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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Dunkelheit und wirkte, als hätte er ein Gespenst gesehen.
    »Mrs Seaton«, erklang eine wohlbekannte und verhasste Stimme. »Wären Sie so gut, langsam zur Seite zu gehen. Ich habe eine Pistole auf Sie gerichtet und würde nicht zögern zu schießen.«
    Als Ella sich umdrehte, schwindelte ihr, und ihr Mund wurde trocken. Beleuchtet vom Schein des Feuers, stand Lieute-nant Moggs oben auf dem Wall. Die Flammen spiegelten sich in seinen Stiefeln und zeichneten Schatten und Linien auf sein Gesicht. Er wirkte genau wie das, was er auch war: ein harter und grausamer Mann.
    »Ich suche Sie schon seit Tagen«, fuhr Moggs in einem trügerischen Plauderton fort, als handle es sich um eine gewöhnliche Unterhaltung. »Weit konnten Sie nicht gekommen sein. Sehr schlau von Ihnen, sich hier zu verkriechen.« Die Waffe weiter auf Adam gerichtet, schaute er sich um. »Natürlich hat die Belohnung gewirkt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Freunde eines Straftäters rasch einen Rückzieher machen, wenn Geld im Spiel ist.«
    Der Lichtkreis des Feuers war wie eine kleine Welt, umgeben von Dunkelheit. Das Licht fing sich im Lauf von Moggs’ Revolver, als er an den Rand des Walls trat. Ella stellte fest, dass sein Lächeln eher eine Art Grimasse war, die seine Lippen anspannte. In seinen Augen funkelte Mordlust, die er, daran hatte Ella keine Zweifel, sicher auch im Herzen trug.
    »Männern wie Ihnen hat die Polizei ihren schlechten Ruf zu verdanken«, sagte Adam da ruhig. Ella wandte sich zu ihm um und bemerkte den entschlossenen Zug um den Mund und den abgrundtiefen Hass in seinen Augen. Wenn er schon sterben musste, dann unter seinen Bedingungen.
    »Adam«, flüsterte sie, um ihn zur Vorsicht zu mahnen.
    Doch er nahm sie nur fester in den Arm. »Er ist allein, Liebling«, meinte er. »Er möchte nicht, dass seine Männer erfahren, was er tun will.«
    Ella starrte Moggs entsetzt an.
    Moggs schwieg. Die Pistole hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
    »Wenn ich mich recht entsinne«, fuhr Adam langsam fort, »hat er seine Männer ebenfalls weggeschickt, als er mich zusammengeschlagen hat, obwohl ich Handschellen trug. Vielleicht glaubte er, den Kampf sonst nicht gewinnen zu können. Und nun braucht er eine Pistole zur Unterstützung.«
    Moggs scharrte mit den Füßen. Ein Stein kullerte die Böschung hinunter. Der Mann wirkte riesenhaft. Der Schein des Feuers brachte die Tressen seiner Uniform und das weiche schimmernde Leder seines Gürtels zum Leuchten. Ella fragte sich, aus was für einer Welt ein Mensch stammen mochte, der so von sich überzeugt war, dass er das Gesetz selbst in die Hand nahm. Offenbar beabsichtigte er, Adam zu töten – und sie wahrscheinlich auch.
    Sie schauderte und spürte wieder, wie Adams Arm sich fester um sie legte. Ella überlegte, ob er versuchen würde, Moggs die Waffe zu entwinden, kam aber zu dem Schluss, dass es zwecklos war. Adam wusste das sicher auch, denn Moggs hatte von seinem erhöhten Aussichtspunkt jede ihrer Bewegungen im Blick. Zuerst würde er Adam erschießen, und dann Ella.
    »Ihre Beleidigungen prallen an mir ab«, entgegnete Moggs in scharfem Ton. »Ich tue nur meine Pflicht, indem ich die Kolonie von Abschaum wie Ihnen befreie, Männern, die es nicht verdient haben zu leben.«
    »Ach, mit Sawpit Gully hat es also nichts zu tun? Oder vielleicht mit meiner Flucht aus dem Lazarett?« Ella erschrak, weil Adam die Stimme erhoben hatte. Sein Arm hielt sie weiterhin fest umklammert.
    Moggs’ Hand zuckte, und Ella merkte ihm an, dass er mühsam um Beherrschung rang. Adam forderte ihn heraus und wollte ihn zum Abdrücken provozieren.
    Als plötzlich die Eule im Baum ihren Ruf ausstieß, fuhr Ella erschrocken zusammen. Moggs Hand fuhr nach oben, und im nächsten Moment sah Ella, was Adam bereits bemerkt hatte. Hinter dem Polizisten bewegte sich ein Schatten. Im Schein des Feuers war Paddys finstere Miene zu erkennen. Weit holte er mit dem dicken Knüppel in seinen Händen aus.
    Der Schlag traf Moggs an der Schulter und glitt ab. Mit einem wütenden Aufschrei hielt Moggs sich den Arm, ließ jedoch die Waffe nicht fallen. Paddy schlug wieder zu. Diesmal sauste der Knüppel mit einem Geräusch wie splitterndes Holz auf Moggs’ Kopf nieder. Moggs sank auf die Knie und kippte vornüber.
    Paddy keuchte, und sein Blick war wild, als er erneut den Knüppel hob. Aber Adam nahm ihm die Waffe ab. »Lass es gut sein, Kumpel«, murmelte er. »Adam erledigt den Rest.« Paddy blinzelte verdattert wie

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