Der Duft der Rosen
nach Hause fahren, während Jake uns in Carsons Wagen folgte. Ich wollte das nicht. Ich sagte, ich würde noch nicht gehen.”
“Dein Bruder hat dich dort gelassen?”
“Ich wollte nicht mit ihm gehen. Was für eine Wahl hatte er da?”
“Aber wie konntest du nach Hause fahren, wenn du so betrunken warst?”
“Das ist der schlimmste Teil. Ich weiß es nicht. Normalerweise tat ich das nicht. Carson und Jake fuhren fort, und ich wurde auf dem Parkplatz ohnmächtig. Das ist so ziemlich das Letzte, an das ich mich erinnere. Ich habe noch eine verschwommene Erinnerung daran, dass ich in mein Auto stieg, doch ich weiß nicht, ob sie der Wirklichkeit entspricht. Als ich aufwachte, lag ich über dem Lenkrad. Blut tropfte von meiner Stirn, und ich hatte drei Rippen gebrochen. Ich war in einen anderen Wagen frontal reingefahren. Der Fahrer war tot. Es sah so aus, als hätte ich ihn getötet.”
Elizabeth runzelte die Stirn. “Was meinst du mit 'Es sah so aus'?”
Zach blickte zur Seite. “Wie ich schon sagte: Ich bin nicht sicher. Ich habe es abgelehnt, mich bei der Anhörung schuldig zu bekennen. Ich erinnere mich vage, in den Wagen gestiegen zu sein, doch immer wenn ich die Szene vor mir sehe, klettere ich auf den Beifahrersitz – nicht auf den Fahrersitz.”
Elizabeth riss überrascht die Augen auf. “Du glaubst also, dass du den Wagen in jener Nacht gar nicht gefahren hast?”
“Ich kann mich irren. Aber es wäre möglich.”
“Aber wenn du recht hast, dann bist du für etwas ins Gefängnis gegangen, das du gar nicht getan hast.”
Er verstärkte seinen Griff um das Lenkrad. “Ob es nun mein Fehler war oder nicht, der Unfall hat mein Leben verändert. Wenn ich nicht im Gefängnis gelandet wäre, wenn ich nicht erkannt hätte, auf welch fatalem Weg ich mich befand – wer weiß, was aus mir geworden wäre. Selbstverständlich habe ich das während meines ersten Jahres im Gefängnis noch nicht gedacht.”
Elizabeth musterte ihn von der Seite. “Wenn du in jener Nacht nicht hinter dem Steuer gesessen hast, wer ist dann deiner Meinung nach gefahren?”
Zach schüttelte nur den Kopf.
Sie starrte ihn an. “Du glaubst doch nicht, dass es Carson war, oder?”
Sekundenlang antwortete er nicht. “Falls ja, erinnere ich mich nicht daran. Und ich werde niemanden solch einer Tat bezichtigen, wenn ich dermaßen betrunken und bekifft war, dass ich nichts mitbekommen habe.”
“Was hat Jake Benson gesagt?”
“Dass sie niemals zum Roadhouse zurückgefahren sind.”
“Und du hast ihm geglaubt?”
“Ich hatte keine große Wahl.”
Elizabeth sagte nichts. Es brauchte viel Mut, die Verantwortung für ein Verbrechen zu übernehmen, das man vielleicht gar nicht begangen hatte. Mit der Zeit bewunderte sie Zachary Harcourt immer mehr. Nicht dass sie das wollte. Je mehr sie ihn mochte, desto schmerzhafter würde das Ende ihrer Affäre für sie werden.
Elizabeth betrachtete die hügellose Landschaft, die vor dem Autofenster vorbeizog, die Felder von Harcourt Farms, auf denen sich die Baumwolle Reihe für Reihe bis zum Horizont erstreckte. In der Ferne bildeten die Rosenfelder einen scharlachroten Streifen am Horizont.
Während Zach zu ihrem Apartment fuhr, fragte sie sich unwillkürlich, ob Carson Harcourt wirklich der Typ Mann war, der einen unschuldigen Mann ins Gefängnis gehen ließ.
Am nächsten Morgen beendeten Elizabeth und Zach gerade ihr Frühstück mit French Toast und Schinken, als jemand an Elizabeths Wohnungstür hämmerte.
Sie zog den Gürtel ihres hellblauen Frotteebademantels enger und ging durchs Wohnzimmer, um zu öffnen. Überrascht erblickte sie Carson Harcourt an ihrer Türschwelle.
“Guten Morgen. Darf ich reinkommen?” Die höfliche Bitte entsprach nicht seinem strengen Blick, und er wartete ihre Erlaubnis auch nicht ab. Sein Blick fiel auf Zach, der nur eine Jeans mit einem offenen Hemd trug und barfuß aus der Küche kam. “Oh, welche Überraschung. Was ist der Anlass, Carson?”
“Der
Anlass
ist, dass du nicht mehr im Holiday Inn zu finden bist – oder bei deiner letzten Gespielin. Also kam ich hierher, um dich zu sprechen.”
Zachs Miene verhärtete sich. “Du solltest dir angewöhnen, von Frauen immer als Ladies zu denken, Carson. Dann hättest du auch mehr Glück mit ihnen.”
“Was ich denke, geht nur mich was an und nicht dich – was auch der Grund ist, warum ich hier bin.”
“Nur weiter.”
“Ich will, dass ihr beide mit dem Herumschnüffeln auf Harcourt Farms
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