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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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anstrengend.«
    Er überlegte, und sie spürte, wie ein Teil seiner Anspannung wich. »Ja, so machen wir es. Vielleicht schauen wir unterwegs auf der Tea-Tree-Farm vorbei.« Sie sah ihn verdattert an. »Dort arbeitet mein Freund Harvey, Liebling«, erklärte er. »Er wird uns sicher für einen oder zwei Tage beherbergen. Wann kann Eddie die Pferde bringen?«
    »Jederzeit.«
    Wieder befühlte er seine Rippen. »Ich würde gern noch ein paar Tage warten. Allerdings sollten wir das Schicksal nicht herausfordern. Sie haben eine Belohnung auf mich ausgesetzt, oder?«
    Ella blickte ihn erstaunt an. »Wie kommst du darauf?«
    Diesmal klang sein Lachen lockerer. »Das war vorauszusehen, Cinderella.« Vorsichtig streckte er die Arme aus und lächelte sie an. »Weißt du, dass ich mich nach dieser kleinen Beichte schon viel besser fühle? Vielleicht stimmt es wirklich, dass Beichten gut für die Seele ist.«
    Ella erwiderte sein Lächeln. »Vielleicht.«

22
    Als Eddie am nächsten Tag erschien, merkte Ella ihm die Besorgnis an. Zuerst erkundigte er sich nach Adam, nach dem Stand ihrer Lebensmittelvorräte und nach Paddys Befinden.
    »Adam fühlt sich viel besser«, verkündete Ella. »Und zu essen haben wir genug. Paddy kriegen wir kaum zu Gesicht. Er ist von früh bis spät unterwegs.«
    Adam, der sich im Zelt ausgeruht hatte, kam heraus, als er Eddies Stimme hörte. Er ging vorsichtig wie über glühende Kohlen. Eddie wirkte sehr erleichtert, ihn zu sehen.
    »Moggs war schon wieder in Paddy’s Gully«, meldete er dann. »Er hat Hans und seine Freunde gefragt, ob sie jemandem begegnet seien, auf den eure Personenbeschreibung passt. Eine Frau mit hellem Haar und blauen Augen zum Beispiel. Hans hat verneint, das behauptet er wenigstens.« Doch Eddie schien der Sache nicht ganz zu trauen. Wie zuverlässig waren Freunde, wenn eine Belohnung im Spiel war?
    »Wie hoch ist denn der Preis auf meinen Kopf?«, erkundigte sich Adam neugierig und lehnte sich ausgesprochen vorsichtig an seinen Lieblingsfelsen.
    Eddie zog die Augenbrauen hoch und nannte eine Summe.
    Adam stieß einen Pfiff aus. »Wenn ich nicht so eine Abneigung gegen Gefängnisse hätte, würde ich mich selbst verraten«, entgegnete er.
    Allerdings konnte Ella nicht darüber lachen. »Meinst du, dass jemand uns ans Messer liefert?«, fragte sie Eddie.
    »Meiner Ansicht nach solltet ihr morgen früh verschwinden.« Er warf Adam einen zweifelnden Blick zu.
    Adam betastete sorgfältig seine Rippen. »Morgen könnte ich reiten, wenn es sein muss. Ich habe vor Melbourne einen Freund, der uns verstecken würde, wenn ich nicht mehr weiterkann.«
    Eddie nickte. »Also gut. Hans soll mir heute die Pferde bringen. Gleich morgen früh liefere ich sie bei euch ab.«
    Eddie stand auf. Er wirkte unruhig und nervös. »Am besten gehe ich nach Hause zu Maryanne. Sie verhält sich in letzter Zeit so seltsam. Wahrscheinlich hat sie wieder ein Auge auf jemanden geworfen.«
    Ella starrte ihn entgeistert an. »Wie kannst du mit ihr zusammenleben, wenn du ihr nicht vertraust?«, platzte sie heraus. Beim Anblick seiner Miene bereute sie ihre Worte.
    »Sie war schon immer so.« Er seufzte. »Wahrscheinlich drehe ich ihr eines Tages den Kragen um. Aber ohne mich wäre sie verloren. Und ich ohne sie.«
    Er nickte, ohne ihnen in die Augen zu sehen, und verschwand im Busch.
    »Ich hätte den Mund halten sollen«, murmelte Ella verlegen. »Es ist nicht meine Sache.«
    Adam streckte die Beine aus, als wolle er seine Muskeln neu entdecken. »Also muss ich davon ausgehen, dass ich in deiner Gunst sinken würde, wenn ich anderen Frauen nachschaue, Cinderella?«
    »Solange du nur schaust…«
    Er lachte und streckte sich wieder. »Ich fühle mich schon viel besser«, sagte er leise. »Das ist eine Warnung, damit du dich vor mir in Acht nehmen kannst.«
    Sie brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er meinte. »Oh«, murmelte sie.
    »Oh«, ahmte er sie liebevoll nach. »Da gibt es nämlich einen Körperteil, den Moggs nicht mit dem Stiefel erwischt hat und der noch ausgezeichnet funktioniert.«
    Da sie nicht wusste, was sie auf diese Neckerei erwidern sollte, hielt sie es für klüger zu schweigen.
    Lange Schatten krochen über die Büsche, als Paddy zurückkehrte. Vögel zwitscherten, raschelten zwischen den Zweigen und bereiteten sich auf die Nacht vor. Ein graues Känguru hüpfte leise durchs Unterholz, blieb mit zuckenden Ohren stehen, als es Adam und Ella bemerkte, und verschwand schnell wie der

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