sie vorhatte. Sie wollte keinesfalls Miguels Job aufs Spiel setzen.
Im Büro erledigte sie einige Anrufe und ging dann ein paar Akten ihrer Patienten durch. Nach einer halben Stunde verließ sie das Gebäude durch den Haupteingang und machte sich auf den Weg zur Zeitung.
Der Pick-up war nirgendwo zu sehen. Sie hoffte nur, dass die Dame am Empfangstresen nicht mit Carson in Verbindung stand.
“Ich würde mir noch einmal gern die alten Aufzeichnungen ansehen”, sagte sie zu der grauhaarigen Frau.
“Bedienen Sie sich.” Die Frau schrieb weiter an ihrem Computer. “Sie wissen ja, wo alles ist.”
“Ja. Vielen Dank.” Elizabeth ging zu dem Raum mit den Aktenschränken und den Mikrofiche-Lesegeräten. Marianos Namen hatte sie bereits überprüft, doch nun ging es um Fletcher Harcourts umfassendere Liste, die viel weiter zurückreichte.
Während sie sich weiter durch die Jahrgänge arbeitete, angefangen mit den späten Fünfzigerjahren, kamen ihr einige Namen unter, die zu denen auf der Liste passten. Wie sich herausstellte, handelte es sich zwar um die gleichen Namen, doch um unterschiedliche Menschen. Die Lektüre des Artikels ergab, dass keiner von ihnen in dem Haus gelebt hatte.
Ein weiterer Name tauchte auf. Ein Typ namens Vincent Malloy, der laut Fletcher Harcourt in den frühen Sechzigern in dem Haus gewohnt hatte, war wegen Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet worden. 1965 kam ein Mann namens Ricardo Lopez bei einem Autounfall auf dem Highway 51 ums Leben.
Seufzend widmete sich Elizabeth wieder dem alphabetischen Index für die nächsten zehn Jahre und glich die Namen auf ihrer Liste mit den registrierten Namen ab. Es ging schon auf elf Uhr zu, und der Vormittag schien ihr zu entgleiten, als sie auf eine weitere Namensübereinstimmung stieß.
Consuela Martinez. Direkt darunter tauchte der Name ihres Mannes Hector auf. Der Index betraf die Siebzigerjahre. Laut Zachs Vater hatten die Martinez zu dieser Zeit nicht im Haus gewohnt. Doch vermutlich war die Erinnerung des alten Mannes nicht mehr ganz verlässlich.
Elizabeth blinzelte, als sie herunterscrollte und die beiden Namen ein halbes Dutzend Mal erblickte.
Sie fand den entsprechenden Mikrofiche vom 15. September 1972, dem ersten Artikel, in dem Hector und Consuela Martinez erwähnt waren, im Aktenschrank. Es dauerte eine Weile, um den Text zu finden; er stand relativ weit unten. Doch als sie die Schlagzeile las, setzte ihr Herz fast aus.
Paar aus Fresno
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