Der Duft der Rosen
wegen Mordes verhaftet.
Ihr Puls hämmerte. Schnell überflog sie den Artikel, um ihn im Anschluss gleich noch einmal zu lesen. Als sie fertig war, schlug ihr das Herz bis zum Hals, und ihr Mund war trocken.
Ein Paar aus Fresno, das kurze Zeit in San Pico gewohnt hatte, war wegen der Entführung und des brutalen Mordes an einem zwölfjährigen Kind verhaftet worden. Das Mädchen war vor ihrem Tod sexuell missbraucht worden. Sowohl der Mann als auch die Frau wurden für die Tat angeklagt, die in ihrem Haus stattgefunden hatte.
Bestürzt lehnte Elizabeth sich zurück. Obwohl der Mord in Fresno und nicht in dem Haus auf Harcourt Farms geschehen war, konnte sie die Gewalttätigkeit des Verbrechens ebenso wenig ignorieren wie den Umstand, dass es im Haus des Paares stattgefunden hatte und dass es sich bei dem Opfer um ein Kind handelte.
In der nächsten halben Stunde las und druckte Elizabeth jeden Artikel, in dem die Martinez erwähnt wurden. Da die beiden zur fraglichen Zeit nicht mehr in der Stadt gewohnt hatten, war die Berichterstattung dünn. Elizabeth fand nur dürftige Informationen über das ermordete Mädchen und nur wenige Details des Verbrechens.
Es gab eine Meldung kurz vor dem Prozess und einen weiteren, nachdem das Paar verurteilt worden war. Der größte Artikel trug die Schlagzeile “Hector Martinez zum Tode verurteilt”. Wegen der Brutalität des Verbrechens hatte sich die Jury für die Todesstrafe ausgesprochen, und der Richter hatte zugestimmt. Martinez' Frau wurde zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt.
Der letzte Artikel über das Paar stammte vom 25. August 1984, fast zwölf Jahre nach ihrer Verhaftung. Die
Newspress
berichtete, dass Hector Martinez in der Gaskammer von San Quentin hingerichtet worden war.
Müde, aber aufgeregt packte Elizabeth die Ausdrucke zusammen und verließ das Gebäude. Der Mord in Fresno hatte vielleicht überhaupt nichts mit den Vorgängen im Haus zu tun. Dass das Paar einst in dem Haus in San Pico gelebt hatte, mochte bloßer Zufall sein.
Doch irgendetwas sagte Elizabeth, dass sie gerade über den entscheidenden Hinweis gestolpert war, der sie der Erklärung der schrecklichen Geschehnisse im Haus der Santiagos ein Stückchen näher brachte.
EINUNDZWANZIG
Z ach saß hinter seinem Schreibtisch und lauschte Elizabeths Bericht über die bestürzenden Informationen, die sie am Morgen bei der Zeitung ausgegraben hatte. Ihre Neuigkeiten ließen ihn erschauern.
“Ich denke, das ist wichtig, Zach.”
“Das denke ich auch. Sobald ich den Tag zu Ende gebracht habe, komme ich vorbei.”
“Heute Abend? Du nimmst dir frei?”
“Das habe ich bereits entschieden. Ich habe heute früh mit meinem Partner Jon Noble gesprochen; er springt diese Woche für mich ein. Dann rief Dr. Marvin an. Er möchte mit mir und Carson über eine neue Operationsmethode sprechen. Er wird am Mittwoch in San Pico sein, um sich meinen Dad noch einmal anzusehen.”
“Das ist großartig, Zach. Vielleicht ist das die Gelegenheit, auf die du gewartet hast.”
“Ich hoffe es. In der Zwischenzeit muss ich noch einmal mit Mariano sprechen. Ich kann diese schreckliche Nacht in dem Haus nicht vergessen. Ich muss immer an Maria denken. Sie und ihr Baby sind wirklich in Gefahr, die Zeit läuft ihnen weg.”
“Sie ist im achten Monat. Das ist eine entscheidende Phase für sie.”
“Wurde in einem der Artikel, die du gelesen hast, das kleine Mädchen beschrieben?”
“Nein, sie erwähnten nur ihren Namen, Holly Ives. Aber sie war zwölf, nicht acht oder neun.”
“Wir müssen noch mehr über sie herausfinden. Morgen fahren wir nach Fresno. Mal sehen, was wir dort herausbekommen.”
“Ich werde mir den Tag frei halten.”
Zach legte auf und fragte sich, ob das ermordete Mädchen wohl blondes Haar und blaue Augen gehabt hatte. Nach allem, was er gelesen hatte, schien es eher unwahrscheinlich, dass es sich bei Marias Erscheinung um das in Fresno ermordete Mädchen handelte. Schließlich war sie mehr als hundert Meilen weit weg gestorben. Doch dies war die erste Spur, die sie hatten, und sie durften keine Möglichkeit außer Acht lassen.
Zach sah auf seine Armbanduhr. Er hatte noch einiges zu erledigen, bevor er für heute Schluss machen konnte, und danach musste er noch in seinem Apartment vorbeifahren und ein paar Sachen packen. Er war sich nicht sicher, wie lange er in San Pico bleiben würde. Doch er hatte beschlossen, die Stadt nicht eher wieder zu verlassen, bis er
Weitere Kostenlose Bücher